Fliegende Gläser, Blutspur zum Klo

DAUN. In Schlägereien artete der Weiberdonnerstag zu später Stunde im Forum Daun aus: Zwei junge Leute mussten wegen schwerer Gesichtsverletzungen zur stationären Behandlung ins Krankenhaus, etliche Gäste trugen Blessuren davon, die Security war überfordert. Drei Verdächtige nahm die Polizei am Freitag vorläufig fest.

Es hätte der schöne Abschluss des Möhnentreibens werden sollen, der mit der Rathausstürmung begonnen hatte und sich im "Festzug" durch Geschäfte und Kneipen fortsetzte. Doch die "Oldie-Party" im Forum endete in Schlägereien zwischen betrunkenen Einheimischen und deutsch-russischen Neubürgern. Festgenommen wurde ein der Polizei wegen Gewaltdelikten bereits bekannter Deutscher (34) sowie zwei Deutsch-Russen im Alter von 24 und 25 Jahren.Tiefe Schnittwunden im Gesicht

Nach ersten Erkenntnissen geht die Polizei von mehr als 15 Beteiligten, zwei Schwer- und mindestens drei Leichtverletzten aus. Mit weiteren Verletzten wird gerechnet. Heinz-Peter Thiel, Leiter der Dauner Polizei, sagt: "Schwer zu sagen, wie viele genau betroffen sind, denn viele melden sich nicht bei uns, da sie Schwierigkeiten befürchten." Fest steht: Eine 22-jährige Frau aus Laubach wurde besonders schwer verletzt, als sie sich von einer Schlägerei im Forum in Sicherheit bringen wollte, aber in ihrem "Versteck" von einem fliegenden Glas im Gesicht getroffen wurde. Sie musste ebenso zur stationären Behandlung ins Krankenhaus Daun gebracht werden wie ein 24-jähriger Mann aus Oberstadtfeld, der sich bei einer Schlägerei Verletzungen am Kiefer sowie Schnittwunden zugezogen hat. Weiterhin sind der Polizei eine 20- und eine 34-jährige Frau aus Oberstadtfeld sowie ein 20-jähriger Mann aus Bodenbach bekannt, die durch Glasscherben oder Schläge verletzt wurden. Nach den Vernehmungen etlicher Zeugen geht die Polizei von folgendem Ablauf aus: Gegen 2.30 Uhr habe sich am Eingang des Forums eine Prügelei entwickelt, die aber vom Sicherheitspersonal beendet wurde. Thiel: "Dann gab es so etwas wie eine Epidemie: An verschiedenen Orten kam es wieder zu Auseinandersetzungen - stets unter dem Motto: Die Russen kloppen sich mit Deutschen." So gingen wenig später draußen gut ein Dutzend alkoholisierte Streithähne aufeinander los. Dann auch im Forum. Und dabei wurden laut Polizei etliche Gläser durch die Gegend geworfen, zerbrochene Gläser und Glasflaschen teilweise als Waffen eingesetzt. Zwar hatte der Veranstalter vorgesorgt und ein Security-Team engagiert. Doch die sechs Männer und zwei Frauen der "Wachschutz CSC Trier" bekamen die Situation nicht in den Griff. Polizeichef Thiel sagt: "Die Security hat zwar richtig gehandelt, in dem sie die Notausgänge geöffnet hat, über das Geschehen wurde sie aber nicht Herr, weil sie unterlegen war." Erst mit dem Eintreffen der Polizei, die mit sieben Mann kam, habe die Situation beruhigt werden können. Das Bild, das sich den Polizisten bot, beschreibt Thiel so: "Überall Glasscherben und eine Blutspur, die von der Theke bis zur Toilette führte." Resi Psyklenk, Vorsitzende der Dauner Narrenzunft, die Veranstalter der Oldie-Night war, teilte aufTV -Anfrage mit, sie sehe keine Anlass, besondere Konsequenzen zu ziehen. Allerdings werde bei der Rosenmontags-Party im Forum mehr Sicherheitspersonal eingesetzt. Nach Auskunft der Security-Firma sollen dann acht Männer und vier Frauen für Sicherheit sorgen. Psyklenk: "Wir bauen damit vor, denn am Montag kommen viele nach Daun, die zuvor bei den Umzügen waren. Und erfahrungsgemäß ist die Gewaltbereitschaft höher, wenn Alkohol im Spiel ist." Polizeichef Thiel machen neben dem Alkohol die Gläser und Flaschen Sorgen. Er habe daher appelliert, Mehrweg-Plastikbecher zu benutzen. Weitere Zeugenhinweise erbittet die Polizei Daun unter Telefon 06592/96260.

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