Funkelnde Augen dank Leuchtdioden

WIESBAUM. Große Firmen stehen auf der Kundenliste der kleinen Firma "Premosys". Mit ihrem Funktionstester für Leuchtdioden wollen Matthias Kuhl und Ünal Dogan einen Wachstumsmarkt erobern.

 Matthias Kuhl (rechts) und Ünal Dogan präsentieren ihren LED-Funktionstester.Foto: Mirko Blahak

Matthias Kuhl (rechts) und Ünal Dogan präsentieren ihren LED-Funktionstester.Foto: Mirko Blahak

Siebegegnen uns inzwischen fast überall. Im "Cockpit" der Autos zurBeleuchtung der Bedienelemente, im Bad oder in der Küche alsLichtquellen oder im Freizeitbereich, zum Beispiel beiModelleisenbahnen. Leuchtdioden (LEDs) erobern die Technikwelt.Während eine Glühlampe eine Lebensdauer von 1000 Stunden hat,wird den LEDs eine Betriebsdauer von 100 000 Stundenzugeschrieben. Ein weiterer Vorteil: Mit einer LED lässt sichjedes gewünschte Licht einstellen. "Dies ist ein sehr starkexpandierender Zukunftsmarkt", sagt deshalb Matthias Kuhl,Geschäftsführer der Wiesbaumer Firma "Premosys". Entwicklung kostet 100 000 Euro

Überall, wo Feinmechanik im Spiel ist, muss eifrig getestet werden. So auch bei den LEDs, die im Fertigungsprozess auf Herz und Nieren geprüft werden müssen. In dieses Marktsegment haben sich Kuhl und sein Partner Ünal Dogan im September 2000 begeben. Beide gründeten die Firma "Vulkan-Electronic", die zum Jahr 2003 in "Premosys" umbenannt wurde. Das Ziel: Defizite in den bisherigen Verfahren zur LED-Funktionsprüfung auszuräumen. "Bislang waren die menschlichen Augen das entscheidende Kriterium bei der Prüfung", sagt Kuhl. Solch ein subjektiver Eindruck beinhalte ein erhöhtes Fehlerrisiko.

Kuhl und Dogan haben ein Gerät entwickelt, das die LED-Farbprüfung zum einen sicherer und flexibler macht und sich zum anderen für die Massenproduktion eignen soll. "In maximal 0,3 Sekunden können 31 LEDs parallel auf Farbe und Intensität getestet werden", gibt Kuhl ein Beispiel für die technischen Daten. Und: "Das System übersteigt das Zehnfache des menschlichen Sehvermögens." Das Gerät ermöglicht eine unabhängige Bewertung von Farbe und Intensität nach benutzerspezifischen Vorgaben.

Die Entwicklung hat rund ein Jahr in Anspruch genommen. Auf dem Markt ist es seit März 2001. Zum Patent haben es Kuhl und Dogan im September 2000 angemeldet. Bis September 2002 wurden mehr als 200 der mit reichlich Technik versehenen Systeme innerhalb Europas abgesetzt, freut sich Kuhl. Damit hätten sich die Entwicklungskosten, die der 45-jährige Geschäftsführer auf 100 000 Euro beziffert, zwar "noch nicht amortisiert, wir sind jedoch auf dem besten Wege". Die für das Gerät benötigten Leiterplatten werden in Wiesbaum entwickelt, die dann fremdbestückt werden. Zum Aufspielen der notwendigen Software kommen die Geräte wieder in die Eifel, dort wird das Produkt auch endmontiert.

Leuchtende Augen bekommt der in Gerolstein geborene Kuhl, wenn er die Liste der abnehmenden Firmen vorlesen darf. Unter ihnen tummeln sich unter anderem Siemens, Lucent Technologies, Ericsson und Märklin. Auf Massenproduktion ist das Unternehmen mit sechs Beschäftigten nicht ausgelegt. Deshalb ist Kuhl auch "ein bisschen stolz, dass sich auch große Unternehmen mit einer kleinen Firma wie uns abgeben". Über Vertriebspartner in aller Welt und ihre Internetpräsenz versucht die Firma, ihr Produkt weiter bekannt zu machen. Kuhls ehrgeiziges Ziel: "Auch der potenzielle Kunde in Mexiko soll von unserem Produkt erfahren."

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