"Es geht nicht runter, sondern rauf"

DAUN/BITBURG-PRÜM. Das größte Projekt ist für den Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Gerolstein auch in diesem Jahr der Weiterbau der A 1. Daneben wird aber auch in die Bundes- und Landesstraßen in den beiden Eifelkreisen investiert.

Strahlender Sonnenschein, so viel Schnee wie lange nicht mehr, knackige Kälte: Winteridylle pur, die die Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßen und Verkehr Gerolstein aber (aus beruflicher Sicht) nicht so recht genießen können. Denn beim Blick aufs Thermometer kommt keine Freude auf, da der strenge Frost der vergangenen Tage dafür sorgt, dass es bei den Straßen derzeit "an die Substanz geht", wie LSV-Chef Harald Enders sagt. Vor allem viele ältere Straßen leiden unter den niedrigen Temperaturen, und die Auswirkungen werden bald zu sehen sein. "Kleinere Löcher entstehen dann praktisch über Nacht", erklärt Enders. So sorgt das Wetter bei Enders und seinen mehr als 300 Mitarbeitern für Arbeit. Aber auch ohne den "Nachschub" durch die Natur hat der LSV genug zu tun. Der Landesbetrieb mit Sitz in Gerolstein ist zuständig für das Netz der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun. Fast 2500 Kilometer Straßen sind von den Mitarbeitern in Gerolstein und denen in den acht Straßenmeistereien zu betreuen.Zuweisung folgt dem Zustand

Während allenthalben über Geldmangel geklagt wird, kann Enders Positives berichten: "Über unsere finanzielle Ausstattung können wir uns nicht beschweren. Es geht nicht runter, sondern rauf." Ein Grund dafür: Bund und Land legen seit einiger Zeit den Schwerpunkt mehr auf den Erhalt ihres Straßennetzes als auf den Neubau. Zudem werden die Mittel gezielter verteilt. Hintergrund: Bund und Land haben ihr komplettes Netz erfassen lassen. "Die Zuweisung der Mittel erfolgt nach dem Zustand der Straßen", erklärt Enders. So hat die Untersuchung ergeben, dass es im Zuständigkeitsbereich des LSV Gerolstein überdurchschnittlich viele schlechte Landesstraßen gibt. Für deren Ausbesserung stehen dem LSV sieben Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Das größte Projekt für den LSV ist auch in diesem Jahr der Weiterbau der A 1. Nach dem unerwarteten Geldsegen von 50 Millionen Euro im vergangenen Jahr ist der Bau bis Ende des Jahrzehnts gesichert. In diesem Jahr soll mit der Konstruktion der fast 600 Meter langen Brücke über das Liesertal bei Daun-Rengen begonnen werden, die allein rund 20 Millionen Euro kosten wird. Ende vergangener Woche wurden die Angebote eröffnet, die nach der europaweiten Ausschreibung eingegangen sind. Das Interesse ist groß: 18 Angebote aus dem In- und Ausland lagen vor. Diese werden nun zunächst in Gerolstein ausgewertet und geprüft, gehen dann zum LSV Rheinland-Pfalz nach Koblenz und dann zum Bundes-Bauministerium. Dort fällt die Entscheidung über die Vergabe, wer die Brücke bauen soll. "Wir gehen davon aus, dass im Lauf des Sommers der Bau der Brücke beginnt", sagt der stellvertretende LSV-Leiter Karl-Josef Tölkes. Die Bauzeit wird auf vier Jahre geschätzt.Auch B 51 wird saniert

Daneben wird aber auch weiter in Bundes- und Landesstraßen investiert. Für rund eine Million Euro soll etwa die Kuppe auf der B 257 zwischen Oberstadtfeld und Daun-Pützborn entschärft werden. Vorgesehen ist auch der lang ersehnte Ausbau der L 96 zwischen Gunderath und Uersfeld. Auch jeweils mehr als eine Million Euro werden Vorhaben wie der Ausbau der B 50 zwischen Obersgegen und Geichlingen oder der Ausbau der B 418 zwischen Minden und Echternacherbrück kosten. Für rund 250 000 Euro wird die B 51 zwischen Meilbrück und Helenenberg saniert. Harald Enders verweist noch einmal auf die Schwerpunktverlagerung von Bund und Land: "Davon, dass mehr Wert auf die Erhaltung der Straßen gelegt wird, profitiert die ganze Region." Es gebe keinen Stillstand, sondern mittelfristig tue sich einiges für die Verkehrsinfrastruktur der Eifel.

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