Falscher Traum von Sicherheit

DAUN. Alle zwei Jahre erscheint der Grundstücksmarktbericht für den Kreis Daun. Die Zahlen 2002/2003 auf der Grundlage beurkundeter Kaufverträge liegen vor. Fazit: Die Grundstückspreise purzeln nach unten. Die Vermarktung von Randlagen wird noch schwieriger.

Die Zahlen, die der Gutachterausschuss beim Vermessungs- und Katasteramt Daun (VermKA) veröffentlicht, verheißen nichts Gutes: Allgemein stagnieren die Grundstückspreise für Wohnbauflächen und sinken die Werte für ältere Wohnhäuser mit Baujahren vor 1980. Auch die Preise für gewerblich genutzte Gebäude und Flächen sind betroffen. "Immobilienobjekte gerade in Randlagen werden schwieriger zu vermarkten sein als noch vor vier oder fünf Jahren", sagt die Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Martina Hasselmann.Makler bleiben oft auf Objekten lange sitzen

Der Bericht ist keine Prognose, hat aber Auswirkungen auf die künftige Wertermittlung. "Direkt spürbar ist die Entwicklung bei den Maklern. Sie berichten uns von einer deutlich zunehmenden Dauer, bis ein mittleres oder mäßiges Objekt vermittelt ist. Auch die Umsätze bei Eigentumswohnungen sind stark zurückgegangen", sagt Hasselmann. Immobilienbesitz sei nicht in jedem Fall eine unantastbare Sicherheit. Die Gründe liegen im Wesentlichen in der demografischen Entwicklung: Die Bevölkerung nimmt ab und wird älter, neuer Wohnraum wird weniger benötigt. Die Wirtschaftskraft konzentriert sich immer mehr auf die Städte. Erstmals nennt der Marktbericht Anhaltspunkte für die Wertfindung von abrissreifen Gebäuden, da die Fälle zunehmen, in denen diese Lösung die einzig vernünftige ist. Im gewerblichen Bereich sei die Entwicklung ähnlich. Selbst entlang Autobahnen sind Leerstände nur schwer zu angemessenen Konditionen an den Mann zu bringen, vor allem dann, wenn die Gebäude zu einem bestimmten Zweck erbaut wurden, der nicht übertragbar ist. Das für Laien nicht gerade leicht verständliche Zahlendickicht des Grundstücksmarktberichtes zeigt, dass auch bei privatem Eigentum die Lage für den Wert Ausschlag gebend ist. "Hier gilt: Selbst in guten Lagen sind die eingesetzten Kosten für Grundstück und Bauwerk im Falle eines Verkaufs nicht mehr zu erzielen", rückt der Grundstücksmarktbericht die Träume mancher Häuslebauer zurecht. Die Abschläge vom so genannten Bodenrichtwert, die nach dem Verhältnis der tatsächlichen Herstellungskosten zum derzeitigen Marktwert errechnet werden, nehmen in ruhigen zentralen Lagen allerdings längst nicht so drastisch zu wie etwa in den Neubaugebieten von Dörfern ohne nennenswerte Infrastruktur. Liegt etwa der Bodenrichtwert in einer mittleren Stadtlage von Daun bei 60, so erreicht die mittlere Lage etwa in Trittscheid und Tettscheid nur einen Wert von 14. Die meisten Dörfer der Verbandsgemeinde haben noch nicht einmal eine als gut geltende Lage aufzuweisen, die in Daun den Wert 75 erreicht. Für den gewerblichen Sektor gelten niedrigere Richtwerte, sie liegen in Daun bei 30, in Schutz nur bei zwei.Mietpreise rutschen in den Keller

Die Mieten für gewerbliche Räume sind in den Keller gegangen: Selbst bei sehr guter Infrastruktur kostet ein Quadratmeter Halle warm in der Region im Schnitt nur rund zwei Euro - weniger als der Mietpreis, mit dem einst mit Hilfe von Fördermitteln jungen Existenzgründern der Einzug ins Technologie- und Gründerzentrum angeboten wurde. "Wer sich fachkundig machen will, dem helfen wir in der Geschäftsstelle beim Vermessungs- und Katasteramt bei der Sichtung des Grundstücksmarktberichtes", versichert Hasselmann denen, die eine Immobilie kaufen oder verkaufen wollen und Rat brauchen bei der Preisfindung.

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