Fragen kostet nichts

GEROLSTEIN. Die Stadt Gerolstein will sich darum bemühen, dass die unter anderem für die Sicherung der Bahnstrecken zuständige Bundespolizei auch in Gerolstein künftig regelmäßig präsent ist. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen.

Der Versuch kann ja nicht schaden. Unter diesem - wenn auch unausgesprochenen - Motto stand der auf Antrag der WG Möller gefällte Beschluss des Gerolsteiner Stadtrats, eine Anfrage bei der Bundespolizei (ehemals Bundesgrenzschutz) zu starten, dass diese regelmäßig am Gerolsteiner Bahnhof patroulliert. Nur: Bis heute ist noch immer keine Anfrage beim zuständigen Bundespolizeiamt Saarbrücken eingegangen - weder schriftlich noch mündlich. Das sagen unisono Jens Flören, Pressesprecher des übergeordneten Bundespolizeipräsidiums West in Sankt Augustin, sowie Jörg Zenner, Pressesprecher beim Bundespolizeiamt Saarbrücken. Der für Ordnungsangelegenheiten zuständige Abteilungsleiter im Gerolsteiner Rathaus, Hermann-Josef Wirp, teilte auf TV-Anfrage am vergangenen Freitag mit: "Ich habe das Schreiben erst heute Morgen auf den Tisch bekommen, es noch ein wenig redaktionell bearbeitet und sogleich verschickt." Hintergrund des Stadtratsbeschlusses war die Entscheidung der Bundespolizei zu Jahresbeginn, eine Außenstelle in Prüm einzurichten - im ehemaligen Landratsamt in der Kalvarienbergstraße. Wie der Chef der Saarbrücker Bundespolizei, Hans-Peter Fuchs, bei einem Besuch in der Abteistadt mitteilte, wird die Prümer Dienststelle künftig mit etwa 15 Einsatzkräften besetzt sein. Es sei vorgesehen, einen Fünf-Schicht-Betrieb einzurichten, so dass in der Dienststelle ständig zwei bis drei Polizeibeamte präsent sind. Aber: Noch haben die Beamten in Prüm, die der Bundespolizei-Inspektion Trier zugeordnet sind, ihre Arbeit in Prüm nicht aufgenommen. Zenner sagt: "Die Räume sind noch nicht entsprechend unseren Bedürfnissen umgebaut, und auch die Personaleinteilung ist noch nicht abgeschlossen." Wann der erste Dienst-Tag in Prüm sein wird, darauf wollte Zenner sich nicht festlegen. Herbert Lames, SPD-Fraktionsvorsitzender im Gerolsteiner Stadtrat, sagte: "Für die Sicherheit der Bürger sollten wir alles versuchen." Die anderen Fraktionssprecher schlugen in die gleiche Kerbe. Auch CDU-Sprecherin Monika Neumann nannte den Antrag eine "lobenswerte Initiative". Sie hält gar die Verbesserung der Sicherheit in Gerolstein für "dringend erforderlich". An der Effizienz der Anfrage wiederum hat sie so ihre Zweifel. Wunsch: Regelmäßige Patrouillen

Begründet wird der Vorstoß erstens mit dem Gerolsteiner Bahnhof, der an der Bahnstrecke Köln-Trier der mit Abstand größte in der Region ist. Denn für bahnpolizeiliche Aufgaben ist die Bundespolizei zuständig. Der Stadtrat wünscht sich daher regelmäßige Kontrollen durch die ehemaligen Grenzschützer auf und rund ums Gerolsteiner Bahngelände. Dort kam es in der Vergangenheit immer mal wieder zu Ärger. Die Einrichtung einer eigenen Außenstelle in Gerolstein hält der Stadtrat aber für unrealistisch und hat diese Bitte daher gar nicht erst formuliert. Zweiter Grund der Anfrage ist der Umstand, dass Gerolstein lediglich Sitz einer Polizeiwache ist, die abends und nachts nicht besetzt ist. Die Präsenz zusätzlicher Beamter der Bundespolizei würde nach Ansicht der Stadträte "eine deutlich spürbare Verbesserung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" führen, heißt es im Schreiben. Im Bahnhof jedenfalls stünden mehrere Räume leer, die "von Beamten der Bundespolizei als Außenstelle genutzt und bedarfsorientiert besetzt werden " könnten, heißt es weiter. Auf die Frage, wie er die Chancen für Gerolstein angesichts des Bahnhofs einschätze, sagte Sprecher Zenner: "Wenn in Prüm erst einmal die Arbeit aufgenommen wird, ist eine verstärkte Präsenz von Bundespolizisten in Gerolstein gut möglich."

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