Gemeinsam backen und Sütterlin schreiben

IMMERATH. (HG) Zum 14. Mal hieß es: Auf zum Backfest in Immerath. Dort gibt es für die Besucher Delikatessen aus dem 240 Jahre alten Backofen und Einblicke ins älteste Schulhaus des Kreises Daun.

Richtig umlagert war das alte Backhaus an zwei Veranstaltungstagen. Und der Grund dafür ließ den Besuchern das Wasser im Mund zusammen laufen: Es gab frisches Roggenbrot nach einem altem Rezept gebacken und leckeren "Heffekoochen" mit allerlei Obst belegt. Insgesamt wurden 550 Brote gebacken, hinzu kamen noch 120 Kuchen. Tagelang dauerten die Vorbereitungen für das Backfest, wie Ortsbürgermeister Rudolf Müller-Keßeler berichtet. "20 Frauen haben den Teig vorher geknetet. Die Männer waren für das Heizen zuständig." Auch die Zukunft der Backkunst in Immerath scheint auf einem guten Weg zu sein.Junge Männer verstärken das Backteam

Waren es bisher durchweg die älteren Mitbürger, die die Kunst des Backens kannten, hat man jetzt endlich "jüngeren" Nachwuchs aufgetrieben. "Wir haben zwei Männer gefunden, die in das Backteam nachgerückt sind", verkündete der Bürgermeister erfreut. Backen soll auch in Zukunft in Immerath eine Tradition bleiben, die zum Miteinander im Dorfleben beitragen soll. Vor Weihnachten soll es ein Familienbacken von Brot und Plätzchen geben. "Das haben wir uns vorgenommen", sagt Müller-Keßeler. Außerdem sollen die Kinder des Dorfes mit immer wiederkehrenden Backvorgängen, an denen sie selbst teilnehmen dürfen, an die Tradition des Backens herangeführt werden. Tradition hat auch das Schulmuseum im Obergeschoss des Backhauses.Kinder demonstrieren den Zwergschul-Alltag

Museumsbetreuerin Margret Strackbein erläuterte Besuchern während des Backfests die Geschichte der Zwergschule. Unterstützung bekam sie dabei von den Kindern des Dorfes, die originell eingekleidet den Schulalltag demonstrierten. Seit einem halben Jahr hat Margret Strackbein den Unterricht in Sütterlinschrift fest im Programm für die Dorfkinder. Jeden Donnerstag kommen sie in die alte Schule und üben die alte Schrift. "Ich finde das wunderbar, dass die Immerather Kinder das so gerne mitmachen. Wie sie so schön schreiben, das macht doch Spaß", sagt die gebürtige Trautzbergerin. Für die über 3000 Besucher, die jährlich kommen, gibt es Interessantes im Schulmuseum zu entdecken, wie das Strafenbuch aus Strohn. Vom "lauten wiederholten Schwätzen" mit vier Handballenschlägen bis zur Strafe für das Ausrauben eines Vogelnests reicht das Spektrum der Taten.

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