Ganz in Weiß

DREIS-BRÜCK. Ein Blickfang in Dreis-Brück ist die Burg. 1579 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt.

"Was mag sich wohl hinter den weißen runden Burgmauern mit den grün-weißen Fensterläden verbergen?" Das fragen sich einige Passanten, wenn sie das Herrschaftsgebäude zwischen den dorfüblichen Wohnhäusern entdecken. Sicherlich knarrten dort keine rostigen Ritterrüstungen und Kampfgetümmel war auch nie zu hören. Heute ist die Dreiser Burg, in der kaum Altertums-Spuren zu finden sind, ein Blickfang im Ort. Im alten Dreiser Ortskern steht die Burg, deren Geschichte dokumentiert ist. 1579 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt als Eigentum der Grafen von Manderscheid, die dort ihrem Schultheiß einen Wohnsitz boten, damit er Gesetze überwachen, die gräflichen Anordnungen vollziehen, über die Treue der Lehnsleute wachen und Steuern eintreiben konnte. Die Mauern sind aus Eifeler Bruchstein. Die Burg besitzt einen Treppenturm, der drei Geschosse mit einst je 100 Quadratmetern verband. Auf den Etagen dienten jeweils bis zu fünf Zimmer als Wohn- und Schlafräume. Der Treppenturm ist heute noch erhalten, aber die Geschosse sind nicht mehr unterteilt. Sie bilden eine Einheit und werden gestützt und gesichert von Teilen der ursprünglichen Fachwerk-Dachgerüst-Konstruktion. Der Umbau war in den 90er Jahren in Angriff genommen worden. Bereits in den 80er Jahren wurden einiges im Außenbereich gemacht. Ein neuer Außenputz und Außenanstrich wurde aufgetragen, und auch die vier Fachwerk-Ecktürmchen wurden restauriert. Mit der Besetzung durch die französische Revolutionsarmee wurde das Schultheißamt mit allen adligen und kirchlichen Sonderprivilegien abgeschafft, und die Besatzer setzten Bürgermeister ihres Vertrauens ein. In dieser Zeit gehörten einige Ländereien zur Burg. Wenn die Grafen von Manderscheid ihren nicht zu den Burgbesitztümern zählenden Dreiser Weiher befischen wollten, nahmen sie die Burg gegen Bezahlung in Anspruch. 1683 wurde der Herzog von Arenberg Territorialherr. Auch wenn der Dreiser Weiher nicht zu den Burgländereien gehörte, war er doch stets mit ihnen verbunden. Vom Arenberger Herzog wird quittiert, dass 3,7 Tonnen Fisch einen Erlös von 365 Ecus (umgerechnet 15 000 Euro) erbracht hatten. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stand an der Burg zeitweise ein Schild mit der Aufschrift "Zu verkaufen". Die Burg wechselte mehrmals die Besitzer, bis Familie Schewe das Anwesen erwarb. Sie entschloss sich zu Renovierungs- und Ausbauarbeiten. Die Burgeigentümer versuchen auch verschiedene Gebäude rund um den historischen Bau zu kaufen, um sie zu integrieren. Die Burg ist ein "großzügiges Büro" geworden, das viele Erinnerungen weckt. Ein Besuch des Burginnern ist nicht mehr möglich. Der Besucher kann nur erahnen, wie das Innere ausgestattet war, wie dort in den Kammern das Leben von Herrschaft und Gesinde ablief.

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