Geklapper statt Geläute

KELBERG-KÖTTELBACH. 240 Einwohner hat der Kelberger Ortsteil Köttelbach, darunter viele junge Familien mit Kindern. Gemeinschaft wird hier groß geschrieben – auch an Karfreitag und Karsamstag, wenn 30 Kinder von zwei bis 14 Jahren das Geläut der Glocken mit ihren Holzklappern ersetzen.

"Mit vielen anderen zusammen durchs Dorf ziehen und klappern, das macht Spaß," sagt der zwölfjährige Lukas Theisen, als sich die 30 Kinder am Dorfbrunnen treffen, um die Zeiten für das Klappern abzusprechen: an Karfreitag und Karsamstag jeweils um sieben, zwölf und 18 Uhr. Treffpunkt für die Klapperkinder ist auch dann der Platz am Dorfbrunnen, der zur Zeit einen besonderen Blickfang hat: Eine prächtige Osterkrone, von zwei Frauen des Dorfes, Sabine Müller und Irmgard Netz, gebunden und mit über 200 bunten Eiern geschmückt. Glockenläuten entfällt, weil Jesus gestorben ist

"Am lustigsten ist es morgens, wenn wir die Leute aufwecken", erklärt Klapperjunge Lukas Theisen. Die zehnjährige Anna-Lena Pürling weiß, warum die Glocken von Gründonnerstagabend bis zur Osternacht nicht läuten: "Weil Jesus gekreuzigt wurde und gestorben ist." Und sie sagt den Morgen-Spruch auf: "Der Tag fängt an zu schleichen, für die Armen und die Reichen." Im Duo zitieren die Freundinnen Helen Theisen (11) und Hanna Thelen (11), was sie mittags zum Klappern rufen: "Ihr lieben Leut, wir woll'n euch was sagen, das Glöcklein hat zwölf Uhr geschlagen." Jana Theisen (10) liefert den Spruch für den Abend dazu: "Die Nacht fängt an zu schleichen, für die Armen und die Reichen." Die Dorfbewohner belohnen das Klappern der Kinder reichlich mit Eiern, Süßigkeiten und Geld. Dass sich an der Klapperaktion alle Kinder beteiligen, und dass zwei Frauen in Eigeninitiative eine Osterkrone angefertigt haben, steht für den Ortsbeauftragten Reinhold Theisen in Zusammenhang mit der auch sonst guten Dorfgemeinschaft. Es gibt einen Brauchtumsverein und mit den "Martin-Singers" einen eigenen Gesangsverein. Im vorigen Jahr hatte sich der Ortsteil erstmals an dem Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" beteiligt und den dritten Platz belegt (der TV berichtete). "Das hat uns enorm angespornt, noch besser zu werden", sagt Reinhold Theisen. "Wir haben uns auch in diesem Jahr beworben." Bei einer Bürgerversammlung waren Maßnahmen besprochen worden, die bis zum Besuch der Bewertungskommission am 23. Mai in Angriff genommen werden sollen.

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