Grüne wollen Golfplatz

GEROLSTEIN. Das Gerolsteiner Land hat den Adler- und Wolfspark, die Bertradaburg oder prägende Felsformationen. Was fehlt, ist ein Golfplatz, sagen sich jetzt auch Bündnis 90/Die Grünen.

Wie kann der Tourismus im Gerolsteiner Land forciert werden? Eine Frage, die die Verantwortlichen fortwährend beschäftigt und mit der sich auch die im Herbst 2001 eingerichtete Marketinginitiative beschäftigt. Neben den Campern haben die Gerolsteiner Grünen jetzt auch die Golfer im Blick. Für beide Zielgruppen haben sie Ideen entwickelt, die sie von der Verwaltung prüfen lassen wollen. Mit einem öffentlichen Golfplatz sollen zum einen die Freunde des kleinen weißen Balls in die Verbandsgemeinde gelockt werden. "Damit können wir das Angebot für Touristen in unserer Region erweitern und damit das Gerolsteiner Land als touristisches Ziel attraktiver machen", heißt es in einem Beschluss des Grünen-Ortsverbands der Brunnenstadt. Aber Golfplatz ist nicht gleich Golfplatz. Die Grünen sprechen sich für einen naturnahen Platz für den Breitensport aus. Bisherige Flächen sollen aufgewertet werden. Deshalb schwebt ihnen Ackerland oder intensivbewirtschaftetes Weideland als möglicher Standort vor. Auf TV -Anfrage teilte Grünen-Kreisgeschäftsführer Tim Steen mit, dass konkret noch keine Flächen ausgeguckt seien. "Ich will auch nicht ausschließen, dass sich ein naturnaher Golfplatz im Gerolsteiner Land nicht realisieren lässt, aber wir müssen es wenigstens mal prüfen lassen." Bedingungen für Camper sollen verbessert werden

Zur Gestaltung haben die Grünen dagegen genaue Vorstellungen: Nur ein Drittel der Gesamtfläche von 100 bis 120 Hektar soll für den Spielbetrieb genutzt werden, ein landespflegerischer Begleitplan soll alle umweltrelevanten Belange prüfen, das Clubhaus ist als Nullenergiehaus zu planen. Falls kein Anschluss an die öffentliche Kanalisation möglich ist, plädieren sie für eine Pflanzenkläranlage. Zufahrtswege und Parkplätze dürften nicht versiegelt werden. Angelockt werden sollen mit dem Golfplatz Touristen, die mindestens einmal übernachten. Deshalb sollten Hotels oder Pensionen in die Vermarktung einbezogen und ihnen Sonderkonditionen zur Platznutzung für Pauschalangebote gewährt werden. Im Jahr 2002 wurde die Zahl der regelmäßig spielenden Golfer in Deutschland auf 266 000 beziffert, ein Anstieg von mehr als sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Golf wird Breitensport. Zudem geht der Trend weg vom Clubsport", prognostiziert deshalb Gerolsteins Grünensprecher Norbert Worm. Für die Camper wollen die Grünen zumindest an drei Standorten Verbesserungen erreichen: Am Campingplatz in Müllenborn, am Ferienpark in Hinterhausen und am Stausee in Gerolstein. Worm macht eine Rechnung auf: "Drei Plätze mittlerer Größe (120 bis 250 Stellplätze) bedeuten 45 000 Übernachtungen im Jahr. Damit hätten wir eine ganz andere Kaufsituation und weniger Probleme in Gerolstein." Die Vorschläge sollen nun in die politischen Gremien sowie in die Marketingrunde eingebracht werden. Worm: "Es geht darum, aktiv die Zukunft zu gestalten. Mögliche Investoren sparen durch eine solche Vorarbeit Zeit und Planungskosten und merken: In der Region bin ich erwünscht". Gerolsteins Verbandsgemeinde-Bürgermeister Matthias Pauly begrüßt einerseits, dass "unabhängig voneinander die Themen angegangen werden". Andererseits habe er bereits im Herbst 2002 einen Prüfauftrag für verschiedene Varianten des Miteinanders von Camping und Golf erteilt.

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