Gegenwind für Biker: Jäger schießen quer

DAUN/KELBERG/GEROLSTEIN/MANDERSCHEID. Kein "leichtes Unterfangen" ist es für die fünf Verbandsgemeinden, das als "VulkanBike Trailpark" firmierende Projekt zur Einrichtung eines festen Mountainbike-Wegenetzes umzusetzen. Kritik kommt vor allem aus den Reihen der Jagdpächter.

Es kommt (immer noch) nicht häufig vor, dass sich fünf Verbandsgemeinden aus drei Kreisen (Daun, Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell) zusammentun, um ein gemeinsames Vorhaben in Angriff zu nehmen. Im Fall des "VulkanBike Trailpark" haben sich die Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein, Kelberg, Manderscheid und Ulmen aber "getraut", obwohl es laut Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Daun, "angesichts der Dimensionen ein fast unmögliches Projekt" ist. Zuschüsse von Land und Europäischer Union

Ziel ist es, das touristische Angebot der Region um ein Netz von rund 1000 Kilometern permanent beschilderter Mountainbike-Strecken (mit Motto-Routen, einer Cross-Country-Rennstrecke und zwei Übungsparcours) zu ergänzen. Rund 400 000 Euro soll die Einrichtung des Trailparks kosten. Mehr als die Hälfte der Kosten (65 Prozent) sind durch Zuschüsse der Europäischen Union und des Landes gedeckt. Den Rest teilen sich die Verbandsgemeinden je nach Länge der Strecken in ihrem Zuständigkeitsbereich. Im Herbst soll die Einrichtung des Streckennetzes angeschlossen sein. Über den Stand der Vorbereitungen des Anfang 2005 vorgestellten Projekts informierten in dieser Woche die Bürgermeister gemeinsam mit den Planern bei einem Pressegespräch in Daun. Während die beteiligten Verbandsgemeinden den Trailpark als "hervorragende Investition in die Zukunft einer strukturschwachen, vom Fremdenverkehr geprägten Region" sehen, gibt es Widerstand vor allem aus den Reihen der Jagdpächter. Sie fürchten um die Ruhe im Revier, wenn künftig verstärkt Mountainbiker durch den Wald fahren. So hat Bürgermeister Hans-Werner Ehrlich (Ulmen) "einiges an Widerstand" festgestellt. Vor diesem Hintergrund sei es "kein leichtes Unterfangen", das Projekt zu realisieren, aber wie sein Kelberger Amtskollege Karl Häfner hält Ehrlich die Probleme für lösbar. Probleme bereitet den Bürgermeistern und Planern vor allem die "Gerüchteküche". So wurde ihnen beispielsweise vorgeworfen, bereits fertige Karten mit den Streckenführungen in der Schublade zu haben, diese aber der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Dazu stellt Werner Klöckner fest: "Solche Pläne gibt es überhaupt nicht. Derzeit läuft das Abstimmungsverfahren. Alle Beteiligten, vom Forst über die Jagd bis hin zu den Ortsgemeinden, haben ein Streckenkonzept bekommen und haben nun Gelegenheit, sich dazu zu äußern." Diskussionsgrundlage sei ein erster Vorschlag für ein Wegenetz, der von dem mit der Streckenplanung beauftragte Unternehmen, der Planungsfirma Outdoor Concepts aus Reutlingen, erarbeitet worden sei. Der Kritik der Jagdpächter halten die Projekt-Beteiligten entgegen, durch die gezielte Ausweisung von Wegen werde eine Besucherlenkung ermöglicht, die mit den Erfordernissen der Jagd und der stärkeren touristischen Nutzung des Waldes in Einklang zu bringen sei. Die Bürgermeister stellen fest, dass ihnen im derzeitigen Verfahrensstand die öffentliche Diskussion des Projekts wichtig ist, um einen möglichst großen Konsens aller Beteiligten zu erreichen. Denn die Verwaltungschefs halten den "VulkanBike Trailpark" für eine Bereicherung der Fremdenverkehrsinfrastruktur der Vulkaneifel. So ist Manderscheids Bürgermeister Wolfgang Schmitz überzeugt, dass das Projekt ein "großer Erfolg" wird. Sein Gerolsteiner Kollege Matthias Pauly wertet es als "Riesenchance für die Region".

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