Fünf neue Interessenten

HILLESHEIM. Licht am Horizont: Heute stellen sich im Rathaus in Hillesheim fünf mögliche neue Pächter des Hotels Augustiner-Kloster vor. Drei von ihnen sollen gar Interesse bekundet haben, das Haus zu kaufen. Derweil wird klar, dass die Mängelbeseitigung an der Immobilie teurer als erwartet wird.

Heike Bohn, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim, blickt voller Optimismus nach vorn: "Ich bin zuversichtlich, dass wir beim dritten Versteigerungstermin des Hotels am 27. Mai eine Lösung finden werden." Ihre Hoffnung stützt sie vor allem auf die Arbeit von Gisela Hank-Hase. Die gebürtige Hillesheimerin führt eine Agentur mit Sitz in Wiesbaden, die vom Stadtrat den Auftrag bekommen hat, mögliche Pächter zu rekrutieren. Mit Erfolg. "Wir werden am Montag fünf potente Interessenten präsentieren, drei von ihnen haben ein doppeltes Interesse und wollen unter Umständen auch kaufen", sagt die Unternehmerin. Das Quintett ist laut Hank-Hase aus einer Gruppe von 20 Bewerbern ausgewählt worden. Diese hat sie durch Anzeigen in Tageszeitungen und Fachzeitschriften sowie über Geschäftskontakte rekrutiert. Eine Hotelkette ist nicht darunter, "denn die pachten normalerweise nicht und interessieren sich erst für Häuser ab 75 Betten", sagt die Unternehmerin. Dass es heute bereits zu einem Abschluss kommt, davon geht die Unternehmerin nach eigenem Bekunden nicht aus, "wegen des erheblichen Investitionsstaus". "Ein Interessent kauft oder pachtet natürlich nur einen funktionierenden Betrieb." Das sei bei den Gesprächen klar geworden. Hank-Hase: "Jeder Interessent hatte die Möglichkeit, sich von den Mängeln ein Bild zu machen." Und was sie gesehen haben, waren vor allem Putz, der in Hotelzimmern von der Decke gebröckelt ist, eine defekte Heizungsanlage und ein undichtes Dach.Vom Umfang der Mängel überrascht

Vom Umfang der Mängel sei auch sie überrascht gewesen, meint Gisela Hank-Hase: "Zunächst bin ich auf Grundlage des Gutachtens der luxemburgischen Gläubigerbank von einem Investitionsstau von 200 000 Euro ausgegangen. Vor 14 Tagen aber habe ich ein Gutachten der Stadt erhalten, das weit darüber liegt." Bürgermeisterin Bohn relativiert: Erst vor wenigen Wochen habe sich "ein Mitarbeiter aus dem Rathaus, der etwas davon versteht, im Hotel umgesehen und festgestellt, dass wir mit den veranschlagten 200 000 Euro mit Sicherheit nicht hinkommen werden". Ein detailliertes Gutachten sei von Seiten der Stadt aber nicht erstellt worden, konkrete Zahlen könne sie daher auch nicht nennen. Doch nicht die Mängelbeseitigung, sondern die "ungelösten Eigentumsfragen" erachtet Hank-Hase als das größte Problem (siehe Hintergrund). "Die Interessenten fragen mich schon: Mit wem schließen wir denn den Vertrag? Diese Frage ist aber offen geblieben", sagt die Unternehmerin, nach deren Ansicht es bereits eine klare Stoßrichtung gibt: "Von der Bank wird eindeutig die Lösung präferiert, dass die Stadt Hillesheim auch das zweite Teileigentum (das der Bank, Anmerkung der Redaktion) kauft, dann einen Pächter einsetzt oder den gesamten Komplex verkauft." Die Möglichkeit, dass schon jetzt ein Investor den Gesamtkomplex kauft, sei wegen der geflossenen öffentlichen Fördermittel eher unwahrscheinlich. Gar als "unrealistisch" bezeichnet es die Unternehmerin, "dass es eine Lösung mit zwei Eigentümern unter einem Dach gibt: Da ist Streit programmiert, das würde im Chaos enden." Laut Hank-Hase sei die Bank "vordergründig daran interessiert, ihren Teil zu veräußern, und sie will, dass das Objekt langfristig wieder läuft". In die gleiche Kerbe schlägt Bürgermeisterin Bohn: "Wir suchen nach einer langfristigen Lösung und wollen nicht, dass die unendliche Geschichte wieder von vorne aufgerollt wird." Zur Bedeutung des Hotels sagt sie: "Wir wollen so schnell wie möglich wieder Gäste im Haus haben, denn das ist enorm wichtig für die Stadt und die Region Hillesheim." Auf die Frage, ob die Kommunalaufsicht als Hüter des - in Hillesheim knapp bemessenen - Geldes diese Einschätzung teile und einer Kreditaufnahme zwecks Hotelsanierung oder -finanzierung zustimmen werde, sagte Bohn lediglich: "Die Kommunalaufsicht sieht die Bedeutung des Hotels ebenso wie wir."

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