Geldsegen für Jugend und Kultur

Daun/Gerolstein · Die Sparkassenstiftung im Kreis hat im vergangenen Jahr 67 000 Euro an Vereine und Institutionen ausgeschüttet. Nach der Kritik an der undurchsichtigen Vergabepraxis hat das Gremium nun mehr Transparenz walten lassen.

Daun/Gerolstein. Rund 40 Vereine, Gruppen und Organisationen aus dem Kreis haben 2013 einen Zuschussantrag für ein besonderes Projekt an die Stiftung der Kreissparkasse Vulkaneifel gestellt, 27 von ihnen sind angenommen und dementsprechend gefördert worden. Insgesamt hat die Stiftung 67 000 Euro ausgeschüttet (siehe Hintergrund).
Laut dem Stiftungsratsvorsitzenden Heinz-Peter Thiel sind bei den meisten Antragstellern Beträge bis zu 1500 Euro geflossen. Es gab aber auch "Ausreißer" nach oben. Dazu zählt vor allem ein Stromaggregat für das Technische Hilfswerk (THW) in Daun, dessen Finanzierung mit 12 000 Euro unterstützt wurde. Noch höher war der Beitrag für eine mobile Bühne für den Kulturveranstaltungsort Lokschuppen Gerolstein, wie Thiel nun auf TV-Anfrage bestätigte (siehe Extra). Die hat die Sparkassenstiftung gar mit 17 500 Euro unterstützt. Da das aber bereits Ende 2012 war, fällt dies nicht mehr in die aktuelle Bilanz.´Breites Spektrum


Gefördert werden Projekte der ländlichen Kultur, der Kunst, der Jugendpflege und Jugendfürsorge, der Musikausbildung und des Sports. "Die Jugendförderung ist ein ganz großes Thema für uns", sagt Dietmar Pitzen, Vorstandsvorsitzender der KSK Vulkaneifel und Mitglied des Stiftungsvorstands. Er fügt hinzu: "Wir versuchen stets, ein möglichst breites Spektrum abzudecken. Und da einige Vereine besonders gerne und oft Anträge stellen, müssen wir dann auch schon mal eine Absage erteilen beziehungsweise mal ein Jahr mit der Förderung aussetzen." Die Verantwortlichen ermuntern aber, sich mit Förderanträgen an die Stiftung zu wenden. "Damit mehr Vereine und Organisationen erfahren, dass es uns gibt, wollen wir ja auch mehr Öffentlichkeit schaffen", sagt Thiel. Aus dem gleichen Grund solle auch die Transparenz zum Vorgehen der Stiftung verbessert werden. Damit greift der Vorsitzende die Kritik des TV aus dem vergangenen Jahr auf, nachdem sich die KSK-Stiftung geweigert hatte, die geförderten Projekte zu veröffentlichen.Keine Gesamtliste


Auch diesmal wird nicht die Gesamtliste veröffentlicht, "da wir keinen Neid zwischen den Vereinen schüren wollen", so Pitzen. Dafür nennt er diesmal aber exemplarisch etliche Gruppen, die in den Genuss einer Förderung kamen. Darunter sind die Graf-Salentin-Schule in Jünkerath, die Grund- und Realschule plus in Gillenfeld, der Förderverein der Grundschule Daun, die Jugendkunstschule, der Kulturkreis Obere Kyll, die Sportvereine aus Wallenborn, Strohn, Kelberg, der Reit- und Fahrverein Daun, der Verein zur Förderung der Jugendarbeit im Kreis, der Eifelverein, die Vogelschutzgruppe Darscheid, der Rheinische Verein für Denkmalschutz und Landschaftspflege, die Wegegemeinschaft Vulkaneifel sowie Projekte wie die Ausgrabungen in Duppach, das Jugendtaxi und Jugend musiziert.Meinung

Tue Gutes und sprich darüber!
Die 2002 gegründete Stiftung der KSK Vulkaneifel (ehemals Daun) hat seit ihrem Bestehen rund 250 Projekte, Vereine, Organisationen mit 650 000 Euro unterstützt. Ohne dieses Geld hätten viele kulturelle, soziale und jugendfördernde Vorhaben, die das Leben im Kreis bunter machen, nicht realisiert werden können. Obwohl formaljuristisch klar voneinander getrennt, ist die Stiftung aber auch ein großes Marketing-Instrument des Geldinstituts. Denn wer von ihr unterstützt wird, rechnet den Geldsegen der Sparkasse zu. Aber dieser gewünschte Nebeneffekt ist moralisch nicht verwerflich - sofern offengelegt wird, dass nicht gemauschelt, sondern das Geld nach klar definierten und nachvollziehbaren Kriterien vergeben wird. Dies geht nur durch Transparenz. Das haben nun wohl auch die Stiftungsverantwortlichen eingesehen und informiert, wer profitiert hat. Ein Schritt in die richtige Richtung. Das Motto sollte lauten: Tue Gutes und sprich darüber! m.huebner@volksfreund.deExtra

Ein großes Geheimnis hat die Sparkassenstiftung im vergangenen Jahr um den Förderantrag von Jörg Petry (SPD) gemacht. Der geschäftsführende Gesellschafter der gemeinnützigen Bahnbetriebswerk Gerolstein GmbH, die den Lokschuppen betreibt, hatte einen Zuschussantrag für eine mobile Bühne eingereicht - auf Anraten von Gerolsteins Bürgermeister Matthias Pauly (CDU), der ebenfalls dem Stiftungsrat angehört. Jetzt ist der Rat der Forderung nach mehr Transparenz nachgekommen und hat informiert: Die KSK-Stiftung hat die knapp 50 000 Euro teure Bühne mit 17 500 Euro bezuschusst. Weitere Sponsoren haben die Finanzierung sichergestellt. Stiftungsratsvorsitzender Heinz-Peter Thiel rechtfertigte den außergewöhnlich hohen Zuschuss: "Bedingung war, dass die Bühne allen Vereinen für die Jugendarbeit kostenlos zur Verfügung gestellt werden muss." Die meisten Zuwendungen der Stiftung liegen bei 1500 Euro. mhExtra

Die Stiftung der Kreissparkasse Vulkaneifel besitzt ein Vermögen von 2,5 Millionen Euro. Von den jährlichen Zinserträgen (derzeit rund 100 000 Euro) müssen laut Satzung mindestens zwei Drittel ausgeschüttet werden. Nutznießer sind Vereine, Initiativen, Organisationen im sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich. Dem Stiftungsrat, der über die Verteilung des Geldes entscheidet, gehören an: als Vorsitzender kraft Amtes der Landrat (Heinz-Peter Thiel) sowie vier KSK-Verwaltungsratsmitglieder. Das sind Matthias Pauly (CDU), Johannes Dreimüller (SPD), Lothar Schun (FWG) und der KSK-Mitarbeiter Lothar Düx. Teil des Rates ist auch der Stiftungsvorstand, der sich um die Geschäftsabwicklung kümmert. Er setzt sich aus den beiden Sparkassenvorständen Dietmar Pitzen und Helmut Sicken sowie einem Mitarbeitervertreter zusammen. Das ist Vorstandssekretär Manfred Ehlen. mh

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