Fahndung per Fotos, weil Polizei von Bandendiebstahl ausgeht

Mit Fotos aus Überwachungskameras fahndet die Polizei nach mehreren Männern, die in einem Geschäft in Daun hochwertige Kosmetikartikel gestohlen haben sollen. Die Polizei begründet ihr Vorgehen, das sonst nur bei schweren Straftaten wie Mord, gefährlicher Körperverletzung, Bankraub oder Sexualdelikten angewendet wird, damit, dass es sich mutmaßlich um Bandendiebstahl handelt. Und dem solle rasch Einhalt geboten werden.

Wie die Dauner Polizei erst am Dienstag mitteilte, hätten bereits am 20. Dezember gegen 19.50 Uhr mehrere Männer das Lebensmittelgeschäft "Hit-Markt" in der Dauner Bahnhofstraße betreten, sich dann im Geschäft verteilt und hochwertige Kosmetikartikel an sich genommen. Dann hätten die Männer mit den Kosmetika das Geschäft verlassen, ohne zu zahlen. Dabei sei ein Schaden in dreistelliger Höhe entstanden. Nun sucht die Polizei mit Fotos aus Überwachungskameras nach den Tatverdächtigen (der TV berichtete).

Aufgefallen sind die Männer erstens dadurch, dass sie sich laut Polizei "verdächtig verhalten" hätten. Zudem hätten Angestellte eine Tüte voller Kosmetika gefunden, die die Männer mutmaßlich haben stehen lassen, bevor sie das Geschäft verließen. "Und auf einigen Bildern der Überwachungskamera, die erst später gesichtet wurden, ist zu sehen, wie die Männer Sachen einstecken", sagt Dauns Polizeichef Alfred Haas.

Fahndung mit Fotos wird ansonsten nur bei schweren Straftaten wie Mord, gefährlicher Körperverletzung, Bankraub oder Sexualdelikten sowie bei Vermisstensuchen angewandt. Warum diesmal auch bei Diebstahl, begründet Haas: "Wir vermuten hier Banden- sowie gewerbsmäßigen Diebstahl und befürchten, dass die Gruppe weitermacht.

Daher haben wir die Fahndungsmaßnahme bei der Staatsanwaltschaft beantragt und nun durch die Ermittlungsrichterin einen Beschluss zu Öffentlichkeitsfahndung erhalten." Es gehe darum, "andere Ladenbesitzer zu sensibilisieren", und solchem Treiben "rasch Einhalt zu gebieten", sagt Haas.

Die Frage, warum die Bilder dann aber erst einen Monat nach dem Vorfall zur Veröffentlichung freigegeben wurden, beantwortete der Polizist mit bürokratischen Vorgaben: "Wir haben die Akte der Staatsanwaltschaft vor Weihnachten zur Prüfung zugesandt, Anfang dieser Woche die Antwort bekommen und sofort reagiert."

Ein Tag nach der Veröffentlichung sind laut Haas auch bereits erste Hinweise auf die Tatverdächtigen eingegangen. Weitere Vorfälle dieser Art seien im Kreis bislang aber nicht gemeldet worden.

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