Hoffnung hängt an weißer Farbe

GEROLSTEIN-BEWINGEN. Überholverbot am Bewinger Berg als Folge der tödlichen Verkehrsunfälle zum Jahresbeginn: Nachdem die Überholverbots-Schilder bereits seit geraumer Zeit stehen, wurde gestern auch die durchgezogene Fahrbahnlinie aufgemalt.

Die Fahrbahnmarkierung am Bewinger Berg brachte gestern eine Spezialfirma auf. Allerdings nur eine einfache und keine doppelt durchgezogene Linie. "Laut Straßenverkehrsordnung reicht die einfach durchgezogene Linie auf diesem Straßenabschnitt aus, und rechtlich gesehen, haben beide Arten die gleiche Bedeutung - das absolute Überholverbot", erklärt Willi Hoffmann, Chef der Gerolsteiner Polizeiwache und Vertreter der Polizei in der Unfallkommission des Kreises Daun. Die Kommission hatte sich Ende März als Konsequenz der beiden tödlichen Unfälle zum Jahresbeginn für ein Überholverbot am Bewinger Berg auf der gesamten Länge ausgesprochen. Dafür hatte sie die Gutachten der Unfälle ausgewertet und die Ergebnisse einer 24-Stunden-Messung einbezogen. Die Messung Ende Januar hatte ergeben, dass am Bewinger Berg - entgegen der landläufigen Meinung - nicht gerast wird. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 75 Stundenkilometer, erlaubt sind 100. Lediglich 2,7 Prozent der Fahrzeuge waren zu schnell unterwegs. Wegen dieser Ergebnisse erließ die Kommission auch kein drastischeres Tempolimit, hielt allerdings am Überholverbot fest.Kurz nach dieser Entscheidung stellten Mitarbeiter der Gerolsteiner Straßenmeisterei zusätzlich vier Überholverbots-Schilder auf. Im oberen Bereich der K 47, etwa von der Einfahrt Bewingen bis zur Abzweigung Kasselburg, galt bereits Überholverbot.Bewinger Berg gilt nicht als Unfallhäufungspunkt

Auf den restlichen 1,4 Kilometern bis zur Abfahrt Niederbettingen wurde gestern die durchgezogene Linie markiert. Das kostete etwa 2500 Euro. Die Arbeiten konnten erst jetzt ausgeführt werden, weil sie im Paket mit anderen Markierungsarbeiten ausgeschrieben wurden. Die Spezialfirma hat erst vor zwei Wochen den Auftrag bekommen. Nach wie vor gilt der Bewinger Berg nicht als Unfallhäufungspunkt. Die 23 Unfälle, die sich von Januar 2001 bis Januar 2003, auf dem Teilbereich der K 47 ereigneten, hatten vielfältige Ursachen. Überdurchschnittlich hoch ist jedoch der Verkehr auf der Straße: Täglich passieren 6800 Fahrzeuge den Bewinger Berg. Davon ist jedes 13. Fahrzeug ein LKW. Bei vergleichbaren Straßen im Land sind es 970 Autos, davon zehn Prozent LKW. Polizeichef Hoffmann erhofft sich eine Signalwirkung, sagt aber nicht, ob die Polizei in nächster Zeit besonderes Augenmerk auf die Strecke werfen wird. Er meint lediglich: "Autofahrer müssen immer und überall mit Kontrollen rechnen."

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