Investor soll Schülern einheizen

GEROLSTEIN. Die Heizanlage im Gerolsteiner Schulzentrum ist überaltert. Folgen: die Enegiekosten und die Umweltbelastung sind hoch. Deshalb hat die Verbandsgemeinde eine Studie in Auftrag gegeben, die Alternativen zur Beheizung erörtert. Ergebnis: Eine Holzhackschnitzel-Heizung (HHS) wäre am sinnvollsten. Allerdings steht die Ausführung noch in den Sternen.

Freddy Appels Diplomarbeit ist 228 Seiten lang und steckt voller verblüffender Ergebnisse. Diese stellte der Mann, der an der Fachhochschule Trier studiert hat, in der jüngsten Bauausschusssitzung der Verbandsgemeinde Gerolstein vor. Inhalt: Alternativen zur Beheizung des Gerolsteiner Schulzentrums. Eine von Appels Erkenntnissen: "Von den 8105 Euro Energiekosten für die Turnhalle des Gerolsteiner Schulzentrums werden zwei Drittel durchs Dach und die Wände verpulvert." Ein Grund für die Verwaltung, nun zu prüfen, "ob es wirtschaftlich ist, der Turnhalle quasi eine Hülle zu verpassen", wie Klaus Jansen, Leiter der Bauabteilung, erklärte. Die Bauphysik an Grundschule und Förderzentrum bedürfen keiner zusätzlichen Isolation. Allerdings sind die 26 Jahre alten Elektro-Nachspeicher in der Turnhalle, Grundschule und teilweise im Förderzentrum mit Kosten von 6,4 Cent je Kilowattstunde völlig unrentabel. Andere Brennstoffe verursachen deutlich geringere Kosten: Holzpellets 3,8 Cent, Holzhackschnitzel (HHS) 1,8 Cent, Rapsöl 4,8 Cent, Erdgas 3,6 Cent oder Heizöl 4,6 Cent. Da würden schnell etliche Tausend Euro Ersparnis im Jahr zusammenkommen. Appel geht von einem Energiebedarf für Turnhalle und Grundschule (Variante eins) von 360 000 Kilowattstunden pro Jahr aus. Kommt noch das Förderzentrum (Variante zwei) hinzu, sind es 610 000. Allerdings bleiben in der Endbewertung nur Erdgas oder HHS als Möglichkeiten übrig. Jansen: "Heizöl macht keinen Sinn, weil bereits Erdgasleitungen liegen. Pellets rechnen sich nur für kleinere Anlagen." Rapsöl fliegt raus, weil die Investitionskosten und der Ausstoß von Stickoxiden zu hoch sind. Versorgungstechniker Appel erklärte: "Die Anlage mit Rapsöl zu betreiben, würde so viel Stickoxide produzieren wie der komplette PKW- und LKW-Verkehr in Gerolstein in einem Jahr." Jansen unterstrich: "In einem Luftkurort ist Klimaschutz sehr wichtig."Emissionswerte im Visier

Berücksichtigt man alle Emissionswerte (Stickoxide, Kohlendioxid, Methan und Staub), schneidet die HHS mit der Gesamtnote "zwei" am besten ab (Gas mit "drei"). Wird die Wirtschaftlichkeit eingerechnet, kommt die HHS sogar auf eine "eins minus" im Vergleich zur Gasanlage mit einer "zwei". Als Variante drei brachte Appel Variante zwei (Turnhalle, Grundschule und Förderzentrum) plus ein Nahwärme-Netz im geplanten Baugebiet beim benachbarten Hotel "Calluna" ein. Dort sollen 25 Häuser gebaut werden. Außerdem könne die Jugendherberge angeschlossen werden. "Weder der Anschluss der noch zu bauenden Häuser noch der Jugendherberge sind derzeit Thema. Wir beschränken uns auf die Varianten eins und zwei", sagte Jansen. Dabei sind auch die kommunalen Trägerschaften zu berücksichtigen. Das Förderzentrum liegt in der Trägerschaft des Kreises Daun. "Uns wurden aber grundsätzlich positive Signale dafür aus der Kreisstadt gegeben", sagt der Leiter der Bauabteilung. Dagegen sieht es mit möglichen Fördermitteln für alternative Heizanlagen schlecht aus. Jansen: "Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bietet langfristig günstige Kredite mit eventuellem späteren Teilschuldenerlass. Aber vielleicht geht was über das Lea-der-plus-Programm." Im Gerolsteiner Rathaus geht man außerdem auf Investorensuche. Auch der Betrieb der kompletten Heizanlage über einen privaten Investor, der dann die Energie an die Kommunen verkauft, wird in Erwägung gezogen. Der Zeitpunkt der Installation einer neuen Heizanlage ist ungewiss. Jansen: "Es muss nichts übers Knie gebrochen werden. Wir schauen uns zuerst nach Partnern um."

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