"Es graust uns schon vor der Zukunft"

DREIS-BRÜCK. Wer in Dreis an der Hillesheimer-, Kelberger-, Breite- oder Dockweiler Straße wohnt, der hat keine Ruhe mehr. Denn die B 410 und B 421 mitten im Dorf sind die beiden Hauptzubringer zur A 1, und das bringt den Bürgern eine Menge LKW-Verkehr, der schwer zu ertragen ist.

Alles hat seine zwei Seiten. Dreis-Brück ist eine Gemeinde mit großen Gewerbesteuereinnahmen von rund 200 000 Euro und Bruchzinseinnahmen durch den Lava-Abbau am Radersberg in gleicher Höhe. Angesichts solcher Einnahmen erblassen viele Bürgermeister in der VG vor Neid, aber Dreis- Brück hat auch ein großes Problem, und das ist der immense LKW-Verkehr durch den Ortsteil Dreis in Richtung A1 in Tondorf. "Schluss mit Lärm und Stau, A 1 Bau", so steht es auf einem Banner an einem Haus mitten am Kreisel im dichtesten Verkehrsgewühl. Ortsbürgermeister Gerd Schneider brennt es beim Gespräch mit dem TV förmlich auf den Nägeln, seinem Unmut über das Verkehrschaos in Dreis-Brück Luft zu machen. "80 Prozent des Verkehrs in Richtung Autobahn geht durch Dreis. Rund 10 000 Autos, darunter besonders viele Lastkraftwagen, fahren täglich durch Dreis. Es graust uns schon jetzt, wenn die Anschlussstelle (AS) Gerolstein 2009 fertig ist, dann wird es noch schlimmer." Auch die Eröffnung der Anschlussstellen Darscheid und Rengen hat dazu beigetragen, dass der Verkehrsfluss durch Dreis noch einmal gestiegen ist, wie Schneider erklärt. Tagtäglich fahren so PKW und schwer beladene LKW, manchmal schon in einer Kolonne kommend, aus Richtung Gerolstein, Kelberg und Daun durch die engen Straßen von Dreis. Der Lärm ist manchmal infernalisch, die Luft stinkt nach Abgasen, und ein Überqueren der Straße wird auch durch Überquerungshilfen, die vor einigen Jahren eingerichtet wurden, zu einem Spiel mit dem Leben. Der Verkehr stellt für die Anwohner der betroffenen Straßen eine starke Minderung ihrer Lebensqualität dar.Besorgnis erregend ist die Unfallgefahr

"Es ist ganz schlimm, was hier passiert. Wir sind wahrhaftig genug gebeutelt im Dorf dadurch. Natürlich betrifft es auch Gemeinden wie Oberehe oder Walsdorf, aber die werden nur aus einer Richtung tangiert. Uns betrifft es aber aus drei Richtungen, nämlich aus Gerolstein, Daun und Kelberg. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Verkehr aus Daun kommend über den Dockweiler Kreisel zur Steilstrecke runter nach Dreis geleitet wird, damit wird alles noch mehr kanalisiert", beschwert sich Schneider, der selbst an der stark frequentierten Hillesheimer Straße wohnt. Angst macht Schneider besonders die Unfallgefahr in der stark abschüssigen Breite Straße, die den Verkehr aus Daun kommend hat. "Die kommen manchmal wie die Wahnsinnigen ins Dorf gefahren. Wenn hier einmal ein LKW nicht zum Bremsen kommt, dann donnert er in die Häuser und es gibt eine Katastrophe", befürchtet Schneider. Eine Verbesserung könnte hier dadurch erreicht werden, das der Verkehr rigoros abbremst wird. "Die Straßenverwaltung hat uns schon oft geholfen, ich hoffe, sie weiß, wie belastet wir sind und hilft uns auch noch bei den Ortseinfahrten", so Schneider. Eine Minderung des Verkehrs ist für die Dreiser erst dann möglich, wenn die AS Kelberg fertig gestellt ist. Dann könnten die LKW, die jetzt bei Daun abfahren, diese Abfahrt und dann die Nürburgringstrecke als Zufahrt zur AS Tondorf benutzen, wenn bis dahin nicht von nordrhein- westfälischer Seite auch endlich am Lückenschluss gearbeitet wird.

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