"Es muss nicht immer Mallorca sein"

GEROLSTEIN. Profis als Zugpferde: Um die Ferienregion Gerolstein auch als Radsportregion bekannt und für Gäste interessant zu machen, wurden nun erstmals Touren mit den Radsportlern des Teams Gerolsteiner angeboten. Die Bilanz fällt positiv aus, Wiederholungen sind geplant.

Zufrieden sind der Veranstalter, die Touristik- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) Gerolsteiner Land und die Teilnehmer mit dem erstmals angebotenen Radsport-Kurzurlaub mit Radprofis des Teams Gerolsteiner im Gerolsteiner Land. TW-Chef Hans-Peter Böffgen zieht eine positive Bilanz: "Die Aktion dient dazu, das Gerolsteiner Land als Ferien- und auch als Radsportregion bekannter zu machen. Und sie ist, denke ich, gut angekommen." Dass die TW auf dem richtigen Weg ist, bestätigen gleich mehrere Teilnehmer, beispielsweise Gerd Lembitz aus Dudweiler. Er sagt: "Haselbacher, der zieht." Der Radsportbegeisterte kündigt trotz Kosten von knapp 500 Euro pro Person für das dreitägige Gesamtpaket bereits an: "Als erstes werde ich meinen Kollegen im Radsportclub erzählen, wie klasse das mit den Profis war, und dass die auch aus dem Nähkästchen geplaudert haben. Da kann ich mir gut vorstellen, dass wir nächsten Jahr mit 'ner ganzen Mannschaft dabei sind." Eine Ankündigung, die ein Lächeln auf das Gesicht von TW-Chef Böffgen zaubert. Bei den erstmals angebotenen Touren waren am ersten Tag zwölf, am zweiten Tag sechs Radler dabei. Auch die Aussage von Teilnehmer Marc Schwandt sorgt für Freude. Er sagt: "Wir haben ‘ne Truppe von 15 Radfahrern, die regelmäßig unterwegs sind. Und bei denen werde ich dafür werben, dass wir mal zum Radfahren in die Eifel kommen: Die liegt vor der Haustür, bietet anspruchsvolle Strecken, und es muss ja auch nicht immer Mallorca oder das Allgäu sein." Von den "Strecken, die ich als Düsseldorfer so nicht gewöhnt bin", kann er nun ein Lied singen."Da packt der sein Handy aus - mitten am Berg"

Schwandt erzählt: "Da habe ich mich eine Steigung, ich glaube es war am Toten Mann, mit einem Puls von über 170 hochgequält und dann Rene Haselbacher nach dessen Puls gefragt. 117 hatte der nur. Das Beste aber: Während ich mit hoch rotem Kopf nach Luft japse, packt der sein Handy aus und telefoniert mit seiner Freundin." Und bei derartigen Erlebnissen kommt es dann schon mal vor, dass aus dem Schwarzen ein Toter Mann wird. Passt ja auch irgendwie. Sehr lebendig hingegen die Erinnerungen anderer Teilnehmer. So berichtet der gebürtige Müllenborner Markus Leuschen: "Als wir durch Lissendorf fuhren, haben Schüler uns applaudiert und hopp, hopp, hopp gerufen. Das war schon ein tolles Gefühl." Das Außergewöhnliche an dem Kurzurlaub beschreibt Rene Jordy aus Illingen so: "Unterwegs mit Begleit- und Werkstattfahrzeug, nach der Tour Sauna und Massage: Da fühlt man sich schon wie ein kleiner Profi." Und wenn sich die "großen" Profis (Rene Haselbacher und Sven Krauß) dann noch entpuppen als "zwei prima Typen, die nicht abgehoben sind", wie Gerd Lembitz die einhellige Meinung auf den Punkt bringt, dann sind nicht nur die Teilnehmer zufrieden, sondern auch der Veranstalter. Als besonders angenehm empfanden es die Gäste, "dass wir die Profis hautnah erleben konnten", wie es Jutta Siebenborn aus Speicher beschrieb. Dazu zählten auch die gemeinsamen Mahlzeiten mit den Radsportlern und das ausgiebige Gespräch mit Udo Bölts, dem Ex-Profi, der nun einer der sportlichen Leiter des Teams ist. Und was haben die Profis selbst von der Veranstaltung gehalten? Die offene Antwort des gerade einmal 21-jährigen Sven Krauß: "So nah bei den Fans zu sein, ist okay. Erstens macht das das Team sympathisch, und zweitens wissen wir, von wem wir unser Geld bekommen. Das gehört zum Profitum dazu." Dennoch ist er nach eigener Aussage froh, "dass alle Teilnehmer fit waren und wir keine Kaffeefahrt veranstalten mussten". Oder wie es Rene Haselbacher gerne bezeichnet: "Den Skilehrer auf dem Rad spielen." Letztlich war's aber auch für die Profis ein bisschen mehr, nämlich "eine nette Abwechslung", wie Haselbacher sagte. Sein Teamkamerad hält die Eifel gar für "eine schöne Radregion, in der man sich sogar auf schwere Rennen vorbereiten könnte". Genügend Steigungen gebe es, so Krauß. "Und Wind auch" fügte Haselbacher hinzufügt.

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