"Gezielter Anschlag"

WALLENBORN. (HG) An der 300 Jahre alten Kreuzeiche bei Wallenborn, die Ziel einer jährlichen Prozession ist, hat ein unbekannter Täter schweren Schaden angerichtet. Die Gemeinde hat Anzeige erstattet.

 Madlene Steffes, zweite Beigeordnete der Gemeinde Wallenborn, begutachtet den Schaden an der Kreuzeiche.Foto: Helmut Gassen

Madlene Steffes, zweite Beigeordnete der Gemeinde Wallenborn, begutachtet den Schaden an der Kreuzeiche.Foto: Helmut Gassen

Etwa einen Kilometer vom Ortsausgang in Richtung Salm steht die Eiche im Gemeindewald. Ihre religiöse Bedeutung hat der Baum aus einer Erzählung, die besagt, dass jemand während eines Gewitters unter dem Baum Schutz suchte. Plötzlich sei ein Blitz in die Eiche eingeschlagen, wodurch die große Höhle im Baum entstanden sei. Später wurde ein Kreuz hineingestellt und eine jährliche Prozession ins Leben gerufen, bei der die Pilger um Schutz vor Unwettern und Gewittern bitten. Bereits 1939 wurde die Kreuzeiche zum Naturdenkmal erklärt und vor 25 Jahren von Baumchirurgen vor dem Absterben bewahrt.Schlagstelle nicht einfach zu sehen

"Beim Freischneiden rund um den Baum ist den Waldarbeitern aufgefallen, dass jemand Hand an die Eiche gelegt hat", berichtet Revierförster Joachim Lange. Da die Stelle an der abgewandten Seite des über einen Meter dicken Baumes liegt, ist die Schlagstelle nicht einfach zu sehen. Schon seit vielen Jahren hat die Eiche, wahrscheinlich vom Holzschleifen, einen Schaden in Form einer 40 Zentimeter großen Aushöhlung. Genau an dieser Schwachstelle schlug der unbekannte Täter mit einer Spaltaxt an beiden Seiten der Aushöhlung und oben weitere große Stücke heraus. "Das war Vandalismus und für meine Begriffe ein gezielter Anschlag. Ich kann mir nicht vorstellen, wer an so etwas ein Interesse hat", sagt die zweite Beigeordnete Madlene Steffes. Sofort hat sie Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Polizei, die sich den Schaden an Ort und Stelle ansah, hat den Vorgang zu Protokoll genommen. "Ich finde es auch pietätlos, an so einem Baum, der für die Wallenborner symbolische und kultische Bedeutung hat und den jeder kennt, herum zu hacken", ärgert sich Madlene Steffes. Etwa ein bis zwei Wochen, schätzt Revierförster Joachim Lange, kann die Tat schon zurück liegen. Befürchtungen, dass die Einschläge dem Baum langfristig schaden, hat Lange aber nicht. "Diese Schlagstellen schwächen den Baum zwar ein bisschen, aber die Eiche ist trotzdem noch sicher." Auch eine "baumchirurgische" Aktion hält er nicht unbedingt für nötig.

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