Gemachtes Nest für neue Existenzen

DAUN/NERDLEN/KRADENBACH. Die Idee wurde 1996 geboren, der erste Spatenstich folgte 1998, und 1999 wurde das Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) der Verbandsgemeinde Daun im Industrie- und Gewerbepark Nerdlen-Kradenbach eröffnet. Mit Manfred Hein geht am 1. Dezember ein neuer Geschäftsführer an Bord.

Die Rahmenbedingungen vor fünf Jahren war verheißungsvoll für Existenzgründer, die sich im Bereich der Informationstechnologie ein Standbein schaffen wollten: Das Internet boomte, die Börsenkurse stiegen in immer neue Höhen, Firmen schossen wie Pilze aus dem Boden. Im Dezember 1997 wurde die "TGZ Daun GmbH" gegründet. Zuschüsse der Europäischen Union und aus dem kommunalen Finanzausgleich des Landes sicherten die Finanzierung, so dass am 21. September 1998 mit dem Bau begonnen wurde. Mit der Fertigstellung der Gebäude siedelten sich ab Mitte 1999 die ersten Firmen im TGZ an. Knapp elf Millionen Mark wurden damals in das Prestigeprojekt der Verbandsgemeinde (VG) investiert. Der Standort Nerdlen-Kradenbach wurde auch deshalb gewählt, weil immer noch die Hoffnung besteht, dort einmal verkehrsgünstig an der A 1 zu liegen. Das wird auch in den nächsten Jahren geschehen, allerdings wird die Autobahn dann gleich in der Nähe des TGZ enden. Der Lückenschluss bis Tondorf ist weiter nicht in Sicht. Hinzu kam, dass die Zufahrt zum Industrie- und Gewerbepark (und damit das TGZ) mehr als ein Jahr eine "Sackgasse" war. Vom Frühjahr 2002 bis zum Herbst 2003 wurde die B 410 zwischen dem TGZ und Dockweiler neu gebaut, was längere Umwege mit sich brachte. Hinter dem Vorhaben TGZ steht der Gedanke, Existenzgründern und jungen Unternehmern bestmögliche Bedingungen für eine erfolgreiche Entwicklung zu bieten. Sie sollen in die Lage versetzt werden, zukunftsweisende Arbeitsplätze zu schaffen und die heimische Wirtschaft zu stärken. Als einer von zwei Geschäftsführern wurde 1999 Werner Inhester engagiert, dessen Vertrag im September ausgelaufen ist. Immer noch an Bord ist TGZ-Geschäftsführer Gerd Becker, im Hauptberuf Büro leitender Beamter der VG-Verwaltung. Seine Bilanz nach fünf Jahren an der Spitze des TGZ fällt durchweg positiv aus. Das TGZ leiste seit mehr als fünf Jahren einen wichtigen Wirtschaftsimpuls für die VG. Existenzen seien dort gegründet worden, andere mit ihrer Geschäftsidee aus dem "Wohnzimmer oder aus der Garage" dorthin gekommen. Sie hätten dort sehr gute Bedingungen vorgefunden - mit günstigen Mieten, vorhandener Infrastruktur und mit Beratung und Unterstützung durch die Geschäftsführung, unterstreicht Becker.Weiterer Verbleib ist gesichert

Die wirtschaftliche Lage ist aber auch am TGZ nicht spurlos vorübergegangen. Derzeit haben 14 Existenzgründer im TGZ ihren Sitz, zwischendurch waren es schon mal 16. Die zurückhaltende Gründungsbereitschaft, bedingt durch die zum Teil schlechte, aber besonders unsichere Wirtschaftslage, "zeigt leider auch Auswirkungen", berichtet Becker. Bei einer angestrebten Durchschnittsbelegung von 80 Prozent der Gesamtfläche und einer zwischenzeitlichen Auslastung von 90 Prozent liege die Belegung nun bei 70 Prozent. Grundsätzlich sind die Mietzeiten in einem TGZ begrenzt, aber angesichts der speziellen Situation hat die Geschäftsführung für einige Firmen beim Mainzer Wirtschaftsministerium erreicht, dass ein Verbleib über den Zeitraum von fünf Jahren hinaus möglich ist. Ab 1. Dezember hat Gerd Becker wieder Verstärkung. An ein neues Gesicht muss er sich nicht gewöhnen, denn weiterer Geschäftsführer des TGZ ist ab morgen sein Kollege Manfred Hein, bislang Sachgebietsleiter Sozialhilfe/Sozialversicherung und stellvertretender Abteilungsleiter der Ordnungs- und Sozialverwaltung der VG. Dass Hein motivieren kann und einen langen Atem hat, hat er in vielen Jahren als Trainer der Wallenborner Fußballer bewiesen. Und diese Qualitäten wird der 48-Jährige auch im TGZ brauchen können.

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