Gut geredet, souverän aufgetreten, Mehrheit überzeugt

Kelberg/Mainz · Als eine von vier Klassen hat das zehnte Schuljahr der Grund- und Realschule plus St. Martin Kelberg als Fraktion "Botschaft für die Zukunft (BOfZ)" am 31. Schüler-Landtag in Mainz teilgenommen. Es war die erste Veranstaltung im neu gestalteten Plenarsaal. Dem Antrag der Kelberger Schüler wurde mit überwältigender Mehrheit stattgegeben.

 Sie haben einen Tag lang die Debatte im Plenarsaal in Mainz mitbestimmt: die Schüler der zehnten Klasse der Realschule plus Kelberg, hier mit ihrer Lehrerin Melanie Peters (Vierte von links). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Sie haben einen Tag lang die Debatte im Plenarsaal in Mainz mitbestimmt: die Schüler der zehnten Klasse der Realschule plus Kelberg, hier mit ihrer Lehrerin Melanie Peters (Vierte von links). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Kelberg/Mainz. "Es war für uns alle eine super Übung, wie man etwas aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und diskutieren kann", bringt Tamara Müller eine Erfahrung aus dem Schüler-Landtag auf den Punkt. Die Zehntklässlerin der Grund- und Realschule plus St. Martin Kelberg hatte als Fraktionsvorsitzende den Antrag ihrer Klasse vorgestellt (siehe Hintergrund). Auch persönlich habe sie davon profitiert, erklärt sie am Tag nach der Sitzung in Mainz. "Dass ich vor 100 Leuten sprechen kann, hat mich bestärkt", sagt sie. Nun habe sie keine Angst mehr, einen Vortrag vor ihrer Klasse zu halten oder in ein Bewerbungsgespräch zu gehen.
Ähnlich wie Tamara Müller ging es auch Fadua Zoaeter. Als Präsidentin durfte sie zwar nicht mitdiskutieren ("Das hätte ich an manchen Stellen gern getan"), aber die Sitzung im Blick zu behalten sei eine enorme Herausforderung gewesen. Zudem war es ihre Aufgabe, die Sitzung zu eröffnen und die jungen Parlamentarier zu begrüßen. Neben der Kelberger Klasse bildeten Zehntklässler von Gymnasien aus Mainz und Ludwigshafen sowie Berufsschüler aus Kusel die Fraktionen des 31. Schüler-Landtags.
"Das Projekt hat unsere Klassengemeinschaft gestärkt und unser Bewusstsein für Politik geschärft", resümiert Lydia Sicken, die als stellvertretende Fraktionsvorsitzende ebenfalls eine besondere Funktion hatte. "So etwas kann ich nur empfehlen", sagt sie. Und: "Wir waren so stolz, als unser Antrag mit großer Mehrheit durchging." Victoria Saxler lobt die tolle Unterstützung durch die Lehrer, besonders durch Klassenlehrerin Melanie Peters und ihren Stellvertreter Klaus Wanjek. Auch fand sie es interessant, die Meinung von Gleichaltrigen über die Forderung ihrer Klasse zu erfahren. Sarah Koch räumt ein, dass sie zunächst gar nicht so begeistert von dem Projekt gewesen sei. "Doch dann wurde es immer interessanter, und in Mainz habe ich mich mehrmals in die Debatte eingebracht", erzählt sie. "Kein bisschen langweilig, sondern ein sehr interessanter Wechsel von Argumenten und Gegenargumenten", lautet Larisa Burbuleas Meinung. Und Fynn Böttcher kann sich nun sogar vorstellen, in die Politik zu gehen.
Die Bewerbung hatte Klassenlehrerin Melanie Peters in Gang gesetzt: "Weil meine Klasse politisch sehr interessiert ist." Dass der Schüler-Landtag auch eine Art Generalprobe für die konstituierende Sitzung der neuen Landesregierung am 18. Mai gewesen sei und die erste Veranstaltung im umgebauten Plenarsaal, sei ein zusätzliches Bonbon gewesen. Die Schüler hätten sich mit ihrer Forderung nach einem eigenständigen berufsorientierten Unterrichtsfach hervorragend präsentiert. Weil der Antrag angenommen wurde, wird er nun einem (echten) Landtagsausschuss vorgelegt. Zu der Sitzung werden die Kelberger BOfZ-Funktionsträger (eventuell auch die ganze Klasse) noch einmal nach Mainz eingeladen. bb
Extra

Zur Fraktion BOfZ gehörten Nadine Annen, Lars Bauer, Yannic Becker, Fynn Böttcher, Larisa Burbulea, Leon Drieling, Melina Eich, Alexandra Engels, Sarah Koch, Marie Krämer, Lara Joy Lenartz, Steffen Michels, Tamara Müller, Melanie Neuber, Sebastien Piel, Timo Pulvermacher, Jannik Rieder, Ilias Satici, Victoria Saxler, Lars Schend, Nils Schend, Peter Schmauder, Lisa Schneider, Lydia Sicken, Kristina Theisen, Fadua Zoaeter. bbExtra

Die Fraktion BOfZ forderte die Einführung eines eigenständigen berufsorientierten Fachs in Rheinland-Pfalz ab Klassenstufe 7. Darin sollen Themen des späteren Berufsalltags und des selbstständigen Lernens besprochen werden. Verpflichtende Praktika sollen helfen, das Wissen anzuwenden. Darüber hinaus fordert die Fraktion die Einführung eines Praxistags und die Schaffung von Netzwerken. bb

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