Gäste geraten gleich mehrmals ins Staunen

BERNDORF. Grandioses Wochenende für die Feuerwehr Berndorf: Sowohl das Jubiläum zum 110-jährigen Bestehen als auch der Feuerwehrtag der Verbandsgemeinde Hillesheim begeisterte drei Tage lang hunderte Besucher.

"So was Tolles hat es im Kreis Daun zum Kommersabend noch nicht gegeben", meint Werner Bell aus Berndorf über den Zapfenstreich am Freitagabend. Andreas Meier schließt sich an: "Das war große Klasse: die Musik, die Stimmung und die aufmarschierten Feuerwehren." Nach den Reden bezogen Feuerwehrkameraden aus der Verbandsgemeinde Hillesheim und den Nachbargemeinden Stellung vor dem Dorfgemeinschaftshaus. Mehr als hundert Zuschauer warteten schon, waren extra für das Spektakel im Mondschein gekommen. Die Feuerwehrleute in der ersten Reihe des großen Karrees trugen Fackeln, zwölf Schwedenfeuer zogen den äußeren Lichterkranz. Der Musikverein Berndorf sorgte für anrührende Stimmung. Nachdem der letzte Ton der Nationalhymne verklungen war, brach tosender Applaus aus. Ebenso viel Beifall erhielt die rheinland-pfälzische Feuerwehr-Rettungshundestaffel VII aus Landau für die Schauübung am Sonntagnachmittag als Zwischenstopp des Festumzuges mit 22 Wehren und drei Musikvereinen. Sieben Hundeführer demonstrierten mit zehn Rettungshunden ihre Arbeit: Suche nach Vermissten versteckt unter Trümmern oder abgeseilt vom Helikopter in unwegsamen Gelände. Voraussetzung sind perfekt ausgebildete Hunde. "Wir üben mit unserer Staffel etwa 3500 Stunden pro Jahr - alles ehrenamtlich", erklärt Staffelleiter Hans-Jürgen Gnägy. Gut 150 Einsätze absolviert die Staffel im Jahr. Auch bei der Vermisstensuche in Erdbebengebieten im Ausland. Kreisfeuerwehrinspekteur Christopf Bach hat die Rettungshunde zuletzt 2002 für eine Vermisstensuche in Oberbettingen angefordert. Staunend beobachten die Zuschauer in Berndorf das Zusammenspiel von Tier und Mensch beim Abseilen von der Drehleiter. Die Zaungäste sind verblüfft, beispielsweise Editha und Alfred Becker: "So was haben wir noch nicht gesehen. Und in welcher Bandbreite diese Menschen ehrenamtlich helfen, ist beeindruckend." Becker ist gebürtiger Berndorfer und nach Aufenthalten in Köln als Rentner wieder ins Heimatdorf zurück gekehrt. Auch Urenkel des ersten Brandmeisters ist dabei

Für ihn hat das Feuerwehrfest eine ganz besondere Bedeutung. Er ist der Urenkel des ersten Brandmeisters in der 110-jährigen Feuerwehrgeschichte: Paul Becker war von 1893 bis 1904 der Chef der Berndorfer Wehrleute. Der heutige Wehrführer Walter Hermes verglich die Feuerwehr in seiner Ansprache mit einem "schönen und kräftigen" Baum, der gut gedeiht mit jungen Trieben, sprich acht Neuzugängen, dem aber die Bestäubung durch Bienen fehlt. Hermes fügte erklärend hinzu: "Das heißt, uns geht das Manna, das Geld, aus." Verbandsbürgermeister Alfred Pitzen lobte, auch im Namen von Landrat Heinz Onnertz, das große ehrenamtlich Engagement und verdammte gleichzeitig die Vorschriftenflut, der die Wehren ausgeliefert sind. Für Ortsbürgermeister Egon Klaes ist die Feuerwehr ein wichtiger "Kulturträger" im Dorf: " Einfach nicht wegzudenken." Wehrleiter Günter Schnitzler stellte die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr gegenüber der Berufsfeuerwehr heraus. Nur so seien rasche Einsätze auch auf dem Land zu gewährleisten. Anders als beispielsweise in England: "Da gibt es deshalb vier Mal so viele Brandtote wie in Deutschland." Und Forstamtsleiter Martin Manheller verwies auf die gute Zusammenarbeit. Nur so hätten die jüngsten Waldbrände in Wiesbaum und Niederehe bereits im Keim erstickt werden können. Der dritte Festtag, der Sonntag, begann mit einer Messe. "Da waren sehr viele Kameraden dabei", meint Kreisfeuerwehrinspekteur Bach. "Wir hatten die ganze Kirche auf Feuerwehr-Rot abgestimmt, den Blumenschmuck und die Messgewänder", erklärt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Werner Bell. Volkstümlich ging's am Samstagabend zu; sehr zur Freude vieler Gäste wie Peter und Gerda Mauel: "Der Heimatabend war sehr schön. Wir haben da viele Bekannte getroffen." Auch die belgische Partnerschaftswehr aus Büllingen war eigens angereist.

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