Grau bleibt an Bord

Seit 1993 steht Dieter Grau an der Spitze der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel. Nachdem die Fusion mit der Kreissparkasse Bitburg-Prüm vom Tisch ist, geht der 49-Jährige davon aus, dass er seinen noch bis 2011 laufenden Vertrag erfüllen wird.

Daun. Ein Chef einer KSK hat viele Pflichten. Dazu gehören auch öffentliche Auftritte im Dienst der Bank. Deshalb ist Dieter Grau längst bekannt im Kreis. Aber so häufig wie in den vergangenen Monaten war er wohl selten während der vergangenen gut 15 Jahre an der KSK-Spitze öffentlich präsent.

Das hatte einen Grund: Der 49-Jährige war einer der erklärten Gegner der Fusion der Kreissparkassen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm, so wie sie von der CDU geplant war. Zu seiner ablehnenden Haltung fand er deutliche Worte in Richtung Christdemokraten, die wiederum ihn ins Visier nahmen und mit Kritik nicht sparten. Nicht wenige gingen davon aus, dass Grau nach vollzogener Fusion die KSK verlassen hätte, aber dazu ist es ja nicht gekommen. Stattdessen wurde er von Landrat Heinz Onnertz eindringlich gebeten, weiter die Geschicke der zwar landesweit kleinsten, aber sehr erfolgreichen Sparkasse zu leiten.

Anfragen aus der Bankenszene habe es in jüngster Zeit durchaus gegeben, berichtet Grau im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund, grundsätzlich aber gelte: "Ich habe einen Vertrag mit der KSK Vulkaneifel und bin gewillt, diesen zu erfüllen."

Dass die Fusion scheitern würde, davon war Grau nach der Kreistagssitzung Mitte Juni und wegen des damals bereits angelaufenen Bürgerbegehrens überzeugt. "Es ist deutlich geworden, dass die KSK für die Bürger nicht irgendeine Institution ist. Vielmehr identifizieren sie sich mit ihr und setzten sich für ihren Bestand als eigenständige Bank ein. Dass die Resonanz aber dann so enorm geworden ist mit mittlerweile fast 15 000 Unterschriften, das hat mich doch sehr erstaunt."

Zusammenhalt in der Belegschaft ist entstanden



Das habe auch die KSK-Mitarbeiter und ihn zusätzlich motiviert, sich gegen die Fusion zu stemmen. Grau: "In den vergangenen drei Wochen hat es sich so entwickelt, dass wohl kein Mitarbeiter mehr für eine Fusion war. Es ist ein bemerkenswerter Zusammenhalt in der Belegschaft entstanden."

Die sich über Monate hinziehende Fusionsdiskussion habe der KSK geschadet, erklärt Grau: "Es hat uns Geld gekostet, in einer Größenordnung von vier bis fünf Millionen Euro aus verlorenen Geschäften. Geld, das wir nicht mehr zurückerhalten werden." Dennoch ist er optimistisch: "Nun aber, nachdem die Pläne vom Tisch sind, bin ich davon überzeugt, dass wir zügig an unsere erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre anknüpfen werden. 2009 sind die Störfeuer dieses Jahres vergessen." Als gutes Zeichen wertet er, dass es am Montag nach der Kreistagssitzung erste Signale aus der CDU gegeben habe, die ihn hoffen lassen, "dass wir im Interesse der Bank sehr schnell wieder zu einer vernünftigen Arbeit im KSK-Verwaltungsrat kommen werden."

Nach dem Ausscheiden von Vorstandsmitglied Hubert Böffgen im Frühjahr führte Grau die Bank allein. Das wird aber kein Dauerzustand, denn es gibt gesetzliche Vorgaben, nach denen eine KSK zwei Vorstände haben muss. Deshalb glaubt Grau, dass der Verwaltungsrat sich demnächst mit dem Thema beschäftigen wird und der vakante Posten "in überschaubarer Zeit" wieder besetzt wird.

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