"Ihr wisst gar nicht, wie reich ihr hier seid"

GEROLSTEIN. (bb) Zum Abschluss seiner Visitation des Dekanats Gerolstein-Hillesheim zieht Weihbischof Leo Schwarz eine erfreuliche Bilanz. Das gilt auch für einen der letzten von insgesamt rund 150 Terminen: die Begegnung mit Jugendlichen und ihren Betreuern.

"Wer ist dafür, dass ich mich dafür einsetze, dass in euer Dekanat ein Pastoralreferent mit Schwerpunkt ‚Jugendarbeit' kommt?" Auf diese Frage des Weihbischofs schießen alle Hände in die Höhe. Die Hände gehören den mehr als 40 Mädchen und Jungen, die sich gemeinsam mit einigen Betreuern und Seelsorgern im Gerolsteiner Pfarrheim zum Gespräch mit Leo Schwarz versammelt haben. Der Weihbischof hat an diesem Nachmittag vier Termine: Vom Seniorenkaffee in Auel kommt er zu den Jugendlichen nach Gerolstein, fährt anschließend zu Firmbewerbern nach Üxheim und trifft schließlich Gottesdiensthelfer in Mürlenbach. Aber - so werden es später zwei junge Teilnehmerinnen dem Trierischen Volksfreund bestätigen - der 74-Jährige ist ganz bei der Sache, hört aufmerksam zu, fragt nach, nimmt die Jugendlichen ernst, macht sich Notizen. "Toll, dass ihr Aufgaben und Dienste in euren Pfarrgemeinden übernommen habt. Gut, dass ihr diese Einladung angenommen habt" , hatte Leo Schwarz am Beginn des Treffens gesagt. Moderator des Gesprächs ist Pastoralreferent Ulrich Stinner. Er bringt die Teilnehmer schnell ins Gespräch - über den Weltjugendtag, das Messdienen, die Bolivien-Kleidersammlung, über Frust oder Freude an ihrer Mitarbeit. Die jungen Leute berichten von ihren Aktionen und Projekten, zeigen Fotos von Fahrten und Partys, von "coolen" Gottesdiensten, von Weihnachtsmarkt und Osterwasser, vom Sternsingen und von den Kar-Tagen. In Berndorf haben Jugendliche einen ehemaligen Rübenkeller in einen Jugendraum verwandelt, in Oberehe treffen sich Gleichaltrige in einem umgebauten Hühnerstall. Diese beiden Beispiele greift der Weihbischof auf, um den Jugendlichen Kreativität zu bescheinigen. Und er sagt ihnen, dass sie vielen Erwachsenen, denen er in den vergangenen Wochen begegnet sei, etwas voraus hätten: "Ihr schaut über eure Pfarreien hinaus in die Pfarreiengemeinschaft und ins Dekanat. Damit gebt ihr ein gutes Beispiel von Offenheit." Am Ende spendet der Bischof den Segen und verabschiedet sich: "Tausend Dank. Ihr seid gut und wichtig." Anne Sünnen aus Steffeln hat das Treffen mit dem Weihbischof sehr gut gefallen. "Es tut gut, zu spüren, dass das, was wir mit den Jugendlichen in den Pfarreien tun, beachtet wird. Ich bin froh, dass er versprochen hat, uns zu unterstützen. Das glaube ich ihm auch", sagt die 16-Jährige im Gespräch mit dem TV. Ihre Freundin Lisa-Marie Igelmund (14) aus Auel erklärt, dass sie von dem Weihbischof fasziniert sei. "Er ist so vital, und er spricht unsere Sprache", sagt sie. Auch Leo Schwarz hat zwischen zwei Terminen noch etwas Zeit für ein Resümee. "Ihr wisst gar nicht, wie reich ihr hier seid" , erklärt er mit dem Blick auf Geschichte, Landschaft und Frömmigkeit in der Eifel. Er sei begeistert von der unglaublichen ehrenamtlichen Beteiligung. "Ich habe eine wirklich menschliche Kirche erlebt", fasst er seinen Eindruck aus rund 150 Terminen zusammen. Dechant Bruno Comes sieht die Begleitung des Weihbischofs bei der Visitation für sich persönlich als eine erfüllte Zeit an. Er habe die Chance wahr genommen, sich von dem im Juli 2004 übernommenen Dekanat mit sieben Pfarreiengemeinschaften, 25 Pfarreien und 46 Filialgemeinden ein umfassendes Bild zu machen - bei Gesprächen mit kirchlichen Haupt- und Ehrenamtlichen, mit Kommunalpolitikern, Schülern, Lehrern, Vertretern von Verbänden und Institutionen und vielen weiteren Menschen. Der Dekanatsreferent Michael Schlüter sagt: "Die Visitation hat durch die unkompliziert-lockere Kommunikation des Weihbischofs viel Zustimmung erfahren. Von seinen Gottesdiensten waren die Besucher begeistert."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort