Ganz schön aufgemerkelt

GEROLSTEIN. (sn) Klein und groß, dick und dünn, naiv und manchmal ganz schön fies: Die Weibsbilder feierten in Gerolstein im Rondell Premiere ihres neuen Stücks "Made in Germany – da ist der Wurm drin".

 Drei Stunden Lachen über den Wolken: Die "Weibsbilder" Anke Brausch und Claudia Thiel.Foto: Stefanie Glandien

Drei Stunden Lachen über den Wolken: Die "Weibsbilder" Anke Brausch und Claudia Thiel.Foto: Stefanie Glandien

Draußen regnete es in Strömen. Doch damit hatten die "Fluggäste" im Gerolsteiner Rondell kein Problem, denn Punkt acht Uhr hob die "Weibsbilder-Airline" in Richtung Mallorca ab. Mit an Bord: Die Stewardessen Anke Brausch und Claudia Thiel. Die boten den gut gelaunten Passagieren ein dreistündiges Feuerwerk an Comedy, Kabarett und Gesang. Die sichtlich dünnere Claudia Thiel (16 Kilo weniger seit Ende März) bekam trotzdem von ihrer zierlichen Mit-Flugbegleiterin im wahrsten Sinne des Wortes ihr Fett weg. Brausch: "Haste zugenommen?" Thiel: "Eigentlich abgenommen." Darauf mustert Anke sie von Kopf bis Fuß und stellt bissig fest: "Hast dich aber wieder ganz schön aufgemerkelt." Und so geht es munter weiter zwischen dem vor neun Jahren gegründeten Duo. Es gibt ein Wiedersehen mit bekannten Figuren wie Klein-Tineke (Anke Brausch), Nervensäge im Pubertätsalter, kurz Pubi genannt. Während sie demonstrativ einen imaginären Popel ins Publikum schnipst und sich fragt, was die armen Kinder in den 80er Jahren wohl den ganzen Tag ohne Game-Boy, Spielkonsole und Handy gemacht haben, erfreut Christel Müller aus Kalenborn-Scheuern (herzerwärmend komisch: Claudia Thiel) als Ein-Euro-Jobberin das Publikum. Sie bewirbt sich für eine besseren Stelle bei der Fluggesellschaft und muss dafür einen Test bestehen. Mit ihren blauen Kulleraugen und im schönsten Eifelplatt erklärt sie der völlig entnervten Stewardess, dass sie natürlich wüsste, was Devisen seien, da ständen bei ihr daheim schließlich die Kühe drauf. Kommentar von Anke Brausch: "Die Information ist durch die Ohren gelangt und sucht verzweifelt das Gehirn." Witzig auch die Grabsprüche, die Christel Müller dem Publikum zum Besten gibt. Zu den Schumi-Brüdern fällt ihr ein: "Durch ein Loch im Gummi geboren und gestorben."Drei Stunden lang Futter für die Lachmuskeln

Viel Applaus erhielt Anke Brausch für ihr Deutschland-Lied, das sie mit rauchiger Stimme kraftvoll schmettert. Szenenbeifall gab es auch für den Wortwechsel zwischen Torjäger Sommer und Reporter. Reporter: "Herr Sommer, was denken Sie über Doping im Fußball?" - Sommer antwortet im breitesten Bayrisch: "Im Ball bringt das nichts - das muss schon in die Spieler." Reporter: "Wo werden Sie nächstes Jahr spielen?" - Antwort Sommer: "Ich sage immer Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien." In der ausverkauften Halle des Rondells gab es drei Stunden lang Futter für die Lachmuskeln. Da wird gerne verziehen, dass noch Textblätter im Notenständer am Boden der Bühne standen. Vom politischen Kabarett sollten die beiden besser die Finger lassen. Stärker sind sie eindeutig in ihren Rollen als Klein-Tineke, Christel Müller aus Kalenborn-Scheuern, Mandy und Mies-Schnake (Mutter von Klein-Tineke). Und noch etwas: Sollte Claudia Thiel weiter so rasant abnehmen, ist es aus mit den Anzüglichkeiten über ihre Figur. Also: Guten Hunger!

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