Heute keine Sprechstunde

Freude in Dreis-Brück, weiter warten in Gillenfeld: Für Detlev Horch, der seine Praxis Ende Mai geschlossen hat, gibt es eine Nachfolgerin. In Gillenfeld ist noch niemand gefunden, der die Praxis von Frank Rüschhoff übernehmen will.

Gillenfeld/Dreis-Brück. Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) befürchtet durch die Verschlechterung der Rahmenbedingungen für den Arztberuf zunehmend Lücken bei der ärztlichen Versorgung im Land. Derzeit suchen mehr als 500 Hausärzte landesweit einen Nachfolger. Besonders betroffen sind die ländlichen Regionen. Sollte die Entwicklung so weitergehen, befürchtet die KV, seien in fünf Jahren ein Fünftel aller Hausarztpraxen nicht mehr besetzt.

Die Gemeinde hat Starthilfe geleistet



Im Landkreis Vulkaneifel gibt es in diesem Zusammenhang eine gute und eine schlechte Nachricht. In Dreis-Brück war die Suche nach einem Nachfolger von Detlev Horch erfolgreich. "Am 2. Januar wird Dorothea Harbusch, die in Üxheim wohnt, in den ehemaligen Arzträumen von Detlev Horch ihre Praxis für Allgemeinmedizin eröffnen. Auch die beiden Arzthelferinnen, die schon bei Horch gearbeitet hatten, werden von ihr angestellt", freut sich der 1. Beigeordnete der Gemeinde, Helmut Sicken. Die Gemeinde hat der Ärztin bei ihrem Anfang geholfen. "Wir haben bei der Schließung der Praxis Horch alle Einrichtungsgegenstände wie die Rezeption, die Bestuhlung des Wartezimmers, Liegen für die Behandlungsräume, die Beleuchtungskörper und das Ultraschallgerät sowie andere ärztliche Gerätschaften gekauft. Das alles stellen wir Dr. Harbusch kostenlos zur Verfügung", erklärt Sicken.

Die 40-Jährige, die in Bitburg geboren wurde, hatte zuletzt am Niederrhein gearbeitet. "Bei dem Angebot konnte ich nicht nein sagen, zumal ich gerne wieder in die Eifel zurück wollte", erzählt sie.

Praxis wegen zu hoher Belastung geschlossen



Seit zehn Jahren hatte Frank Rüschhoff in Gillenfeld am Markt seine Praxis für Allgemeinmedizin. Rund 1300 Patienten gehörten zum Stamm der Praxis.

"Gillenfeld als Praxisstandort war gut. Ich habe meine Praxis geschlossen, weil die Belastung für mich zu groß geworden ist", erklärte der 47-Jährige im Gespräch mit dem TV. "Meine Lebensqualität hat sich gerade in den letzten Jahren erheblich verschlechtert, deshalb habe ich die Notbremse gezogen. Ich erhoffe mir durch die geregelte Arbeitszeit in der Reha-Klinik mehr Lebensqualität", sagte der Familienvater, der weiter in Gillenfeld wohnen wird. "Meine Bemühungen, einen Nachfolger für die Praxis zu finden, waren bisher leider erfolglos", erzählt Rüschhoff.

Auch die Bemühungen der Gemeinde waren bislang nicht von Erfolg gekrönt. "Zwei Ärzte haben sich auf von uns geschaltete Anzeigen gemeldet und sich erkundigt, aber ich habe weiter nichts mehr von ihnen gehört", berichtet Ortsbürgermeisterin Heike Hermes.

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