In Zukunft zwei Pfarreien - Was wird aus dem Dekanat Vulkaneifel?

Daun/Gerolstein · Aus dem Dekanat Vulkaneifel sollen zwei Pfarreien werden. Dechant Klaus Kohnz berichtet von Ratlosigkeit unter den Gläubigen. Und er sagt, warum jetzt nicht "alles den Bach runter geht".

 Die Pfarreiengemeinschaft Gillenfeld (im Bild die Kirche Gillenfeld) soll künftig zur 480 Quadratkilometer großen Pfarrei Daun gehören. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Pfarreiengemeinschaft Gillenfeld (im Bild die Kirche Gillenfeld) soll künftig zur 480 Quadratkilometer großen Pfarrei Daun gehören. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (e_daun )

Daun/Gerolstein Katholiken im Bistum Trier, die im Alter von Dechant Klaus Kohnz (58) und älter sind, haben seit dem Ende der 1960er Jahre in ihrer Kirche eine Veränderung nach der anderen erfahren - auch drastische. Sie haben den Verkauf von Pfarrhäusern erlebt und auch den stark sinkenden Gottesdienstbesuch bei gleichzeitig gewaltigem Rückgang der Priesterzahlen. Dekanate sind längst zusammengelegt: Im Jahr 2004 führte das Bistum die Dekanate Daun und Kelberg sowie Gerolstein und Hillesheim zusammen. 2012 folgte ihre Fusion zum Dekanat Vulkaneifel. Seither ist Klaus Kohnz (Müllenbach) Dechant. "Ich gehe davon aus, dass das Dekanat Vulkaneifel am ersten Januar 2020 Geschichte ist", sagt Kohnz.

Die neue Raumgliederung sieht für das bisherige Dekanat Vulkaneifel zwei "Pfarreien der Zukunft" vor: Daun und Gerolstein, benannt nach dem jeweiligen zentralen Pfarrort. Ergänzt wird das Dekanat um die Pfarreingemeinschaft (PG) Adenauer Land. Einige Orte der PG Obere Kyll sollen nach Prüm wechseln. Die Pfarrei Daun würde die jetzigen PG Daun, Gillenfeld und Kelberg umfassen, wo auf etwa 480 Quadratkilometern rund 22 700 Katholiken leben. Der zukünftigen Pfarrei Gerolstein sollen die jetzigen PG Gerolsteiner Land, Hillesheim, Niederehe und Adenauer Land sowie die Orte Steffeln und Lissendorf angehören; das entspricht flächenmäßig etwa 596 Quadratkilometern und zahlenmäßig rund 26 100 Katholiken.

Bei der Präsentation des Entwurfs in Trier sei ein Teil seiner Vorstellungen bestätigt worden, sagt Kohnz. Räumt aber ein: "Dass das Adenauer Land zu Gerolstein kommen soll, hat mich überrascht." Dennoch: Bei entsprechender Personalisierung und Aufstellung der Gremien hält der Dechant die Lösung für realistisch. Und: Es handele sich um einen Entwurf, zu dem Rückmeldung, Fragen und Beteiligung ausdrücklich gewünscht und entsprechende Veranstaltungen terminiert seien (siehe Info), sagt Klaus Kohnz.

Bei der Präsentation des Entwurfs in Trier durch Bistumsmitarbeiter und bei seiner Information der Dekanatskonferenz Vulkaneifel habe es keinen Aufschrei gegeben, erklärt Kohnz. "Es ging ruhig und sachlich zu", resümiert er. Unter den Gläubigen beobachte er eher Rat- und Hilflosigkeit. "Geht denn nun alles den Bach runter?", zitiert der Dechant eine Pfarrangehörige. "Das passiert nicht", sagt er, "wenn die Menschen vor Ort die Kirche lebendig halten." Der von Bischof Stephan Ackermann ausgerufene Perspektivenwechsel sei an der Basis noch nicht angekommen. Zurzeit würden die Fragen der Raumgliederung inhaltliche Themen wie Caritas, Katechese und Sakramentenpastoral noch überlagern. "Viele schauen vergleichend in die Vergangenheit statt mit Mut nach vorne", meint der Dechant.

Hintergrund: Das sagen die Gläubigen zur Reform

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