Hufeisen, Almosenbeutel, Gipshand

Während einer fünftägigen Freizeit unter dem Motto "Ritter Kunibert und sein Gefolge" tauchten 85 Kinder aus dem Altdekanat Kelberg auf dem Gelände rund um die Grillhütte Sassen in das mittelalterliche Burgenleben ein. Mehr als 30 Jugendliche und Erwachsene waren als Betreuer im Einsatz; die Leitung hatten Susanne Engeln und Eva Knechtges.

 Bei der Kinderfreizeit zum Thema Mittelalter standen auch Hand- und Gesichtsmasken aus Gips auf dem Programm. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Bei der Kinderfreizeit zum Thema Mittelalter standen auch Hand- und Gesichtsmasken aus Gips auf dem Programm. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Sassen/Kelberg. (bb) Auf der Wiese wird Fußball gespielt, auf dem Platz vor der Grillhütte werden Gesichter und Hände von Kindern mit weicher Gipsmasse bestrichen, und nebenan fädeln Kinderhände Holzperlen auf Schnüre und schmücken sich mit den Halsketten und Armbändern. Die größte Attraktion an diesem Tag ist aber der Stand von Rolf Deschner. Unter seiner Anleitung stellen die Kinder an Amboss, Feldschmiede und Schleifstein kleine Hufeisen her, und er zeigt ihnen, wie man mit Locheisen und Hammer aus Lederkreisen Almosenbeutel macht. Rolf Deschner lebt seit drei Jahren in Kirsbach bei Kelberg und ist mit seinem mittelalterlichen Kinderprogramm bundesweit unterwegs. Dass er sich jetzt an der Kinderfreizeit seiner Wahlheimat beteiligt, geht auf seine eigene Initiative zurück. "Ich hatte die Ausschreibung der Freizeit gelesen und den Leiterinnen mein Programm angeboten", erzählt er Die "Kinderfreizeit am Dorfrand" war vor zwölf Jahren von dem damaligen Kelberger Pastoralreferenten Aloys Perling ins Leben gerufen und seither mit großer Resonanz Jahr für Jahr veranstaltet worden (der TV berichtete mehrmals). Vor einem Jahr änderte sich Aloys Perlings Arbeitsfeld, er wechselte nach Trier. Doch er hatte gut vorgesorgt. Seit Jahren schon bezog er gezielt Betreuer in die Vorbereitung, Organisation und Durchführung ein. Und nun leiten zwei 22-Jährige die komplette Maßnahme: Susanne Engeln aus Kelberg, angehende Diplom-Sozialarbeiterin, und Eva Knechtges aus Bongard, Studentin der Sozialen Arbeit an der Katholischen Fachhochschule Köln. Träger der Freizeit ist das Dekanat Daun, Ansprechpartner der Leiterinnen ist Dekanatsreferent Thomas Reichert. "Aloys Perling hat uns Tipps gegeben, Irmgard Theisen aus Kelberg hat uns sehr unterstützt, vom Kelberger Förderverein für Kinder- und Jugendarbeit haben wir eine Spende bekommen, und unsere beiden Küchen-Chefinnen Christine Diederich und Renate Müller sind in Hochform", berichten Susanne Engeln und Eva Knechtges. "Natürlich ist die ganze Sache ziemlich anstrengend, aber es macht uns super viel Spaß", erklären sie. Zu den mehr als 30 Betreuern gehören die 17-jährige Christina Baden und der 14-jährige Michael Göbel, beide aus Kelberg. "Ich war mehrmals Teilnehmerin an Freizeiten und bin nun schon zum dritten Mal als Betreuerin dabei", erzählt Christina Baden. Michael Göbel ist zum ersten Mal Betreuer. "Alle Kinder in meiner Gruppe sind nett", sagt er. "Schööön", findet Catherina Pilko (7) aus Kelberg ihre erste Kinderfreizeit. Sie trägt ein Burgfräuleingewand aus gefärbtem Bett-Tuch und ein Kronenkorken-Armband, das bei jeder Bewegung klimpert. Für Lukas Saxler (12) aus Kelberg ist es die letztmögliche Teilnahme. "Nächstes Jahr bin ich aus dem Alter raus, dann wäre ich gerne als Betreuer dabei", sagt er.

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