Im Osten kaum Neues

GEROLSTEIN-GEES. Aussprache: Über den nach wie vor schwelenden Flutlicht-Streit haben sich Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Geeser Bürger endlich gemeinsam unterhalten. Wichtigste Erkenntnis: Mit einer Entscheidung, wann und wo gebaut wird (in Gees oder doch in Lissingen), ist frühestens im Frühjahr 2005 zu rechnen.

So gut besucht war selten eine Ortsbeiratssitzung: Mehr als zwei Dutzend Geeser Bürger waren gekommen, um sich über den aktuellen Sachstand im Streit um eine Flutlicht-Anlage für den Geeser Sportplatz zu informieren. Nachdem Klaus Jansen, Leiter der Bauabteilung im Gerolsteiner Rathaus, sowie dessen Mitarbeiter Josef Germund die Ausbaupläne für den Sportplatz sowie den Ablauf des förmlichen Verfahrens nochmals dargestellt hatten, entwickelte sich eine rege Diskussion. Einige Bürger nutzten die Zusammenkunft denn auch, um ihrem Unmut Luft zu machen. "Das sind schon jetzt unzumutbare Zustände, und wenn die Flutlichtanlage kommt, wird alles noch schlimmer", befürchtet beispielsweise Anwohnerin Michaela Schellen eine Zusatzbelastung durch das Flutlicht, mehr Lärm und Dreck sowie oft zugeparkte Einfahrten. Ihr stimmten etliche Anwesende zu. Kopfnicken erntete aber auch ein anderer Bürger, der das Dilemma beschrieb: "Wir können den Sportplatz aber nicht dicht machen." Auch das zwischenzeitliche - vom Verwaltungsgericht Trier geforderte - Zugeständnis der Verwaltung, den Trainigsbetrieb nach Aufstellen der Flutlicht-Anlage auf 21 Uhr zu begrenzen (der TV berichtete), warf weitere Fragen auf. "Wer sorgt denn dafür, dass das auch eingehalten wird? Etwa Herr Schwartz oder Herr Jansen?", meinte ein Bürger ironisch. Und erhielt prompt Antwort von Gerolsteins Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU): "Das ist Sache des Vereins." Bezüglich weiterer, ebenfalls thematisierter Probleme richtete Schwartz direkt an den Vorsitzender des Sportvereins Gees einen Appell: "Es kann nicht sein, dass bis in die Nacht Lärm gemacht wird, dass die Jungs in die Hecken pinkeln oder sonstigen Dreck machen. Da erwarte ich von Raimund Esch, dass er mit der Faust auf den Tisch haut."SV-Chef Ansprechpartner bei auftretenden Problemen

Der Angesprochene sagte, dass auch bei künftigen Schwierigkeiten "ich natürlich angesprochen werden kann und mich dann mit dem zuständigen Trainer in Verbindung setze werde, damit das abgestellt wird". Zur Rechtfertigung der Flutlichtanlage führte er aus, dass nur so sichergestellt werden könne, "dass wir auch im Winter in Gees trainieren können". Derzeit kauften die Fußballer bei anderen Vereinen Trainigskapazitäten ein, einige Teams würde bereits seit Ende Oktober in der Halle trainieren. Denn: Der Gerolsteiner Rasenplatz ist der Belastung nicht gewachsen. In der feucht-kalten Jahreszeit ist der Rasenbelag ohnehin anfällig, jedes zusätzliche Team, das darauf trainiert, sorgt für weitere Schäden. Esch sagte: "Wir sprechen über einen überschaubaren Zeitraum, denn ab März trainieren die Mannschaften alle wieder in Gerolstein." Auch der Westen von Gerolstein - Lissingen - wurde wieder ins Gespräch gebracht. Warum nicht dort die Flutlichtanlage errichtet und der strapazierfähigere Hartplatz als Ausweichplatz genutzt werde, "wo dort schon so viel Geld investiert worden ist und auch genügend Parkplätze vorhabenden sind", fragte der Geeser Sportplatzanwohner Herbert Kaufmann und fügte hinzu: "Will die Stadt das Geld denn doppelt ausgeben?" Bürgermeister Schwartz meinte einerseits, dass der Lissinger Platz sanierungsbedürftig sei, "was uns leicht 100 000 Euro kosten kann". Er informierte andererseits aber auch darüber, dass ihm der Vorsitzende des Sportvereins Lissingen signalisiert habe, dass im Verein "keine Generalablehnung" gegenüber dem Vorhaben mehr bestehe und deshalb das Thema bei der Jahreshauptversammlung Anfang Februar 2005 nochmals diskutiert werde. Diesen Termin gelte es abzuwarten. Weiterer wichtiger Termin: Laut Schwartz hat Hermann Schäfer die - zwischenzeitlich gekündigte - Vermietung der Umkleideräume am Geeser Sportplatz bis 31. März 2005 verlängert.Eine Beschwerde wird zurückgezogen

Einer von Klaus Jansen genannten Zeitangabe indes glaubten die wenigsten Anwesenden. Der Bauamtsleiter schätzte, dass bis zur Klärung des von der Familie Guntermann angestrengten Widerspruchverfahrens gegen die Flutlichtanlage bis zu einem Jahr ins Land gehen werde. Bei der anderen Beschwerde hat das Verwaltungsgericht nach Jansens Aussage "in einem einstweiligen Beschluss die Position der Stadt gestützt". Das sehen auch die Beschwerdeführer Lorenz und Gerda Heinen so und kündigten gegenüber dem TV an, den Rechtsweg nicht weiter zu verfolgen. Mit hoher Aufmerksamkeit verfolgt haben hingegen die Bürger die Zusage, die Ortsvorsteher Oliver Bartling dem Stadtbürgermeister abgerungen hat. Auf Bartlings Frage: "Können wir sicher sein, dass wir informiert werden, bevor die Bagger anrollen?", sicherte Schwartz zu: "Ja, davor schwätze mir noch eens."

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