Hoffen auf eine feste Stelle

Sabine S. ist als Betroffene an den Vorbereitungen des Aktionswochenendes "Gemeinsam gegen Arbeitslosigkeit" (siehe Extra) beteiligt. Im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund erzählt sie ihre Geschichte.

 Allein, zwei Kinder, arbeitlos: Unter solchen Bedingungen wird die Jobsuche zu einer frustrierenden Erfahrung. Foto: privat

Allein, zwei Kinder, arbeitlos: Unter solchen Bedingungen wird die Jobsuche zu einer frustrierenden Erfahrung. Foto: privat

Daun/Hillesheim/Berndorf. (bb) Zwischen einer Phase tiefer Depression und der Perspektive, demnächst eine Stelle als Altenpflegehelferin zu bekommen, liegen bei Sabine S. nur wenige Monate. "Ich war das ganze vorige Jahr arbeitslos", sagt die 37-Jährige dem TV. Schließlich sei sie in Depressionen verfallen, habe kaum Mut und Hoffnung gehabt, dass sich ihre Situation noch einmal ändern könne. Jetzt sitzt die alleinerziehende Mutter eines 16-jährigen Mädchens und eines zehnjährigen Jungen voller Energie und Tatendrang am Küchentisch ihrer gemütlichen und mit viel Fantasie und Eigenleistung eingerichteten Dachgeschosswohnung in Berndorf. "Es geht mir inzwischen richtig gut", erklärt sie munter, und ihre Körperhaltung und ihr Blick bestätigen, was sie sagt. Von Kind an sei ihre Familie - der Vater war bei der Bundeswehr - häufig umgezogen. Als Sabine nach dem Hauptschulabschluss eine Friseurlehre begonnen hatte, die sie wegen einer Allergie abbrechen musste und daraufhin eine Ausbildung zur Herrenschneiderin absolvierte, war Osterode im Harz der Familienwohnsitz. "Da bin ich dann hängen geblieben", erzählt sie.Sie lernt einen jungen Mann kennen und bekommt ein Kind, aber die Beziehung läuft nicht gut. Sabine S. arbeitet für den Lebensunterhalt als Spielhallenaufsicht. Vier Jahre nach der Geburt der Tochter steht sie allein da. "Da bin ich zu meinen Eltern in die Eifel gefahren", erinnert sie sich an den Beginn des nächsten Abschnitts in ihrem Leben. Und es klingt fast wie eine Entschuldigung, wenn sie von ihrem neuen Freund und ihrer zweiten Schwangerschaft erzählt."Allein, zwei Kinder, arbeitslos", beschreibt sie, was dann folgte. Aber sie habe immer arbeiten und Geld verdienen wollen, betont sie und zählt auf: Näherin, Putzfrau, Haushaltshilfe, Bedienung. "Hauptsache, ich hatte was zu tun!" Sie spricht auch über ihre Ängste, von Enttäuschungen und von der Peinlichkeit, wenn das Geld nicht reicht."Hauptsache, ich hatte etwas zu tun"

Vor zwei Monaten bekam Sabine S. durch Vermittlung des Jobcenters Daun einen Platz in der Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme des Caritasverbandes, "Fit für den ersten Arbeitsmarkt" (der TV berichtete). Jetzt drückt sie dienstags die Schulbank und arbeitet an vier Tagen in der Woche in einem Gerolsteiner Altenheim. "Ich hoffe, dass sich daraus eine feste Stelle ergibt", sagt sie. Der Umgang mit den Hilfe bedürftigen Menschen und der Kontakt mit Kollegen sei eine sehr wichtige und gute Erfahrung, und in der von der Diplom-Sozialarbeiterin Brigitte Brokonier geleiteten Maßnahme fühle sie sich sehr wohl. So sei es für sie auch selbstverständlich, an der Gestaltung des Aktionswochenendes mitzuwirken. Von Sabine S. stammt die Idee, dass die mit ihr befreundeten Mitglieder der Rockband "Cassandra's Legacy" ein Konzert geben, außerdem gestaltete sie Plakate. "Tschüss, bis am Samstag im Forum", sagt sie gut gelaunt zum Abschied. EXTRA

Programm des Aktionswochenendes: Am Samstag, 12. April, ist das Forum Daun von 15 bis 18 Uhr Aktionsort mit Glücksrad und Informationsständen. Um 15 Uhr gibt "Cassandra's Legacy" ein Konzert unter dem Motto "Pop Rock mit Gänsehautgarantie". Um 16.30 Uhr beginnt die von Beate Stoff (Trier) moderierte Podiumsdiskussion unter dem Motto "Gemeinsam gegen Arbeitslosigkeit". Am Sonntag, 13. April, hat der Gottesdienst in der Thomas-Morus-Kirche Daun das Thema Arbeitslosigkeit; anschließend ist Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch. (bb)

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