Große Unterschiede zwischen Schein und Sein

Bei vielen mittelständischen Unternehmen in der Region hat das Auslandsgeschäft inzwischen Dimensionen erreicht die zeigen, dass der Schritt in die weltweiten Märkte richtig war. Doch dabei gibt es Vieles zu beachten. Beim ersten Auslandsforum der Kreissparkasse Vulkaneifel im Forum Daun sprachen einheimische Firmenchefs über ihre Erfahrungen und gaben Tipps.

 Kompetente Gesprächsrunde aus Bankfachleuten mit Wolfgang Treinen, Leif Göritz, Heinrich Sammeth und Wirtschaftsvertretern wie Heinz M. Nägel, Geschäftsführer Feluwa-Pumpen Mürlenbach und Dietmar Tombers, Geschäftsführer Tombers Hartholz aus Mehren (von links), sprachen über ihre Erfahrungen im asiatischen Markt. TV-Foto: Helmut Gassen

Kompetente Gesprächsrunde aus Bankfachleuten mit Wolfgang Treinen, Leif Göritz, Heinrich Sammeth und Wirtschaftsvertretern wie Heinz M. Nägel, Geschäftsführer Feluwa-Pumpen Mürlenbach und Dietmar Tombers, Geschäftsführer Tombers Hartholz aus Mehren (von links), sprachen über ihre Erfahrungen im asiatischen Markt. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. (HG) Es klingt verlockend, mit seinen Produkten ins Ausland zu gehen, sie dort anzubieten und damit das große Geschäft zu machen. Doch so ganz einfach wie es sich anhört, ist es oft besonders im asiatischen Markt nicht. Diese Erfahrung haben viele Unternehmen machen müssen und oft teuer dafür bezahlt. Den Gang ins Ausland nicht nur im finanziellen Bereich zu unterstützen, ist ein Anliegen der Kreissparkasse Vulkaneifel, die inzwischen zur rheinland-pfälzischen Nummer eins im Auslandsgeschäft geworden ist. "Unser Auslandsgeschäft hat Dimensionen angenommen, die größer sind, als man denkt, und ist inzwischen ein Kerngeschäftsfeld unseres Hauses. Die Sparkassen haben dabei ein ordentliches Rückgrat, um Unternehmen ins Ausland begleiten zu können", sagte Anke Bunz vom EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe Berlin. Über das internationale Netzwerk der Sparkassen-Finanzgruppe bieten die Sparkassen neben einer grenzüberschreitenden Finanzierungsbetreuung auch Beratungsleistungen wie Förderangebote, Steuerrecht und ausgewählte Ansprechpartner für mittelständische Unternehmen, die den Sprung ins Ausland wagen wollen.In einer Expertenrunde unter der Leitung von Anke Bunz sprachen Leif Göritz vom German Center Beijing, Heinrich Sammeth, Vertriebsspezialist Deutsche Leasing, Wolfgang Treinen von der gewion mbh sowie Heinz M. Nägel, Geschäftsführer der Feluwa Pumpen GmbH aus Mürlenbach und Dietmar Tombers, Geschäftsführer der Tombers Hartholz GmbH aus Mehren über ihre geschäftlichen Auslandserfahrungen. "Wir würden dort nie ein Geschäft machen, wenn das Geschäft nicht absolut wasserdicht ist und die Finanzierung gesichert ist", sagt der bekennende China-Freund Heinz M. Nägel, der die Mentalität der Chinesen kennt. Das Unternehmen Feluwa-Pumpen macht fast 50 Prozent seines Umsatzes mit China und hat in den letzten Jahren aufgrund guter Auftragslage seine Mitarbeiterzahl verdoppelt. Nägel rät grundsätzlich zur Vorsicht bei Geschäften mit Chinesen, denn zwischen Schein und Sein gibt es dort große UInterschiede."In China ist Verkaufen wie Krieg. Die Chinesen neigen dazu, ihren Partner über den Tisch zu ziehen. Es gibt Gewinner und Verlierer, nie eine ,Win-Win-Situation'. Man muss ein gehöriges Maß an Beharrlichkeit und Standvermögen haben. Das vorrangige Ziel der Chinesen ist es immer, unsere Technologie zu bekommen. Damit müssen wir leben." Trotzdem empfiehlt der Feluwa-Geschäftsführer, der seit 27 Jahren mit den Asiaten handelt, jedem, auf den chinesischen Markt zu gehen. "China ist ein sehr umsatzstarker und gewinnträchtiger Markt."Mit dem chinesischen Geschäftsgebaren kennt sich auch Heinrich Sammeth aus. "Wer die Mentalitäten nicht kennt, hat schlechte Karten. Interkulturelle Schlagfertigkeiten sollte man schon mitbringen. Aber die Samthandschuhe kann man dabei ruhig zu Hause lassen. Wer hier zuviel nachgibt, der hat schon verloren - nicht nur Geld, sondern auch Ansehen." Wolfgang Treinen rät deshalb allen potenziellen Unternehmen, die in China Geschäftsbeziehungen aufbauen wollen, bestehende Netzwerke zu nutzen und frühzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen.

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