"Ich bin Eifeler mit Herz und Seele"

DAUN-WALDKÖNIGEN. Nach 30 Jahren im Dauner Stadtrat will Robert Lorse Bürgermeister der Kreisstadt werden. Der TV besuchte den 63-jährigen Christdemokraten zu Hause - im Stadtteil Waldkönigen.

Der akkurat gepflegte Vorgarten vor dem schmucken Einfamilienhaus im Waldweg zieht die Blicke auf sich. Hellgrüne Farnbüschel neben bunten Frühlingsblumen, dazwischen satte dunkle Erde. Schwungvoll öffnet Robert Lorse die Haustür und lädt ein ins gut bürgerlich eingerichtete Haus. Manches - wie der handgetöpferte Aschenbecher erinnert an die ehemalige Arbeit seiner Ehefrau Berta, pensionierte Lehrerin einer Behindertenschule.Ein Familienmensch ohne Spitznamen

Eine Requisite, die der passionierte Pfeifenraucher Lorse, stets griffbereit auf dem Couchtisch positioniert. Vor dem Gespräch stopft er sich genüsslich die Pfeife - mit einer Eigenkreation aus zwei dänischen Tabaksorten. Da weiß er, wie es schmeckt. Lorse setzt auf Bewährtes. Aufgewachsen in Waldkönigen, in einer Arbeiterfamilie, die einen kleinen Laden und eine noch kleinere Landwirtschaft betrieben hat. "Probsten war unser Hausname", erzählt der CDU-Kandidat fürs Bürgermeisteramt. Einen Spitznamen hatte er nie - weder in der Schule noch in der Freizeit. 30 Jahre war er als Hornist im Musikverein Waldkönigen und 20 Jahre bei der Feuerwehr. Wenn ihn heute die Lust auf Musik packt, setzt er sich an seine Heimorgel. Klassik, Jazz oder Volksmusik bevorzugt er. Ansonsten widmet er sich ausschließlich der Kommunalpolitik. 1999 wurde der Beamte des Katasteramts Daun pensioniert. Aber vor der "Rentner-Karriere" machte er "ungewollt einen Schlenker". Nach der Volksschule begann er eine Schreinerlehre, die er nach einem Verkehrsunfall beenden musste. Noch heute sind die Narben an der rechten Stirnhälfte zu sehen: "Weil ich körperlich nicht mehr so schwer arbeiten konnte, machte ich eine Lehre als Vermessungstechniker. Dann folgte die Beamtenprüfung." Lorse bezeichnet sich selbst als sehr harmoniebedürftig. "Ich bin ein Familienmensch und will alles zusammen halten", erklärt der zweifache Vater, der nach dem plötzlichen Tod seiner ersten Ehefrau Lieselotte die Witwe Berta heiratete. Auch sie brachte zwei Kinder mit. Stolz verrät der vierfache Opa: "Im vergangenen Jahr wurde ich sogar Pate der Enkelin Julia." Nur selten geht das Ehepaar auf Reisen. "Mal eine Städtetour oder einen Kurzurlaub", erzählt Berta Lorse. Augenzwinkernd sagt er: "Ich bin Eifeler mit Herz und Seele. Ich fühle mich zu Hause am wohlsten." Wenn er nicht gerade im Auftrag der Kommunalpolitik unterwegs ist. Seine Ehefrau bedauert: "Manchmal bin ich traurig, weil er nicht abschalten kann und so spät ins Bett geht. Er ist ein Nachtmensch und ich nicht." Lorse gesteht: "Morgens bin ich schon ein bisschen muffelig. Bekannte wissen, dass sie erst nach neun Uhr anrufen sollen." Dafür ist sich das Ehepaar in Sachen Humor absolut einig: "Charlie Chaplin und Loriot sind super, Stefan Raab ist Mist." Apropos Fernsehen. Auch da will der harmoniebedürftige Lorse voll auf seine Kosten kommen: "Am liebsten gucke ich romantische Filme mit Happy-End."

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