Große Herausforderung für die Schule

Am Thomas-Morus-Gymnasium wird es nach den Osterferien ernst: Dann werden wichtige Schritte auf dem Weg zur möglichen Einführung des achtjährigen Gymnasiums in Kombination mit der Ganztagsschule (G8GTS) zu gehen sein.

 Könnte 2009 eine „richtige“ Ganztagsschule werden: das Thomas-Morus-Gymnasium Daun. TV-Foto: Archiv/Stephan Sartoris

Könnte 2009 eine „richtige“ Ganztagsschule werden: das Thomas-Morus-Gymnasium Daun. TV-Foto: Archiv/Stephan Sartoris

Daun. Die Frist, bis zu der der G8GTS-Antrag gestellt werden muss, lässt wenig zeitlichen Spielraum: Am 30. Mai muss er bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) vorliegen. Zuvor wird es im Kreis sowie in den Verbandsgemeinden Ulmen und Manderscheid (möglicherweise auch noch Kaisersesch) Info-Veranstaltungen geben, und die Befragung der Eltern der derzeitigen Drittklässler läuft an. In einem Pressegespräch haben Schulleiter Günter Bürkle, sein Stellvertreter Bernd Krings sowie die Lehrer Rudi Müller-Keßeler und Hubert Eiden die Motivation für die Bewerbung und den Fahrplan erläutert. Bürkle: "Wir sehen in dem Modell deutliche Vorzüge gegenüber dem herkömmlichen und sind überzeugt, dass Ganztagseinrichtungen immer mehr von der Gesellschaft nachgefragt werden." Klar ist aber auch: "GTS bedeutet nicht, dass jeder Schüler automatisch zum Abitur kommt", erläutert Müller-Keßeler. "Es ist eine große Herausforderung für unsere Schule", erklären die Lehrer, die sie mit "begründetem Optimismus" annehmen, obwohl es keine Garantie gibt, dass G8GTS tatsächlich kommt. Denn möglich wird es, wenn genügend Eltern Interesse für das Angebot bekunden. Sollte diese Hürde genommen werden, geht der Antrag nach Trier, bevor das Bildungsministerium voraussichtlich im Herbst entscheidet, ob das TMG eine Option für G8/GTS bekommt. Bürkle sieht "durchaus gute Chancen", denn "Daun mit den zwei Gymnasien ist prädestiniert dafür". Gibt es den Zuschlag, gibt es nach den Weihnachtsferien 2008/2009 eine konkrete Abfrage bei den Eltern. "Es müssen so viele Kinder angemeldet werden, dass zwei Klassen gebildet werden können", erklärt Krings. Wird das erreicht, beginnt der Umstieg des TMG auf eine richtige Ganztagsschule (GTS) ab 2011. Für die 5. und die 6. Klasse wird die GTS nicht verpflichtend sein, das gilt erst ab dem 7. Schuljahr. Einige Jahre werden das klassische und das GTS-Modell nebeneinander herlaufen, bis 2017: Dann wird am TMG zwei Mal Abitur gemacht, im Januar/Februar von den "normalen" Schülern nach zwölfeinhalb Jahren Gymnasium und im Mai erstmals von den Ganztagsschülern. Informationen: tmg-daun.de oder www.gymnasium.bildung-rp.de.HINTERGRUND Für das Vorhaben des TMG, das G8/GTS-Modell 2009/2010 einzuführen, ist die Unterstützung des Kreistags erforderlich. Dieser muss als die politische Vertretung des Kreises, der Träger des TMG ist, zustimmen, um den entsprechenden Antrag bei der ADD stellen zu können. Vor einem Jahr hatte die CDU das G8/GTS-Konzept als "sozialdemokratische Ideologie" strikt abgelehnt, zwischenzeitlich hat sich laut Kreistagsfraktions-Chef Gordon Schnieder die Situation aber verändert: "Nachdem feststeht, dass das Geschwister-Scholl-Gymnasium das Projekt ,Begabtenförderung am Gymnasium mit Verkürzung der Schulzeit' einführt und das TMG auf G8/GTS setzt, gibt es für die Eltern zwei echte Alternativen." Grundsätzlich sei die CDU "offen gegenüber dem Vorschlag des TMG". Konkret werde es, wenn das Ergebnis der Elternbefragung vorliege, sagte Schnieder. Die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt war von jeher für G8/GTS, deshalb ist es kein Wunder, dass sie "das Votum und die Entscheidung der Schulgremien des TMG, das Modell einführen zu wollen", begrüßt. Das Votum sei nicht nur als Abgrenzung zu anderen Gymnasien, sondern als wichtige Erweiterung des schulischen Angebots zu verstehen. Die bundesweite Diskussion über die Umsetzung der achtjährigen Gymnasialzeit habe deutlich gezeigt, dass eine Schulzeitverkürzung nur unter vernünftigen Rahmenbedingungen verantwortbar sei. Schmitt: "Wir sollten diese Chance jetzt wirklich nutzen… Die Verbindung von Ganztagsschule und Schulzeitverkürzung gewährleistet ideale Rahmenbedingungen, um eine optimale Förderung aller Kinder zu ermöglichen." (sts)

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