"Erneuter Beschluss im stillen Kämmerlein"

HILLESHEIM. Heute (ab 16.30 Uhr) wird sich der Verbandsgemeinderat Hillesheim voraussichtlich für den Umzug des Jugendhauses in die ehemalige Bürgermeisterwohnung in der Aachener Straße aussprechen - und zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Trägerverein und Jugendliche protestieren.

Bei der Vorgehensweise folgt der Rat der Verbandsgemeinde (VG) dem Stadtgremium, das im April dieses Jahres ebenfalls nichtöffentlich in Sachen Jugendhaus abgestimmt hatte. Bürgermeister Alfred Pitzen (CDU) zieht sich auf den Gesetzestext zurück. Er sagt: "Es geht hier um den Preis und eine Mietangelegenheit. Und da sieht der Gesetzgeber ganz klar vor, das so etwas nicht an die große Glocke gehört." Im Übrigen könne die Stadt ja danach entscheiden, ob sie das Haus mieten wolle oder nicht. Konkret geht es um den Beschluss, ob die VG die in ihrem Besitz befindliche und seit geraumer Zeit leer stehende Bürgermeisterdienstwohnung hinter der Feuerwache in der Aachener Straße der Stadt vermietet. Die könnte dort langfristig ein Jugendhaus einrichten. Als Bedingung hatte Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) einen "moderaten Mietzins" verlangt. Zwischenzeitlich hat der Haupt- und Finanzausschuss der VG einen Beschluss gefasst. Er empfiehlt: erstens, das Haus an die Stadt zu vermieten; zweitens, lediglich den geforderten "moderaten" Mietzins zu verlangen. Wo der liegt, wollte Bürgermeister Pitzen vor der Sitzung nicht Preis geben. Vielmehr sagte er: "So etwas fange ich gar nicht erst an. Wozu haben wir denn die gewählten Volksvertreter, wenn sie es im Vorfeld aus der Zeitung erfahren?" Dass nun erneut eine Entscheidung unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefällt werden soll, ohne dass sich alle Betroffenen an einen Tisch gesetzt und gemeinsam über das Haus und die Finanzierungsfragen diskutiert haben, kritisiert Uschi Jentzsch, Vorsitzende des Vereins Offener Jugendtreffs."Unfairer Umgang miteinander"

Der hat die Verantwortung für das Jugendhaus, kann aber die Gesamtkosten von rund 18 000 Euro im Jahr nicht alleine stemmen. Uschi Jentzsch: "Seit Monaten fordere ich dieses Gespräch. Ohne Erfolg. Und jetzt wird wieder im stillen Kämmerlein entschieden. Ich verstehe nicht, weshalb so unfair miteinander umgegangen wird." Außer Acht gelassen worden ist laut Jentzsch auch, dass weder der Verein noch die Jugendlichen für den Umzug sind, sondern dass sie die mit viel Mühe vor anderthalb Jahren umgebaute Bleibe favorisieren. Im Vorgriff auf die heutige Sitzung sagte Jentzsch: "Auch falls anderes behauptet wird: Von Seiten des Vereins hat es nie ein Ja zum Haus in der Aachener Straße gegeben." Das sieht Bürgermeister Pitzen anders: "Bei der gemeinsamen Begehung mit Frau Jentzsch und Herrn Stein vom Jugendamt in Daun wurde das Haus zwar als nicht optimal aber als durchaus geeignet eingestuft." Für Pitzen indes stellt es aus zwei Gründen eine gute Alternative dar. Zum einen sei es eine "langfristige Lösung". Er sagt: "Was wird denn gemacht, wenn die Firma Blech morgen sagt, dass sie einen anderen Mieter hat, der das gesamte Areal nutzen will? Dann stehen die Jugendlichen auf der Straße." Zum anderen sei die Gewährung eines moderaten Mietzinses die einzige finanzielle Unterstützung, die die VG leisten werde. "Die Verbandsgemeinde beteiligt sich am Haus nicht", sagt Pitzen. Denn ansonsten würden die Ortsgemeinden zweimal zur Kasse gebeten: für ihr jeweiliges Jugendhaus und über die Umlage auch noch für das in Hillesheim. "Und das wird nicht auf Akzeptanz stoßen." Bei den Besuchern des jetzigen Jugenddomizils hingegen stoßen die Umzugspläne nicht auf Akzeptanz. Jugendsprecher Dennis Senft sagt: "Wir sind einstimmig für eine Beibehaltung unseres jetzigen Hauses." Zudem fordert er, dass die Jugendlichen in dieser Frage gehört werden, "schließlich müssen wir uns in dem Haus wohl fühlen".Kein Platz für größere Veranstaltungen

In einem Schreiben, dass er auch dem Bürgermeister zukommen lassen wollte, listete er die Vor- und Nachteile beider Häuser auf. Negativ an der neuen Adresse sei, dass die Parkmöglichkeiten wegen der Feuerwache eingeschränkt seien. Zudem seien die Treppenzugänge ungünstig - vor allem für die Teilnehmer der Krabbelgruppe: Mütter mit Kinderwägen. Negativ sei weiterhin, dass das Haus überwiegend aus kleinen, vielfach nicht einsehbaren Räumen bestehe, was eine Aufsicht erschwere. Senft weiter: "Außerdem fehlt eine Halle, um Konzerte oder Versammlungen zu veranstalten." Den Garten aber finden die Jugendlichen sehr schön.

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