Flurbereinigung zum Nulltarif

NOHN. (vog) Nohner Grundbesitzer brauchen für die neue Bodenordnung nichts zu bezahlen. Die Jagdgenossenschaft übernimmt den kompletten Eigenanteil von 30 000 Euro. Der Bund bezahlt die Hälfte der 600 000 Euro Gesamtkosten, weil für den Bau der A 1 mehr als ein Viertel der 970 Hektar großen Nohner Gemarkung gebraucht wird.

"Es ist außergewöhnlich, dass die Flurbereinigung die Grundbesitzer nichts kostet", sagt Ortsbürgermeister Alfons Maas. Viele der mehreren Hundert Eigentümer, die im Kataster stehen, wissen noch gar nichts von ihrem Glück. Im Herbst, wenn konkrete Fakten vorliegen, soll eine "Aufklärungsversammlung" sein. Dabei haben die Gemeinderäte schon einiges im Vorfeld aus dem Weg geräumt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird in Nohn über eine neue Bodenordnung gesprochen. "Doch immer wieder wurden wir wegen des Baus der A 1 vertröstet", erklärt Maas. Die Gemeinde stellte trotzdem erneut Anträge. Anfang des Jahres gab die Mainzer Landesregierung grünes Licht. Seit dem 8. April liegt der Beschluss beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Prüm (ehemals Kulturamt). Allerdings waren bis dahin etliche Hürden zu nehmen. Nohn wollte die gleiche Verfahrensart, eine Unternehmens-Flurbereinigung, wie die Nachbarorte Bodenbach und Dreis-Brück. Damit wäre eine 100-prozentige Kostenübernahme über die A 1, den Bund als Baulastträger, garantiert gewesen. "Aber weil wir fürs Naturschutzprojekt Ernstberg über 60 Hektar abgetreten haben, reduzierte sich unser so genannter Betroffenheitsanteil", berichtet Maas. Deshalb kann für Nohn nur noch die B-Variante der Unternehmens-Flurbereinigung gelten. Dabei übernimmt der Bund wegen des A 1-Baus die Hälfte der 600 000 Euro Verfahrenskosten. Für den Bau der Autobahn, die nur einen Kilometer vom Ort entfernt in Richtung Adenau verlaufen soll, werden 26 Hektar Feldflur und 220 Hektar Waldfläche von der Nohner Gemarkung gebraucht. Für die andere Hälfte der Gesamtkosten erhält die Gemeinde statt der 100 Prozent nur 90 Prozent Zuschuss. Bleibt ein Eigenanteil von 30 000 Euro für die Grundbesitzer. Doch am 19. Mai hat der Jagdvorstand beschlossen, diesen Anteil komplett aus der Kasse der Jagdgenossenschaft zu finanzieren. Egal, ob der neu zu ordnende Grundbesitz im verpachteten Jagdrevier liegt oder nicht. Maas erklärt: "Die Jagdgenossenschaft zahlt keine Anteile aus und mit dem Geld werden stets Projekte wie Wirtschaftswegebau finanziert, die jedem zu Gute kommen." Wichtig sei nur, dass das Verfahren noch im laufenden Jahr in Gang kommt. Denn ab 2007 gelten reduzierte Zuschuss-Sätze. Dann wären statt 30 000 Euro bis zu 60 000 Euro fällig.

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