In weiter Ferne, so nah

GEROLSTEIN. (red) Vier Monate war er in Afghanistan. Vom Einsatz zurückgekehrt, gab der Kommandeur des Gerolsteiner Führungsunterstützungsbataillons, Gideon Römer-Hillebrecht, vor Vertretern der Reservistenkameradschaften aus der ganzen Eifel, Politikern und Vertretern der Schulen sowie Behörden seine Eindrücke wieder.

Gideon Römer-Hillebrecht war als Führer der Kontingenteinheiten vornehmlich in Kabul eingesetzt worden. Initiator dieses Vortrages im Rahmen der traditionellen "Casino-Gespräche" war der Vorsitzende der Kreisgruppe der Reservisten, Georg Schwendemann. Zwar sei Afghanistan sehr weit entfernt, aber die vielen Gerolsteiner Soldaten bringen ihre Eindrücke mit nach Hause. Im Kopf dieser Soldaten und ihrer Angehörigen sei daher Afghanistan sehr nah, ohne dass sich der Bürger überhaupt vorstellen könne, was diese Soldaten aus der Eifel geleistet und erfahren hätten.Bildhafte Darstellungen, sichtbar bewegend

Da die Anschläge auch gegen Deutsche oft die einzigen Nachrichten aus Afghanistan sind, kamen viele Zuhörer durchaus mit einem Gefühl der Sorge um ihre Angehörigen zum Vortrag. Ein besonderes Interesse der Besucher galt darum auch der Terrorbedrohung und den klimatischen Bedingungen in Afghanistan. Oberstleutnant Römer-Hillebrecht vermittelte in seinem Vortrag darum nicht nur militärpolitische und militärische Hintergründe, sondern legte Wert auf persönliche Einblicke und die Darstellung des Alltags der Soldaten im fernen Afghanistan. Für viele Zuhörer waren die bildhaften Darstellungen sichtbar bewegend, lässt sich der anstrengende und belastende Dienst dort keinesfalls mit der militärischen Routine in geordneten, sicheren Verhältnissen hier in Deutschland vergleichen. Auf 1800 Meter Höhe stellen überall durchdringender Staub, Temperaturschwankungen, fremde Kultur und Lagerleben sowie Fahrten auf steilen Bergstraßen - oft ohne Teerdecke - eine harte Erfahrung dar. Die ständige Mi- nen- und Anschlagsgefahr erfordert gefestigte Charaktere. Römer-Hillebrecht hob hervor, dass neben der Personalauswahl allein eine gute Ausbildung für die Sicherheit der Soldaten sorge. Da sich das Bataillon wie die Bundeswehr insgesamt nun seit 1993 dauernd mit Teilen in Auslandeinsätzen befindet, sei die Ausbildung entsprechend professionell.Der Herausforderung selbstsicher begegnen

Im Einsatz gehen die Soldaten dementsprechend selbstsicher mit Herausforderungen um. Abschließend bemerkte Bürgermeister Nikolaus Simon aus Stadtkyll daher nachdenklich, dass sich die meisten Bürger gar nicht bewusst wären, unter welchen Bedingungen die Soldaten dort ihren Dienst versehen: "Zumindest sollten wir den Soldaten im Einsatz immer wieder versichern, dass wir an sie und an die daheim gebliebenen Familien hier in der Eifel denken."

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