Idylle, vor allem frühmorgens

IMMERATH. (bs) Im und ums Immerather Maar hat sich in jüngster Zeit einiges geändert. Heute ist das in einem Hangkessel gelegene Gewässer sowohl Naturschutzgebiet als auch Anziehungspunkt für Touristen wie Einheimische – wie Johannes Hieronimus.

"Das Maar, auf dem Haubentaucher, Graugänse, Blesshühner, Graureiher und sogar ein Milanpaar oft zu beobachten sind, gehört zu unserem Dorf, ist unser Gewässer und ist oft Gesprächsthema", sagt Johannes Hieronimus. Als Erster Beigeordneter der Gemeinde ist er bestens über die "Maargeschichte" informiert und erklärt: "Das Maar hat eine Fläche von 6,2 Hektar, einen Durchmesser von 290 Meter, eine maximale Tiefe von drei Metern und wird von mehreren zufließenden Quellen gespeist." Und: Es ist eines der jüngsten Maare in der Vulkaneifel. 1750 wurde die Wasserfläche zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen trockengelegt. Nach Verödung der Drainagen füllte sich der Maartrichter Anfang des 20. Jahrhunderts wieder mit Wasser. In den 60er- und 70er-Jahren wurde das Maar stark touristisch genutzt. Schwimm- und Campingbetrieb in den Sommermonaten waren möglich. Im Juni 1979 wurde das Maar zum Naturschutzgebiet erklärt, seitdem ist lediglich Angeln erlaubt. Nur einzelne Flächen des Kessels werden weiterhin landwirtschaftlich bewirtschaftet Der Orkan von 1990 zerstörte den dichten Nadelwald an der Süd-West-Seite des Kessels fast ganz, so dass später einheimische Laubbäume in einer Mischkultur gepflanzt wurden, die langsam die Waldlücken schließen. Alljährlich ist auch Schäfer Adolf Schneider mit seiner Herde anzutreffen, die die Maarhänge freihält. Dadurch können sich wieder seltene Pflanzen wie zum Beispiel der "Wilde Thymian" frei entfalten. Probleme bereiten laut Hieronimus die geringe Wassertiefe und die natürlichen Zersetzungsprozesse, die immer wieder zu Sauerstoffarmut des Wassers führen. Im heißen Sommer 2003 kam es deshalb auch zu einem großen Fischsterben im Maar. "Heute ist das Maar ein beliebtes Erholungs- und Wanderziel für Einheimische und Gäste, und man sieht fast jederzeit Autos auf dem Parkplatz", freut sich der 42-Jährige und weist darauf hin, dass örtliche und überörtliche Wanderwege und ein Nordic-Walking-Parcours vorbeiführen. "Besonders romantisch sind die frühen Morgenstunden, wenn man durch Tau oder Nebel streifen muss, und wenn die Wasservögel ihre Kreise ziehen", schwärmt der Immerather und spricht sich daher gegen den Plan aus, einen Mountain-Bike-Kurs vorbeizuführen.

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