Flut an Bewerbungen

GEROLSTEIN. Knapp 150 Kandidaten wollen die Nachfolge von Marie-Luise Frey antreten, die die Leitung der geologischen Projekte im Gerolsteiner Land inne hatte. Vier Bewerber kamen in die engere Auswahl und wurden zum Vorstellungsgespräch am 15. Oktober eingeladen.

Nach elfjähriger Tätigkeit hat Geologin Marie-Luise Frey ihre Teilzeitstelle im Gerolsteiner Rathaus gegen einen Vollzeitjob in Hessen getauscht. Offensichtlich ist die Stelle in der Eifel sehr begehrt, denn es ging eine wahre Flut von Bewerbungen im Gerolsteiner Rathaus ein. Damit hatte Hans-Peter Böffgen, Chef der Tourismus- und Wirtschaftsförderung (TW) Gerolsteiner Land, nicht gerechnet: "Bei 127 habe ich aufgehört zu zählen, denn die sind exakt bis zur Bewerbungsfrist eingegangen. Allen, die danach noch kamen, haben wir sofort eine Absage geschickt." Sowohl die Quantität wie auch die Qualität der Bewerber verwundert Böffgen. Universitätsprofessoren wollen ebenso die Stelle haben wie Geologen, die kurz vor dem Examen stehen. Poststempel aus ganz Deutschland zieren die Bewerbungsunterlagen: Aachen, Bremen, Weimar, Berlin, Stuttgart, Freiburg oder Tübingen. Dabei geht es lediglich um eine Halbtagsstelle.Abhängig von Bewilligung von EU-Fördermitteln

Allerdings verspricht die TW im Inserat, dass eine Aufstockung zur Vollzeitstelle angestrebt ist. Böffgen meint: "Darauf scheinen viele Bewerber zu spekulieren." Etliche Bewerber seien arbeitslos, und deshalb sei eine Halbtagsstelle besser als gar nichts. Andere seien freiberuflich tätig als Autoren für Fachverlage oder eigene Bücher. Die Aufstockung zur Vollzeitstelle ist von der Bewilligung von EU-Fördermitteln abhängig. Böffgen erklärt: "Die Anträge sind seit 30. September raus. Wünschenswert wäre ein Signal bis Dezember, aber realistisch ist April." Die Geologenstelle wird zu Jahresbeginn neu besetzt. Der Vertrag wird für die Halbtagsstelle unterschrieben werden. Die Kosten von 30 000 Euro teilen sich die Verbandsgemeinde (Mitarbeit im Geopark) und Stadt (Mitarbeit im Museum) je zur Hälfte. Ein Mehr an Arbeitszeiten kann sowieso nur befristet vereinbart werden, "da es sich um ein Dreijahresprojekt von 2004 bis 2006 handelt", erklärt der TW-Chef weiter. Die TW-Spitze mit Böffgen und Astrid Ranft sowie Verbandsbürgermeister Matthias Pauly hatten die Bewerbungen gesichtet und zur Sitzung des Aufsichtsrates am 22. September eine Vorauswahl von zwölf Bewerbern getroffen, gesplittet in theoretisch, praktisch und fachlich. Eine fundierte Ausbildung, ein qualifizierter Abschluss und Englisch-Sprachkenntnisse waren dabei die Grundvoraussetzungen. "Englisch nicht fließend zu können, war ein Ausschluss-Kriterium. Es ist unverzichtbar bei den Projekten im europäischen Geo-Netzwerk und für die Zusammenarbeit beim Dreijahresprojekt mit Irland", erklärt Böffgen. Darüber hinaus entschied sich der TW-Aufsichtsrat für die Bewerber mit praktischer Erfahrung plus touristischem Bezug wie beispielsweise dem Geologen, der bereits beim Aufbau von Geopfaden oder der Einrichtung eines Besucherzentrums mitgearbeitet hat. Außerdem bevorzugte das Gremium bei der Auswahl Bewerber mit einem Bezug zur Region (von Aachen bis Trier), egal ob wegen der Arbeit oder der Herkunft. Danach blieben vier Bewerber, drei Männer und eine Frau, übrig, die für den 15. Oktober zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wurden. Dazu kann jedes Mitglied des TW-Aufsichtsrats (Verbandsgemeinde, Stadt, Volksbank, Kreissparkasse und Gewerbeverein) eine Person als Entscheidungsträger entsenden. Böffgen will neben den genannten Kriterien dann vor allem darauf achten, ob der Kandidat bereit ist, im dreiköpfigen Geologenteam der Vulkaneifel zu arbeiten. Denn da sollten endlich einheitliche Maßstäbe herrschen. Er nennt ein Beispiel: "Der Gast kann nicht verstehen, wenn grundsätzliche Dinge unterschiedlich präsentiert werden, wie die Fossilienfunde. Im Gerolsteiner Land wird dem Besucher verboten, selbst Steine zu schlagen und Fossilien zu bergen. Woanders wird aber sogar konkret damit geworben."

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