Graf Ferdinand will King George beerben

GEROLSTEIN. Heute entscheiden die CDU-Mitglieder, wer für ihre Partei als Kandidat für den Stadtbürgermeisterposten in Gerolstein ins Rennen geht. Vorstand und Fraktion schlagen Karl-Heinz Schwartz vor. Die Versammlung beginnt um 19 Uhr im Restaurant "Kiek in".

 Der auch schon mal als "King George" (links) aufgetretene, amtierende Gerolsteiner Stadtbürgermeister Georg Linnerth (SPD) tritt bei der nächsten Kommunalwahl definitiv nicht mehr an. Seinen Posten will Karl-Heinz Schwartz von der CDU übernehmen, der gerne als Graf Carl Ferdinand von Gerhardstein posiert (rechts). TV -Archiv/Fotos: Ingrid Bell

Der auch schon mal als "King George" (links) aufgetretene, amtierende Gerolsteiner Stadtbürgermeister Georg Linnerth (SPD) tritt bei der nächsten Kommunalwahl definitiv nicht mehr an. Seinen Posten will Karl-Heinz Schwartz von der CDU übernehmen, der gerne als Graf Carl Ferdinand von Gerhardstein posiert (rechts). TV -Archiv/Fotos: Ingrid Bell

"Es gibt drei Gründe, warum ich es machen will. Das sind Verantwortung, Heimatverbundenheit und Pflichtbewusstsein", nennt Karl-Heinz Schwartz seine Motivation. Der 53-Jährige ist seit 32 Jahren in der CDU, seit zehn Jahren im Stadtrat und seit gut zweieinhalb Jahren dritter Beigeordneter. "Nach dieser Lehrzeit will ich mich jetzt in die Verantwortung nehmen lassen", erklärt der gebürtige Gerolsteiner. Außerdem sei es wichtig, sagt der Beigeordnete, dass die stärkste Fraktion den Bürgermeister stelle. Dies meint auch Helmut Hauth, Vorsitzender des Ortsverbandes Oosbachtal: "Noch nie war für die CDU die Chance so groß wie jetzt, den Bürgermeister zu stellen." Allerdings schränkt Hauth ein: "Schwartz wird von der Fraktion und dem erweiterten Vorstand vorgeschlagen. Die Mitglieder können heute Abend weitere Vorschläge machen." Davon ist aber kaum auszugehen, denn schon im Vorfeld waren mehrere Kandidaten aus der Partei im Gespräch. Peter Wülferath, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, bestätigt: "Es gab einige Anwärter, aber die anderen haben aus beruflichen Gründen eine Kandidatur abgelehnt." Eine davon ist Fraktionssprecherin Monika Neumann. Sie verrät: "Die Aufgabe hätte mich gereizt, und es hat mich gefreut, dass so viele es mir zugetraut hätten, aber das Bürgermeisteramt und meine momentane berufliche Tätigkeit lassen sich nicht vereinbaren." Druck von der Partei habe es keinen gegeben. "Wenn ich ja gesagt hätte, hätten weder Karl-Heinz noch ich ein Problem damit gehabt, die Mitglieder entscheiden zu lassen", sagt sie. Insgesamt 140 Mitglieder (Stadtverband und Ortsverband Oosbachtal) haben heute Abend im "Kiek In" Stimmrecht. Erst in der Versammlung will Schwartz sein Programm verraten. Er sagt: "Das sollen zuerst die Mitglieder erfahren." Ein wenig lässt sich der Gerolsteiner Unternehmer, der eine Fahrschule mit zwei Standorten betreibt, aber doch auf den Zahn fühlen. Schwartz verrät, was die Gerolsteiner von ihm als Bürgermeister zu erwarten haben: "Ich mach' Dampf, denn ich bin kein Freund von Endlos-Diskussionen. Ich werde mich nicht hinterm Schreibtisch vergraben, sondern unters Volk mischen." Visionen? Lachend antwortet er: "Manche sagen, ich wäre ein Spinner, nur weil ich meine, man muss auch mal verrückte Ideen diskutieren." Zeit fürs Bürgermeisteramt verschafft er sich dadurch, dass er einen Fahrlehrer für den Standort Stadtkyll einstellen wird. Als Unternehmer und Regisseur der Gerolsteiner Burgschauspieler (er selbst hat schon öfter den Grafen Ferdinand von der Löwenburg gegeben) habe er außerdem Erfahrungen darin sammeln können "aus nix oder wenig was zu machen". Schwartz bewertet den "engen gestalterischen und finanziellen Spielraum" in der Stadtkasse nicht als Belastung, sondern als "Chance". Das gelte aber nur unter einer Bedingung: "dass die Kernstadt und die Stadtteile eine Einheit bilden und eng zusammenarbeiten". Über die Mannschaft hinter Schwartz - so er denn nominiert wird - ist laut Vorsitzendem Wülferath noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Er sagt: "Die CDU-Liste für die Kommunalwahl wird in der Mitgliederversammlung kein Thema sein. Frühestens im Januar wird sie stehen." Für die Wahl am 13. Juni 2004 wünscht sich Schwartz nach eigenen Angaben einen oder mehrere Gegenkandidaten. "Für die Wähler ist es gut, wenn es eine Auswahl gibt", gibt er sich selbstbewusst.

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