Gewerbetreibende mit Gülle gewinnen

WIESBAUM/ORMONT. (mh) Über die Vorzüge der Energiegewinnung aus Biomasse und den damit verbundenen Chancen für die Eifel wurde in zwei ausgewählten Betrieben in Wiesbaum und Ormont informiert.

Im Rahmen der "Europäischen Biomassetage der Regionen" machten sich rund 100 Interessierte im Higis-Zentrum Wiesbaum sowie beim Rundgang durch die angrenzende Gemeinschafts-Biogasanlage und das Werk "Schneifelpellets" in Ormont einen Eindruck über die Möglichkeiten der Energiegewinnung durch Biomasse. "Während Gas und Öl ständig neue Preisrekorde aufstellen, und der Liter Heizöl den Kunden inzwischen mehr als 45 Cent kostet, ,tankt' der Besitzer einer Holzpelletsheizanlage immer noch auf Vorjahresniveau und zahlt umgerechnet 31 Cent für den Liter Heizöl." Mit diesen Worten umschrieb Johannes Pinn vom Forstamt Hillesheim einen zentralen Vorteil der Nutzung von Biomasse aus den Eifeler Wäldern. Doch neben dem Spareffekt für den Verbraucher sowie der Wertschöpfung für die heimische Region spiele auch der Klimaschutz eine entscheidende Rolle, so Pinn. Heike Bohn, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim, definierte den Begriff Biomasse so: "Fast alles, was da kreucht und fleucht, nicht zum menschlichen Verzehr geeignet, aber nachhaltig und reichlich in unserer Region verfügbar ist." Professor Karl Keilen vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt und Forsten zeigte in seinem Vortrag zum Klimaschutz die Notwendigkeit der Energiewende auf. Diese sei möglich, wenn zwei Bedingungen erfüllt würden. Erstens müssten alle derzeit bekannten, machbaren und finanzierbaren Maßnahmen zur Energieeinsparung - wie die Wärmedämmung - und Effizienzsteigerung bei Gebäuden ergriffen werden. Zum zweiten Punkt sagte Keilen: "Der dann noch benötigte Restenergiebedarf sollte weitestgehend mit erneuerbaren Energien gedeckt werden."Alle nachhaltigen Energiequellen nutzen

Dabei müssten alle nachhaltigen Energiequellen genutzt werden. Neben der Wind- und Wasserkraft, der Sonnenenergie und Erdwärme ist nach Ansicht des Experten insbesondere im ländlichen Raum der Einsatz von Biomasse in Form von land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen zur Energieproduktion wichtig. Außer den Vorteilen für das Klima ist für den Endverbraucher inzwischen auch der Preisvorteil der einheimischen Energieträger ein Entscheidungskriterium. So erklärte Joachim Böhm, Ingenieur der Biogas-Südwest, dass die Wärmekunden der "NaturEnergie Wiesbaum", die ihre Heizenergie als Abwärme der Biogasanlage erhalten, einen Preisvorteil von 15 Prozent im Vergleich zu Erdgas hätten. "Diesen Standortvorteil gilt es auch bei der Vermarktung unserer Gewerbeflächen deutlich zu machen und zu nutzen", sagte Bürgermeisterin Bohn. Beim Besuch des Pelletierwerks "Schneifelpellets" in Ormont wurde darüber hinaus deutlich, dass wegen des steigenden Öl- und Gaspreises die Nachfrage nach Holzpellet-Heizungen trotz des höheren Anschaffungspreises stark steige.

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