Fair geht vor in Daun

DAUN. Mehr Kunden wünschen sich die Ehrenamtlichen, die in Trägerschaft der Pfarrei St. Anna Neunkirchen in der Dauner Friedhofstraße den "Weltladen" führen. Dort gibt es Waren aus fairem Handel mit der Garantie, dass die Produzenten ein menschenwürdiges Leben führen können.

Das Plakat im Schaufenster ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber seine Inschrift ist nach wie vor aktuell und grundsätzlich: "Eure Almosen könnt ihr behalten, wenn ihr gerechte Preise zahlt." Da passt das Regal mit dem Kaffee-Sortiment so recht dazu. Hier gibt es Qualitätskaffee, für den die Kaffeebauern einen gerechten Lohn bekommen und deshalb nicht hungern müssen. Der Weltladen-Dachverband garantiert, dass der Kaffee und die übrigen Produkte unter humanen, sozial- und ökologisch verträglichen Bedingungen hergestellt wurden, also auch Kakao, Tee, Honig, Reis, Wein, Trockenfrüchte und Schokolade. Das gleiche Prinzip gilt für Textilien, Spielzeug und Haushaltswaren: keine ausbeuterische Kinderarbeit, kein Überstundenzwang. Im Dauner Weltladen machen an diesem Tag Gisela Blum und Hilde Selig Dienst. Die beiden Frauen gehören zu einem Team von 15 Ehrenamtlichen. Sie sind von Anfang an dabei, auch schon, als der heute in Saarbrücken lebende Werner Backes den Laden 1989 in einem Wohn- und Geschäftshaus im Stadtteil Neunkirchen gründete. 1997 zog der Weltladen in die Dauner Friedhofstraße um. Dort befinden sich auf 40 Quadratmetern Verkaufsraum Büro und Lager in einem. Die Waren bezieht der Laden vor allem über einen Großhandel in Saarbrücken und von der Deutschen Welthungerhilfe in Bonn - die Teppiche und Tagesdecken in warmen Rot- und feinen Beigetönen, die Geschirrtücher aus reiner Baumwolle, die Herzen aus Speckstein und die Hasen aus Kokosnuss. Letztere waren jahrelang der Renner zu Ostern. "In einem Jahr haben wir in kurzer Zeit über 100 Stück verkauft", erinnern sich Gisela Blum und Hilde Selig. Sie ernten auch Kopfschütteln für ihr ehrenamtliches Engagement im Weltladen, berichten sie. "Aber wir machen es nach wie vor gerne." Wunschlos glücklich ist das Dauner Weltladen-Team allerdings nicht. "Wir wären froh, wenn mehr Menschen bei uns einkaufen", sagen die beiden Frauen. Wenn auch der Gewinn zweitrangig sei, so liege ihnen doch am Herzen, auf der einen Seite die Idee des fairen Handels noch mehr ins Bewusstsein der Leute zu rücken und zu fördern und auf der anderen Seite mit dem Erlös noch mehr Gutes tun zu können. Zurzeit liegen 3000 Euro bereit, die zu gleichen Teilen an drei Institutionen im Kreis Daun gehen sollen, die ihrerseits Projekte in armen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas betreuen - darunter der von Hillesheim aus agierende Solidaritätskreis Westafrika.Verkauf auch außerhalb des Ladens

Immer wieder geht der Weltladen mit seinen Produkten aus dem Geschäft heraus: an Fronleichnam zum Pfarrfest vor die Thomas-Morus-Kirche; am ersten Advent-Wochenende ins Dauner Weihnachtsdorf; am zweiten Adventsonntag zum Basar der Weggemeinschaft Vulkaneifel in die Lehwaldhalle Darscheid. Außerdem machen kirchliche Gruppen ab und zu Gebrauch davon, Produkte aus dem Weltladen in Kommission zu nehmen und in Eigeninitiative zu verkaufen. So bietet etwa der Pfarrgemeinderat Uess (Pfarreiengemeinschaft Kelberg) im Anschluss an alle Sonntagsmessen in der Fastenzeit im Pfarrsaal ein Sortiment an Waren an. Wer an einer solchen Aktion Interesse hat, kann sich während der Öffnungszeiten im Weltladen, Friedhofstraße 13, melden. Das Geschäft ist dienstags, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr sowie mittwochs und samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten sind Ansprechpartner: Gisela Blum, Telefon 06592/3705; Hilde Selig, Telefon 06592/4428.

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