Der neue Kommandeur der Gerolsteiner Fernmelder, Oberstleutnant Gideon Römer-Hillebrecht, plant, mit einer Öffentlichkeits-Offensive "den Gedankenaustausch zwischen der Bundeswehr und dem öffentlichen Leben zu intensivieren". Einerseits um die Akzeptanz der Truppe zu erhöhen, andererseits um seine Soldaten - vornehmlich die Offiziere - zu schulen. Römer-Hillebrecht: "Ich brauche Soldaten, die nicht nur gute militärische Führer sind, sondern sich auch außerhalb des militärischen Umfelds bilden und wissen, was sich in der Region tut, was der Zeitgeist ist." Diese Einstellung passt exakt auf den Soldaten als "Staatsbürger in Uniform", dem Leitbild des Konzepts der "Inneren Führung", das die Bundeswehr in ihrem 50-jährigen Bestehen geprägt hat wie sonst nichts. Dieses Thema ist ein Steckenpferd für den gebürtigen Deudesfelder Manfred Becker, der zu diesen Fragen den Verteidigungsminister berät. Bei seinem Vortrag machte sich Becker daher für den Erhalt der Wehrpflicht stark, damit "die Bundeswehr weiterhin in der Gesellschaft verankert bleibt". Dafür fand der in Mainz Wohnende, der nach eigenem Bekunden immer wieder gerne und auch recht oft zurück in die alte Heimat kommt, auch drastischere Worte: "Es ist etwas anderes, ob ein Söldner im Zinksarg nach Hause gebracht wird, oder ob es ein Wehrpflichtiger ist: Da leidet die ganze Nation mit." Doch wenn er wieder einmal in Deudesfeld ist, wo noch sein Elternhaus steht, "das alles andere als nur ein Feriendomizil ist", dann geht es meist nicht um große Politik, und dann ist er auch nicht der Herr Professor. "Nein, und das ist das Schöne: Selbst wenn ich nach vier Monaten Abwesenheit zum Stolda (Hotel zur Post, Anm. d. Red.) komme, fragt keiner ,Wo warst du?', sondern nur ,Spielst du mit?'" Und die Antwort lautet stets: Ja! "Denn ich spiele zwar leidenschaftlich gerne ,Siwwe-Schräm', aber auch schlecht." Eine Kombination, die das Zocker-Herz eines jeden Mitspielers höher schlagen lässt.