Freude macht viel Arbeit

DOCKWEILER. Nach langem Zögern steht der Verkauf des Pfarrer-Hubert-Schmitz-Hauses an die Gemeinde Dockweiler kurz bevor. Die Veräußerung ist Voraussetzung dafür, dass der Ort die aus Mainz zugesagten knapp 230 000 Euro zur Sanierung in Anspruch nehmen darf.

Ein 750-Einwohner-Ort in der Eifel im Mai 2003. Ein Brief aus Mainz treibt dem Ortsbürgermeister Sorgenfalten auf die Stirn, obwohl seiner Gemeinde in dem Schreiben knapp 230 000 Euro Fördergelder zum Umbau des Jugendheims offeriert werden. Gibt's nicht? Gibt's doch.Der Ort heißt Dockweiler, der Bürgermeister Hans Ludwig. Anfang Mai bekam die Gemeinde die Zusage vom Mainzer Innenministerium, dass für die Erweiterung und den Umbau des als Jugendheim genutzten Pfarrer-Hubert-Schmitz-Hauses (siehe Stichwort) 229 400 Euro aus Mitteln des Dorferneuerungsprogramms zur Verfügung gestellt werden. "Wir haben uns zeitgleich riesig gefreut und gemerkt, dass auf uns riesig viel Arbeit zukommt", sagt Ludwig. Riesig gefreut, weil der Zuschussantrag bereits Mitte 2000 mit anfänglich großem Optimismus gestellt wurde, jedoch eine positive Antwort auf sich warten ließ, so dass der Glaube an das Geld schon fast verloren ging.Und warum viel Arbeit? Das Pfarrer-Hubert-Schmitz-Haus gehört (noch) nicht dem Ort, sondern der Kirche. Die Zuschussbedingungen besagen jedoch, dass die Gelder nur dort eingesetzt werden dürfen, wo die Kommune auch Eigentümer ist. Bei der damaligen Antragstellung sei dieser Passus nicht wahrgenommen worden, sagt Ludwig: "Wir sind davon ausgegangen, dass wir die Mittel auch dann benutzen können, wenn das Gebäude zur Hälfte der Kirche und zur Hälfte uns gehört. Ohnehin wollten wir erst einmal erfahren, unter welchen Bedingungen wir einen Bewilligungsbescheid bekommen" .Über einen Teilverkauf sei zum damaligen Zeitpunkt aber auch noch nicht verhandelt worden. Jetzt muss es der Komplettverkauf sein. Ein Ansinnen, dass beim ersten Vorfühlen beim Pfarrgemeinderat nicht auf Gegenliebe stieß. Pfarrer Robert Florin bestätigt auf TV -Anfrage eine zunächst einstimmige Ablehnung. Anders im letztlich entscheidungsbefugten Verwaltungsrat, wo es laut Ludwig eine Mehrheit gab. Dennoch, so Ludwig, sollte auch der Pfarrgemeinderat überzeugt werden. Das gelang in der Sitzung am 26. Juni. Die Aussicht auf eine "Riesensumme", der Verweis auf den erheblichen Bedarf an Instandsetzungsarbeiten und die Zusage an die Kirche, die Räume wie bisher nutzen zu können, haben nach Ansicht des Bürgermeisters die Wende gebracht.Haus in viel Eigenleistung erbaut

Auch Florin sagt, dass die über die Pfarrgemeinde hinaus gehende Bedeutung des Saals für den Ort, etwa als Gasthaus-Ersatz, letztlich von einer Mehrheit anerkannt worden sei. Dennoch kann Florin auch die Bedenkenträger verstehen. "Das Gebäude wurde 1968 in viel Eigenleistung gebaut. Deswegen hängen viele sehr an dem Haus. Ein Verkauf fällt deshalb nicht leicht." Andere Befürchtungen, die Pfarrgemeinde käme nach einem Verkauf bei der Belegung des Saals zu kurz, sollen laut Florin mit einem Nutzungsvertrag ausgeräumt werden. Hier will die Pfarrgemeinde auf einen Vorschlag des Bistums Trier zurückgreifen.Ungeklärt ist derweil allerdings der Kaufpreis. In der Gemeinderatssitzung am 3. Juli, in der der Rat Bürgermeister Ludwig damit beauftragte, Verhandlungen mit dem Verwaltungsrat über einen Kaufpreis aufzunehmen, wurde eine Höchstgrenze festgelegt. Über die Höhe schweigt Ludwig. Eine Sitzung mit dem Verwaltungsrat soll diese Woche anberaumt werden.So viel Zeit bleibt nicht mehr. Bis Anfang September muss der Verkauf unter Dach und Fach sein, ansonsten darf Dockweiler die Fördergelder nicht mehr in Anspruch nehmen.

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