Geld auch ohne Fragenkatalog

GEROLSTEIN. Der Sportausschuss der Stadt Gerolstein hat die Vereinsförderung neu konzipiert. Einen Fragebogen mit Angaben zur finanziellen Situation und der eigenen Nachwuchsförderung, wie von der WG Möller im Vorfeld gefordert, müssen die Vereine aber auch künftig nicht ausfüllen, wenn sie einen Zuschuss beantragen.

Die Stimmung im Ausschuss für Jugend, Sport und Kultur der Stadt Gerolstein, die sich die Reform der seit 1990 bestehenden Regeln zur Vereinsförderung zum Ziel gesetzt hatte, war eindeutig: gegen den von der WG Möller geforderten Fragenkatalog. "Ziel der neuen Satzung ist es, den Vorgang zu vereinfachen, damit die Vereine auch die bereit stehenden Gelder abrufen. Daher hält die Verwaltung den geforderten Fragebogen nicht für notwendig", sagte der zuständige Abteilungsleiter in der Gerolsteiner Verwaltung, Hermann-Josef Wirp. In die gleiche Kerbe schlugen auch Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) und CDU-Vertreter Valeri Buchmiller. So sagte Schwartz: "Wir kennen unsere Vereine, daher benötigen wir diesen generellen Fragebogen nicht, sondern können im Einzelfall nachfragen." Weiterhin meinte er, dass nach dem jüngsten Bericht im TV etliche Anträge eingegangen seien, "und wir zuvor auf dem Geld sitzen geblieben sind". So stehen im Haushalt 2006 der Stadt Gerolstein insgesamt 16 722 Euro zur Verfügung, davon 11 722 Euro aus dem Vorjahr. Und Buchmiller sagte: "Das Formular spricht gegen die Grundidee, es den Vereinen leichter machen zu wollen." Dennoch stimmte er in einem Punkt dem Ansinnen der WG Möller zu: dass der Zuschuss-Höchstbetrag von ursprünglich 5000 auf 2500 Euro gesenkt wird. So wurde es denn letztlich auch beschlossen. Weiter besagt die Satzung, dass grundsätzlich der Ausschuss die Vergabe der Zuschüsse beschließt. Im Einzelfall darf aber auch der Stadtbürgermeister die Entscheidung treffen - jedoch nur bis zu einem Betrag von 750 Euro. Zur Ablehnung des von seiner Fraktion geforderten Fragenkatalogs sagte Hans-Joachim Stief von der WG Möller, der als Zuschauer die Ausschuss-Sitzung mitverfolgte: "Das war zu erwarten. Die Idee des Fragenkatalogs war aber, durch nachvollziehbare Kriterien der beliebigen Geldverteilung ein Ende zu setzen und so besonders die Jugend- und die kulturelle Arbeit zu unterstützen."Sechs Zusagen, eine Absage, ein Kompromiss

Die Jugendabteilung SV Gerolstein erhält für den Kauf von zwei Jugendtoren 824 Euro - die Hälfte der Kosten. Die "Tom Tom Garde" Lissingen mit 29 aktiven Mitgliedern erhält 1000 Euro. Damit sollen die Anschaffung eines Transportfahrzeugs, der Kauf von Uniformen und Musikinstrumenten unterstützt werden. Die Gerolsteiner Burgnarren erhalten 250 Euro für neue Kostüme für die Jugendgarden. Der KC Sarabodis erhält 250 Euro für neue Kostüme für die beiden Funkengarden. Die Gerolsteiner Bigband, bei der zahlreiche Jugendliche mitspielen, erhält 500 Euro für neue Musikinstrumente. Der Arbeitskreis für Geschichte und Heimatpflege aus Müllenborn, der unter anderem heimatkundliche Schriften erstellt, erhält 250 Euro. Der Tennis-Club Gerolstein erhält vor allem für seine Jugendarbeit eine Einmalzahlung von 500 Euro. Der Antrag des Vereins, die ohnehin bestehende jährliche Zuwendung der Stadt von 1050 auf 2000 Euro anzuheben, wurde abgelehnt. Der Reitsportverein Gerolstein, der seine Anlage für rund 66 500 Euro renoviert hat, erhält keinen Zuschuss von der Stadt. Vielmehr verwies Stadtbürgermeister Schwartz darauf, dass die Parkplätze an der Reithalle von der Stadt instandgesetzt würden und dies bereits ein Vorteil für den Reitsportverein darstelle.

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