Gründungsväter auf dem Rückzug

WIESBAUM. Gravierende Veränderungen in der Führungsriege des Gründerzentrums Higis und des Industrie- und Gewerbeparks (IGP) Wiesbaum: Bereits jetzt steht fest, dass zwei Vertreter des Gründer-Trios im kommenden Jahr ausscheiden.

Die Gründungsväter des Gewerbe-Komplexes aus Gründerzentrum Higis und Industrie- und Gewerbepark (IGP) Wiesbaum werden nicht mehr lange die Führungsriege stellen: Alfred Pitzen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hillesheim, geht zum Jahresende. Wiesbaums Ortsbürgermeister Jakob Blum muss sich im Juni 2004 erst mal den Kommunalwahlen stellen und Josef Weber, Leiter des Planungs- und Bauamts, ist eigentlich schon seit August nicht mehr im Dienst. "Als Übergangslösung mache ich aber so lange weiter, bis alles geregelt ist. Das könnte bis August 2004 dauern", erklärt Weber, der sich mit 62 Jahren in Altersteilzeit verabschiedet.Heike Bohn wird als neue ZV-Vorsteherin gehandelt

Weber ist Geschäftsführer vom IGP-Zweckverband (ZV) und Higis-Prokurist. Pitzen ist ZV-Vorsteher und Aufsichtsratsvorsitzender der Higis GmbH. Eine vertrackte Kombination entsteht zum Jahresende. Noch weiß Pitzen nicht, wie die Nachfolge zu regeln ist: Nach der Gemeindeordnung ist der jeweilige Bürgermeister "geborenes" Mitglied der ZV-Versammlung. Also rückt seine Nachfolgerin Heike Bohn zwar in die Versammlung, aber nicht automatisch in die Vorsteherposition auf.Deshalb muss die Versammlung Anfang des Jahres einen neuen Vorsteher wählen. Und nach den Kommunalwahlen Mitte des Jahres, wenn der neue Bürgermeister in die Versammlung rückt, muss die Vorsteher-Wahl wiederholt werden. "Ich gehe davon aus, dass Frau Bohn es wird, weil es zweckmäßig ist, wenn die Bürgermeisterin auch die Versammlungs-Vorsteherin ist", sagt Pitzen.Wiesbaums Bürgermeister Blum ist Geschäftsführer der Higis GmbH und stellvertretender ZV-Vorsteher. Ob er weiter für die Posten zur Verfügung steht, werden die Kommunalwahlen zeigen. Bislang hat Blum nicht zugesagt, noch mal für das Bürgermeisteramt in Wiesbaum zu kandidieren: "Das entscheide ich erst nach Karneval."Jenseits der anstehenden personellen Veränderungen engagiert sich das Gründer-Trio momentan mit voller Kraft dafür, dass der zweite IGP-Bauabschnitt gut belegt wird. Denn: "Der Verkauf der bebauungsfähigen Flächen läuft nicht so gut wie erwartet", sagt Weber. Eine Ausnahme der Verkaufsflaute sind die 9000 Quadratmeter, die die Betreibergesellschaft der Biogasanlage, die gegenüber dem Gründerzentrum gebaut werden soll, gekauft hat. Für den vierten Higis-Bauabschnitt (fünf Betriebe), der momentan im Rohbau ist, gibt es zwar viele Interessenten, aber nur für 60 Prozent der Flächen wurden Vormietverträge abgeschlossen. "Viele lassen sich auf die Warteliste setzen, zögern aber mit einer endgültigen Entscheidung. Die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nicht förderlich", erklärt Weber.Hinzu kommt: Das tilgungsfreie Darlehen läuft im nächsten Jahr aus und damit ist Ende 2004 die erste Tilgungsrate fällig. Zinsen und Tilgung sollen dann aus den Mieteinnahmen finanziert werden. "Das Geld für die fälligen Raten ist da und steht in den Rückstellungen", beruhigt Weber alle Skeptiker.Die Kalkulation geht aber nur auf, wenn die Belegungszahlen stimmen. Momentan ist das Gründerzentrum zu 80 Prozent belegt - zu Spitzenzeiten waren es sogar mal 90 Prozent. Alles unter 70 Prozent sei im "kritischen Bereich". Macht die Higis GmbH Miese, müssen die Gesellschafter einstehen. Der Wechsel in der Führungsetage ist nach Weber gut vorbereitet: "Es ist personell alles so ausgerichtet, dass ein kompletter Neustart möglich ist." Denkbar seien dabei mehrereVarianten: Das Rathaus stellt wie bisher einen Geschäftsführer, ein hauptamtlicher Geschäftsführer wird gesucht, eine Halbtagsstelle ausgeschrieben oder aber es werden "ganz neue Ideen eingebracht".

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