Erstarkte Eifeler Exoten

UERSFELD. Sanierung und Übergabe geglückt: Die Uersfelder Fassadenfirma Trube & Kings steht wieder auf festen Füßen. Das Unternehmen aus der Verbandsgemeinde Kelberg hatte vor knapp sieben Jahren Insolvenzantrag gestellt (der TV berichtete).

 Steht wieder auf festen Füßen: Die Auftragsbücher der Uersfelder Fassadenfirma Trube & Kings sind voll.TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Steht wieder auf festen Füßen: Die Auftragsbücher der Uersfelder Fassadenfirma Trube & Kings sind voll.TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Gute Nachrichten aus Uersfeld: "Das Unternehmen hat die Auftragsbücher für dieses Jahr voll", sagt Gerd Seibert, Insolvenzverwalter der vor sieben Jahrten havarierten "Trube & Kings Metallbaugesellschaft", im Gespräch mit dem TV. Seine Anteile an der anschließend neu gegründeten "Trube & Kings Fassadentechnik" hat Seibert bereits im Herbst übertragen - im Rahmen eines Mitarbeitermodells. Denn: Dass die Eifeler Firma wieder auf die Füße kam, sagt Seibert, sei vor allem dem Engagement der Beschäftigten zu verdanken. Erstens hätten diese durchweg beste Arbeit abgeliefert und sich zweitens dazu bereit erklärt, auch finanziell in "ihr" Unternehmen einzusteigen. Mit der Führungsrunde, deren Mitglieder ebenfalls alle aus dem Haus kommen, hat er während der Übergabephase Stillschweigen vereinbart: "Wir wollten, dass das in Ruhe über die Bühne geht", sagt der Rechtsanwalt aus Höhr-Grenzhausen. Das hat funktioniert - und die Geschäfte laufen. "Bedingt durch die derzeit gute Konjunktur war das natürlich ein guter Start", sagt Geschäftsführer Torsten Fuhr. Dazu gehöre zwar immer auch Glück - aber vor allem beste Qualität: "Wir sind eine der wenigen Firmen, die draußen komplett deutsche Montagetrupps haben. Das sind alles Jungs aus der Eifel. Und damit sind wir regelrecht ein Exot", sagt Fuhr. Er aber habe das Gefühl, dass sich das auszahle. Nur so sei man zum Beispiel an den aktuellen Auftrag im Hochsicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens gekommen. Aber auch in den Jahren nach der Insolvenz-Eröffnung wurde in Uersfeld wirtschaftlich - und ohne Fremdinvestoren - gearbeitet. Rund 50 Millionen Euro Umsatz verzeichnete T&K, das seit 1975 in der Eifel seinen Hauptsitz hat, zwischen 2000 und 2006. Und das in einer Zeit, da kaum jemand Vertrauen in die Branche und die Firma hatte. Deshalb fand sich auch kein Fremd-Investor für das Unternehmen, das besonders unter dem 1993 geplatzten Auftrag am Bonner Schürmann-Bau gelitten hatte (siehe Hintergrund). Damals blieb man auf den Kosten für die Vorleistungen des 25-Millionen-Mark-Auftrags sitzen.Zwei gingen, vier kamen

In früheren Jahren waren mehr als 100 Menschen dort beschäftigt, heute sind es wieder 60. Zwei Mitarbeiter wurden in den vergangenen Monaten zwar entlassen, dafür aber inzwischen vier neue Kollegen in der Fertigung eingestellt. Weiteres Lob erhält die Kreissparkasse Daun (heute: Vulkaneifel), die schon zu Beginn des Verfahrens eine Million Mark zur Materialbeschaffung locker gemacht habe. Mindestens auf dem Umsatz-Niveau der vergangenen Jahre soll es auch weitergehen, bestätigt Torsten Fuhr. Und das Unternehmen soll auch künftig im Team geleitet werden. Denn die erweiterte Führungsrunde von fünf Personen habe sich bewährt: "Wir stimmen uns in allen Fragen eng ab", sagt Torsten Fuhr - und fügt hinzu. "Da wird mit offenen Karten gespielt."

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