"Hier geht es um Vertrauen"

BEINHAUSEN. (bb) Der 56-jährige Erwin Adriani ist vom neuen Pfarrgemeinderat Hilgerath zum vierten Mal an die Spitze des Gremiums gewählt worden. Das Besondere: Adriani leitet nun ein besonders junges Team. Allein vier der zwölf PGR-Mitglieder sind zwischen 17 und 24 Jahren alt.

Pastor Joachim Wagner freut sich über den jugendlichen Pfarrgemeinderat (PGR). "Besonders mit Blick auf die Strukturreform des Bistums im kommenden Jahr ist es wichtig, dass junge Leute dabei sind", sagt er. Ihnen falle es in der Regel leichter, sich auf neue Situationen einzustellen, da sie nicht von so vielen lieb gewonnenen Traditionen Abschied nehmen müssten. Der im Bistumsvergleich niedrige Alterdurchschnitt des neuen PGR Hilgerath ist für den Pastor ein Beispiel dafür, dass verschiedene Generationen sehr wohl und mit Respekt voreinander bereit sind, an der Gestaltung des Lebens in der Pfarrgemeinde mitzuwirken. Viel zu oft werde seiner Meinung nach Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Bereitschaft abgesprochen, sich zu engagieren. "Hier geht es auch um Vertrauen", erläutert Wagner. Er sei überzeugt, dass es den älteren und bereits erfahrenen PGR-Mitgliedern nicht darum gehe, dass die Jugendlichen einfach in ihre Fußstapfen treten. "Sie werden auch zulassen, dass sie eigene Ideen einbringen", ist er sich sicher. Die Jüngste im PGR Hilgerath ist die 17-jährige Katrin Pauly aus Sarmersbach. Sie geht in die zwölfte Klasse des Dauner Thomas-Morus-Gymnasiums und kennt die PGR-Arbeit von ihrer Mutter, die seit acht Jahren mitarbeitet und auch jetzt wieder dabei ist.Wichtiges Zeichen für die Zukunft der Pfarrei

"Als mich meine Mutter wegen einer Kandidatur gefragt hat, habe ich gesagt: ‚Warum eigentlich nicht?‘", erzählt Katrin. Ihr liegt die Arbeit mit Messdienern und jüngeren Kindern besonders am Herzen. So ist sie auch dabei, wenn das Krippenspiel für einen Weihnachtsgottesdienst eingeübt wird. Auch bei dem 21-jährigen Manuel Weber kam die Frage nach der Kandidatur aus dem eigenen Haus. "Ich brauchte nur kurz zu überlegen und habe dann Ja gesagt", erinnert sich der Holzbearbeitungsmechaniker an das Gespräch mit seinem Vater, ebenfalls langjähriges PGR-Mitglied. Manuel findet, dass der PGR in der Pfarrei Hilgerath bisher gute Arbeit geleistet hat. "Und da will ich mich jetzt einbringen", sagt der ehemalige Messdiener. Neu mit dabei ist auch Martin Kaspers. Er ist Blechbearbeitungsmechaniker, 20 Jahre alt und kommt auch aus Sarmersbach. "Die Kirche ist mir sehr wichtig", erklärt er. Etwas Sorge macht ihm, ob er auch genug Zeit für die neue Aufgabe haben wird. Martin arbeitet im Schichtdienst und hilft zu Hause in der Landwirtschaft mit. Bedenken, dass die älteren PGR-Mitglieder ihn und die anderen jungen Leute nicht in alle Entscheidungen mit einbeziehen, wischt er vom Tisch. Darin bestärkt ihn auch Daniela Wagner aus Boxberg. Die 24-jährige Verwaltungsfachfrau macht bereits zum zweiten Mal mit und war bisher die Jüngste im Gremium. "Mir macht es Spaß, mich mit dem Leben in der Pfarrgemeinde zu beschäftigen und daran mitzugestalten", erzählt sie. Fühlt sie sich überlastet, überfordert? "Überhaupt nicht!", sagt sie. Für den PGR-Vorsitzenden Erwin Adriani bedeutet die Mitarbeit der jungen Leute "ein wichtiges Zeichen für die Zukunft unserer Pfarrei". Er war im Alter von 24 Jahren in den PGR gewählt worden. Seit 32 Jahren gestaltet er sie aktiv mit, seit zwölf Jahren ist er Vorsitzender, und bei der konstituierenden Sitzung wählte man ihn und die beiden bisherigen Vorstandsmitglieder Josef Weber (stellvertretender Vorsitzender) und Margit Wirtz (Schriftführerin) wieder. Im PGR Hilgerath sitzen außerdem Annette Begon, Ferdinand Buhr, Monika Pauly, Martin Schüller und Hans-Georg Weber.

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