Fördertöpfe müssen brubbeln

WALLENBORN. Der Gemeinderat hat es einstimmig beschlossen: Rund um Wallenborn soll ein Mineralquellen-Wanderweg entstehen. Realisierbar ist das Projekt aber nur, wenn alle in Aussicht gestellten Fördermittel auch wirklich fließen.

Neu ist die Idee des Mineralquellen-Wanderwegs nicht, war sie doch bereits Bestandteil der Konzeption zur Sanierung des Brubbels, dem Wahrzeichen und Gästemagneten der Hinterbüsch-Gemeinde. Der Wanderweg als Ergänzung zum "Wallenden Born" soll rund ums Dorf führen und zwei Strecken umfassen: eine kurze von einem Kilometer Länge und eine längere über 3,5 bis vier Kilometer.200 000 Euro Gesamtkosten

Infotafeln sollen über die Dorfgeschichte und Bräuche informieren. Außerdem werden Daten und Fakten zum Vulkanismus, zur Gewässerentwicklung und zur Pflanzenwelt präsentiert. Die Kosten werden auf rund 200 000 Euro beziffert. Der Gemeinderat hat das Projekt nun einstimmig beschlossen, allerdings unter Vorbehalt. Denn realisierbar ist das Vorhaben nur, wenn alle in Aussicht gestellten Fördermittel auch wirklich fließen, sagte Ortsbürgermeisterin Madlene Steffes. Wallenborn zählt zu den Gemeinden im Kreis mit den größten finanziellen Schwierigkeiten. Steffes: "Angesichts unserer finanziellen Situation könnten wir so ein Vorhaben niemals allein stemmen. Viel Geld können wir nicht investieren, deshalb wollen wir vornehmlich Eigenleistungen einbringen, indem wir kräftig mit anpacken und Muskelkraft einsetzen." Um auszuloten, wie das Projekt gefördert werden kann, haben sich die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt, Hans-Bernd Ellwart vom Mainzer Umweltministerium, die Ortsbürgermeisterin, Landrat Heinz Onnertz, Verbandsbürgermeister Werner Klöckner (CDU) und weitere Beteiligte zu einem Ortstermin getroffen. Die Förderung des Mineralquellenwegs könnte laut Ellwart mit bis zu 80 Prozent bezuschusst werden, die restlichen 20 Prozent müsste die Gemeinde in Eigenleistung erbringen. Madlene Steffes hofft darauf, dass die Förderung aus EU- und Landesprogrammen klappt, denn: "Für unsere Gemeinde wäre dies eine Chance, die touristische Weiterentwicklung voranzutreiben." Genauso wichtig sei es aber, dass somit Traditionen wiederbelebt werden könnten: "Ich denke dabei zum Beispiel an die Freilegung alter Felddreese und an die Reaktivierung unseres Dorfdreeses einschließlich des damit verbundenen Rituals des ,Dreespotzens' an Pfingsten." Beim "Dreespotzen" (Drees putzen) gingen früher die jungen Männer des Dorfs am Pfingstsamstag ans Werk. Der Brauch ist jedoch vor vielen Jahren eingeschlafen. Die vorsichtige Prognose der Ortsbürgermeisterin: "Wenn alles klappt, könnte es im Frühjahr nächsten Jahres mit der Einrichtung des Mineralquellen-Wanderwegs losgehen."

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