"Esso-Blum" ist Schnee von gestern

HILLESHEIM. Ein über Jahrzehnte hinweg vertrauter Anblick im Marktflecken geht verloren: Der leer stehende Gebäudekomplex der Firma Wilhelm Blum an der Prümer Straße in Richtung Oberbettingen wird abgerissen.

Wie genau es auf dem Gelände an der L 10 nach dem Verschwinden der Firmengebäude künftig ausschauen wird, das wird sich in absehbarer Zukunft zeigen. Derzeit wird ein Bebauungsplan für mehrere Wohnhäuser auf der nun frei werdenden Fläche aufgestellt. In Spitzenzeiten 15 Mitarbeiter

Seit 1963 siedelte die Firma Wilhelm Blum auf dem Areal, das in unmittelbarer Nähe zum Bahndamm liegt. Das Unternehmen war in Spitzenzeiten Arbeitsstelle für 15 Mitarbeiter. 2002 wurde der Familienbetrieb geschlossen. Neben dem Hauptgeschäft, dem Mineralölhandel, waren zuvor im Laufe der Zeit noch die Bereiche Heizungsbau und Wartung, Tankstelle und Reifendienst hinzu gekommen. Durchschnittlich lagerten 80 000 Liter Heizöl, 40 000 Liter Dieselkraftstoff sowie 25 000 Liter Benzin auf dem Firmengelände in den Tanks. "Wir belieferten den Kreis Daun und Gebiete des Kreises Bitburg-Prüm damit", weiß Helmut Pick aus seiner fast 40-jährigen Bürotätigkeit zu berichten. Hanomag- und MAN-Fahrzeuge waren die bevorzugten Transportmittel, die in Hillesheim jedermann kannte. Albert Müller (78), über 35 Jahre als Tankwagenfahrer bei "Esso-Blum", wie der Betrieb im Volksmund hieß, erinnert sich: "Es lag viel Schnee in der Eifel, und eine Kundin im Kreis Prüm sollte beliefert werden. Der Weg zur Freifrau in ihrem Haus, das von Wald umgeben war, war zugeweht. Nichts ging mehr - nur mit Traktor und vielen Helfern kam ich mit meinem Tankwagen da wieder raus." Abnehmer waren zu dieser Zeit auch die damals noch zahlreich vorhandenen Haupt- und Nebenerwerbsbauern, die planmäßig abgefahren und je nach Bedarf beliefert wurden. Mit der Umwandlung des Betriebsgeländes in ein Wohngebiet geht damit nicht nur ein vertraut gewordener Anblick bei der Fahrt aus dem Marktort in Richtung Oberbettingen verloren, sondern auch ein Stück einst lebendiger Hillesheimer Arbeitswelt .

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