Gute Finanzlage "rübergerettet"

KELBERG. Neues Zeitalter auch für die Verbandsgemeinde Kelberg: Sie hat den Haushalt für das laufende Jahr auf die doppelte Buchführung (Doppik) umgestellt. Der Überschuss, der für 2007 erwartet wird, soll für die Restfinanzierung der neuen Halle verwendet werden.

Was die übrigen Verbandsgemeinden des Landkreises Vulkaneifel noch nicht getan haben, hat die Verbandsgemeinde (VG) Kelberg geschafft: Sie hat den Haushalt für das laufende Jahr auf die doppelte Buchführung (Doppik) umgestellt. Dieses Buchungssystem für Kommunalverwaltungen löst das rund 250 Jahre alte Rechnungssystem (Kameralistik) ab. Bürgermeister Karl Häfner (CDU) lobte die "bravouröse" Arbeit seiner Mitarbeiter - allen voran Büroleiter Johannes Saxler -, die den ersten Doppik-Haushalt aufgestellt hätten und in dem eine Menge Arbeit stecke. Das neue System ist zwar etwas transparenter als das alte, kompakter wird das Zahlenwerk nicht. Fast 400 Seiten umfasst der Etat 2007, und das sei nur die "abgespeckte Variante" für die Ratsmitglieder, erklärte der Büroleiter. Die Doppik-Einführung selbst war auch nicht billig: Saxler bezifferte die "reinen Sachkosten" auf 50 000 bis 60 000 Euro. Gute Finanzlage "rübergerettet"

Aber grundsätzlich konnte Saxler feststellen, dass der Haushalt für das laufende Jahr einen "besonderen Charme" habe, denn die gute Finanzlage der VG habe ins neue Buchungszeitalter "rübergerettet" werden können. Unter dem Strich verzeichne die VG einen Überschuss von rund 120 000 Euro, berichtete Saxler. Sollte manch einer der Ortsbürgermeister kurz im Stillen gehofft haben, dass der Überschuss den Gemeinden zugute kommen könnte durch eine Reduzierung der VG-Umlage, war diese Hoffnung jedoch nur kurz. "Dieses Geld werden wir gut brauchen können zur Restfinanzierung der Sporthalle in Kelberg", erklärte Saxler den Verwendungszweck des Überschusses. Das leuchtete auch der SPD-Fraktion ein, für die der Fraktionsvorsitzende Wilfried Jax aber ankündigte, dass bei gleich bleibend hohen Einnahmen 2008 über eine Umlagen-Senkung geredet werden solle. "Als einzige VG Etat fristgerecht vorgelegt"

Sollte es dazu kommen, wäre es fast eine kleine "Revolution", denn die VG Kelberg erhebt seit Jahrzehnten konstant eine Umlage von 40 Prozent, im Gegensatz zu der Mehrheit der VGn, die den Umlagesatz - je nach Einnahmen- und Ausgaben-Situation - variabel gestalten. CDU-Fraktionschef Heinrich Braun würdigte die Tatsache, dass die VG Kelberg als einige im Kreis den Doppik-Haushalt fristgerecht vorgelegt habe: "Das spricht für sich." Auch Braun sagte, mit Blick auf den Überschuss könne man auf den Gedanken kommen, die Umlage zu senken, aber die CDU bevorzuge den Vorschlag, das Geld für die Ausfinanzierung der Halle zu verwenden. Grundsätzlich stimmte der Rat dem Haushalt 2007 einstimmig zu, allerdings wurde über den Bereich der Gebühren und Beiträge auf Antrag der SPD getrennt abgestimmt, weil die Sozialdemokraten die beschlossenen Erhöhungen ablehnen (eigener Bericht dazu folgt). Große Investitionen - wie in jüngster Vergangenheit die Erweiterung des Rathauses und der Bau der Sporthalle - stehen in der VG in diesem und auch in den nächsten Jahren nicht an. Investiert wird unter anderem in den Neubau des Feuerwehrhauses Retterath, in die Schulen in Uersfeld und Kelberg, in den Kindergarten Uersfeld, ins Freibad Kelberg und den Tourismus. Dazu gehört die Einrichtung von Anschluss-Wanderstrecken aus der VG an den geplanten Eifelsteig, der von Trier nach Aachen führen wird.

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