Familientreffen zu Weihnachten - das gehört für die aus Kirchweiler stammenden Kaisers zum Fest wie das Amen in der Kirche. Vor zehn Jahren erhielten diese Begegnungen erstmals eine über das Gesellige hinaus gehende Note; seitdem gehören nämlich die Proben für das Weihnachtskonzert mit dazu. In diesem Jahr wird sogar an beiden Feiertagen geprobt, denn erst zu Weihnachten wird das ganze Ensemble komplett sein und die Lieder und Instrumentalstücke gemeinsam einüben. Raimund Kaisers Töchter Esther und Sarah proben derweil noch jede für sich: die eine als Assistenzärztin in der Schweiz, die andere als Stipendiatin in Schweden. Geprobt wird auch in Hermann Molitors "Heidehaus". Übers ganze Jahr hält der frühere Kelberger Ortsbürgermeister und ehemalige Direktor des Gerolsteiner Gymnasiums immer wieder Ausschau nach geeigneten Texten, vertieft sich in traditionelle und moderne Lyrik, sucht Erzähltexte mit pfiffigen oder nachdenklichen Pointen. "Mein Anliegen ist, den Menschen durch das gesprochene Wort Freude zu schenken", sagt Molitor.Etwas Einmaliges wurde zum Publikumserfolg

1996 hatte die Katholische Erwachsenenbildung zum ersten Mal die weihnachtliche Rezitationsstunde im Alten Pfarrhaus im Programm. Molitor erzählte Geschichten und trug Gedichte vor, und er hatte Raimund Kaiser um musikalische Mitwirkung gebeten. Dieser gründete kurzerhand (und eigentlich nur für diesen Abend) ein kleines Bläser- und Gesangsensemble mit seinen Töchtern Esther und Sarah, seiner Nichte Anne und seinem Cousin Gustav Endres. Es kamen 30 Zuhörer, die beeindruckt waren und ihre Begeisterung unter die Leute trugen. Eine Tradition war geboren. Das Bläser- und Gesangsensemble wurde erweitert, 1998 übernahm Raimund Kaisers Bruder Hermann-Josef die musikalische Leitung. Das Pfarrheim platzte aus allen Nähten, wenn "Gedichte, Geschichten und Musik zur Weihnachtszeit" präsentiert wurden. Im Jahr 2000 entschied man sich, die Veranstaltung nachmittags und abends zu geben, doch auch das war offenbar nicht genug, denn der Pfarrheimsaal war beide Male überfüllt. Unter all den Besuchern befand sich in dem Jahr auch ein besonders illustrer Gast aus Mainz: die ZDF-Nachrichtensprecherin Gundula Gause; ihr Neffe ist der Freund von Mirjam Kaiser. Seit 2001 findet der literarisch-musikalische Abend in der St.Vinzenzius-Kirche statt, und auch diese war bisher immer voll besetzt. Seit 2001 besteht das Ensemble aus zwölf Mitgliedern: den Kaiser-Brüdern Raimund mit Mirjam, Esther, Sarah und Stefan, Hermann-Josef mit Anne und Marius und Heribert mit Eva sowie ihr Cousin Gustav Endres und ihr Freund Kurt Buchbach. In diesem Jahr gibt es noch mal Zuwachs: die achtjährige Franziska, jüngstes Kind des Ensemble-Gründers Raimund Kaiser, spielt erstmals mit. "Drei Stücke auf dem Saxofon," verrät sie beim Probenbesuch des Trierischen Volksfreunds, "nämlich Tochter Zion, O du fröhliche und Stille Nacht." "Hausmusik in der Weihnachtszeit hat in unserer Familie eine lange Tradition", erzählt Raimund Kaiser. "Die Vorbereitung auf das Weihnachtskonzert gehört nun mit dazu. Es ist für uns persönlich eine Bereicherung und macht uns Freude, und daran wollen wir unsere Mitmenschen teil haben lassen." Dazu gehöre auch, dass kein Eintritt genommen und keine Spenden gesammelt werden. Nur im vorigen Jahr war das anders. Unter dem unmittelbaren Eindruck der Tsunami-Katastrophe in Südostasien hatten sich Veranstalter und Akteure kurzfristig für eine Spendenaktion entschieden. Dabei kamen über 5000 Euro zusammen. Der Rezitationsabend "Gedichte, Geschichten und Musik zur Weihnachtszeit" ist am Dienstag, 27. Dezember, um 19.30 Uhr in der Kirche in Kelberg statt. Der Eintritt ist frei.